"Der war doch viel jünger und schlanker": Wohnzimmer erkennt Strache nicht wieder

2022-10-08 18:54:36 By : Mr. Jack Dai

Drei Jahre nach dem Ibiza-Video besucht Heinz-Christian Strache für eine Puls-4-Doku erneut die schicksalshafte Finca. Beim Wiedersehen mit dem Ex-Vizekanzler verschlägt es dem Wohnzimmer die Sprache: Dieser ergraute, leicht übergewichtige Mann soll damals geplant haben, die halbe Republik zu verscherbeln?

IBIZA – „Das ist er? Der Typ ist auf mir gesessen? Das kann nicht sein, der müsste ja in drei Jahren 30 Jahre gealtert sein. Nein, an den hab ich keine Erinnerung mehr“, schüttelt die IKEA-Couch den Kopf. Strache reagiert verdutzt: „Das erkenn ja sogar ich, dass ich das bin und ich weiß nichts mehr von dem Abend.“

Auch die versteckte Kamera von damals plagen Erinnerungslücken: „Also ich kenne mich, wenn ich Alkohol getrunken habe, aber den kenne ich nicht mehr. Jener Mann, der die Krone gegen ein paar Staatsaufträge tauschen wollte, war jugendlich, charismatisch, voller Elan, ein Kloburg-Casanova, aber der Typ der da heute mit seiner Fake-Krankenkassenbrille hier steht, wer ist das? Der ältere Bruder von Otto Schenk?“

Milborn fragt auch beim Glastisch nach: „Irgendwelche Erinnerungen?“ Der Tisch zögert, dann aber arbeitet etwas in seinem Kopf. „Ganz, ganz komisch kommt mir der vor, aber jetzt wo ich ihn mir genauer ansehe, dunkle Erinnerungen an weißes Pulver kommen auf, viel weißes Pulver, Mehl? Hat er Brot gebacken?“ Strache erklärt stoisch: „Ja. Focaccia. Mit Procuto.“

Strache wandert durch die Finca, schlüpft aus seinen Veja-Schuhen. Die Stehlampe mischt sich ein. „Also Frau Milborn, die Zehennägel waren definitiv damals sauberer! Ist das wirklich derselbe Typ? Ein Mann in seiner Liga ist doch gepflegt, hat doch schönere… wobei… was ist er jetzt haben Sie gesagt? Heiratsschwindler im Hotel Mama in Wien-Landstraße, oder? Das würd passen!“ Sogar Milborn wird misstrauisch, sie fragt bei Strache nach: „Sind Sie sicher, dass Sie nicht einfach nur ein Bingo-Animateur der Seniorenurlaubsgruppe sind, die dort drüben wohnt?“ Strache überlegt, er starrt in den Spiegel, in dem Moment scheint er sich selbst nicht mehr sicher zu sein.

Die Puls4-Moderatorin versucht nachzuhelfen. Sie greift in ihre Tasche, holt ein graues Belly-Shaper-Shirt aus der Tasche und klebt Strache die Tränensäcke mit Tape ab. „Ah, er ist es doch!“, erinnert sich plötzlich die Kommode. Auch der Tisch lacht: „Ja, jetzt geht mir ein Licht auf, das Leiberl, er muss es sein, nur er kann das so tragen!“

Die Dreharbeiten neigen sich dem Ende zu. Strache setzt sich noch einmal auf die Couch, flüstert ihr in den Polster: „Sorry, das tut mir jetzt mehr weh als dir, aber ich brauch ein bissl Schotter“, murmelt er und durchsucht mit seinen Händen jede Ritze der Couch nach verlorenen Münzen.

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Und wieder bewahrheitet sich die alte Kriminologenweisheit: der Täter kehrt immer an den Tatort zurück.

Wenn man die beiden Wappler Strache und Gudenus bei Milborn gesehen hat, dann wundert es einen nicht, wenn sogar der Klobesen die beiden nicht kennen möchte.

Schimpf nicht auf den Gudenus, der hat den Hessenthaler für die Aktion Ibiza engagiert.

Die Möbel verleugnen ganz einfach aus Scham, Bekanntschaft mit ihm gemacht zu haben. Ja, die haben halt noch ein gewisses Ehrenbewusstsein.

Der Villa sei verziehen, es ist ja kein Wunder … der eine war damals ein Vizekanzler … der Typ jetzt ist ein abgesandelter Bettler …