Tee trinken in Zürich: Restaurants und Cafés mit guter Auswahl

2022-10-12 23:00:17 By : Ms. Angela Her

Teetrinker mit Ansprüchen haben es, im Unterschied zu Kaffeeliebhabern, leicht. Sie bringen sich bisweilen einfach ihre Lieblingssorte mit ins Hotel oder Restaurant und bestellen nur noch heisses Wasser. Fehlt bloss noch ein Hilfsmittel, um die Blätter – natürlich lose und nicht im Säckli – später von der Flüssigkeit zu trennen. Wer auf diese Weise agiert, fühlt zwar manchmal ein gewisses Schuldbewusstsein – schliesslich ist das Mitbringen von Speisen und Getränken in gastronomischen Etablissements verpönt –, rechtfertigt sein Handeln aber gern mit Notwehr. Wo man bloss die billigsten, mit Teestaub gefüllten Beutel reicht, ist die Situation nun einmal nicht anders als durch Verzicht oder eben Selbsthilfe zu lösen.

Positive Ausnahmen gibt es. Eine beachtliche Auswahl an Tees in überdurchschnittlicher Zubereitung führt man in aller Regel dort, wo man auch guten Kaffee erhält. Das «Henrici» im Zürcher Niederdorf hat folglich nicht nur Klassiker wie chinesischen Bio-Grüntee und Earl Grey im Angebot, sondern auch coole Mischungen und das, was ja oft unter dem Begriff Tee subsummiert wird, aber mit selbigem weniger gemein hat als Wein mit Bier: heisses Wasser mit Ingwergeschmack, Honig und Zitronensaft etwa. Schmeckt hier prima.

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Auch Hotels und Restaurants mit Ruf und Ansprüchen, Sternen und anderen Bewertungen machen sich häufig Gedanken darüber, wie sie mit Tee umgehen sollen. Im «Baur au Lac» ist folglich Tee guter Qualität zu haben, und das «Park Hyatt» greift auf die renommierten Sorten des Pariser Teehauses Mariage Frères zurück; der Gast kann beispielsweise zwischen Yunnan Imperial oder Sakura wählen, bekommt auch guten Matcha.

Apropos Matcha. Auf diese Spezialvariante des Tees versteht man sich häufig da, wo auch fernöstliche Spezialitäten auf den Teller kommen. Im «Sala of Tokyo» wird der Matcha am Tisch zubereitet und kann sich mit jenem messen, der in feinen Restaurants in Japan serviert wird.

Für Tee der eher konventionellen Art, wenn auch in guter Qualität, ist das «Babu’s» zu haben, wo man ja auch feines Frühstück bekommt. Im «Miyuko» sind nicht nur die Torten zu empfehlen, auch beim Tee kennt sich Chefin Sara Hochuli aus. Und der Abstecher nach Winterthur lohnt sich nicht zuletzt des Tees halber: Im Tearoom des Spezialgeschäftes «Teekult» werden feine Tees in perfekter Zubereitung zu Scones gereicht – donnerstags bis samstags.

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Wie sinnvoll es für Gastronomen ist, sich mit dem Thema Tee auseinanderzusetzen, beweist etwa das Zürcher «Carlton». In der kühleren Jahreszeit zelebriert man hier den Afternoon Tea, was bedeutet, dass man sich die englische Art des Teetrinkens zum Vorbild nimmt und neben hausgemachten Scones und Gurkensandwiches auch eine breite und hochklassige Auswahl an Tees serviert. Sollte jemand unsicher sein, was er bestellen soll oder wie lange die georderten Blätter ziehen müssen, braucht er nur zu fragen: Ein Experte, hier Teesommelier genannt, steht zur Verfügung.

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Selbst wenn sich die Wein-Sommeliers auch manchmal echauffieren über die allzu freie Verwendung des Begriffes Sommelier: Die Beratung bei Heissgetränken hat Zukunft. Dies weiss auch die «Krone» in La Punt, wo in Form von Natacha Baron neuerdings eine Teesommelière amtiert und die Kunden morgens, nachmittags oder abends begeistert. Überzeugend ist, wenn man schon einmal auf dem Weg ist, auch das Teeangebot im «Grand Resort Bad Ragaz». Näher liegt Uster, wo das «Teahouse Yulu» die Einkehr erlaubt. Besseren Tee wird man im Grossraum Zürich kaum bekommen.

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