Milzer Narren im Wohnzimmer: Karneval am Couchtisch - Hildburghausen - inSüdthüringen

2022-09-23 17:05:57 By : Ms. Kitty Xu

Die Narren dürfen noch nicht offiziell unters Volk. Der Milzer Carnevalsverein feiert trotzdem sein 60-Jähriges: Mit einer großen Show in jedem Wohnzimmer mit Internetanschluss.

Milz - Der Milzer Carnevalsverein (MCV) wird sich ab kommender Woche mit einem Programm im Internet unter präsentieren, das sich hören und sehen lassen kann. Als der große Lastwagen vor knapp zwei Wochen am Kulturhaus vorfuhr, hatte er nicht die Requisiten des MCV geladen, sondern die gesamte Aufnahmetechnik von „Visiotec Mediensysteme GmbH“, des Milzer Thomas Peter. Zusammen mit seinem Team übernahm erden aufwendigen technischen Part des MCV-Drehs, um den Zuschauern und treuen Anhängern des Vereins über das Internet ein echtes Karnevalsvergnügen zum 60. zu bereiten.

So wurde der Saal, wo bei normalen Karnevalsveranstaltungen die Zuschauer sitzen, zur großen Bühne für die Aktiven umfunktioniert. Zwei Tage haben dabei die Milzer Karnevalisten mitgewirkt, um Bühnenbild und Technik für Aufnahmen filmreif aufzubauen.

Ebenso zwei volle Tage dauerten die Dreharbeiten, um allen Tanzformationen, Büttenrednern und Gesangsgruppen die Bühne zu bieten, die sie sich durch intensives Training (Garden) und Proben erarbeitet hatten. Selbstverständlich lief alles Corona konform ab.

Daher hatten MCV-Präsident Steffen Peter und Sitzungspräsident Andreas Peter gemeinsam mit dem Elferratsteam und den Technikern einen Zeitplan aufgestellt, um allen Beteiligten ihren Auftritt zu sichern. Schließlich hatte der MCV und seine Milzer „Stürch“, wie sie im Volksmund scherzhaft genannt werden, ihr 60-jähriges Karnevalsjubiläum zu feiern, das normalerweise ein großes Saalpublikum verdient hätte.

„Freies Wort“ war neugierig und hatte schon mal bei den Aufnahmen im Kulturhaus vorbeigeschaut. So wird die Juniorengarde mit ihrer Trainerin Xenia Martinez bei ihrer „The Great Show“ zu sehen sein, während Tina Ullrich, Lisa Jakob und Franziska Eppler mit ihren Mädels einen flotten Gardemarsch präsentieren werden.

Natürlich durften auch die Jüngsten, die „Stürchlich“ nicht fehlen. Trainiert von Conny Lautensack und Heike Günther, schwirren sie bei einem Biene-Maja-Tanz über das Parkett.

Eine Altersklasse höher hat Anna Frank die Fäden bei der Nachwuchsgarde in der Hand, die natürlich auch mit ihren Gardetanz zu sehen sein werden. Die Idee zu einem Show-Tanz „Willkommen im Cabaret“ des „SEK“, dem Sonder-Elferrats-Kommando, hatte Xenia Martinez

Ein Wiedersehen und –hören wird es auch mit Thomas Perlick (Pfarrer im Ruhestand) geben, den es nach seinem Abschied immer wieder ins Römhilder Grabfeld zieht. So wird er gewohnt humoristisch vom Umzug nach Bad Brückenau erzählen und was ihm möglicherweise fehlt.

Währenddessen sitzen die „beiden Sachsen“, „Schloti“ Thomas König und Klaus Friedrich nun schon zwei lange Corona-Jahre im Römhilder Knast und müssen feststellen, dass sie im Moment in Freiheit nicht besonders viel verpasst haben außer Einschränkungen. Doch ein paar Körner picken sie aus dem Alltagsgeschehen dann doch heraus. In einer weiteren Bütt widmet sich Schloti der Welt des Sports, die allmählich verrücktspielt, weil nichts mehr wie früher sei und mit zweierlei Maß gemessen werde. Schließlich dürfen alle Internetgucker gespannt sein, was „Gotthold & Eustach“, Martin Wachenbrönner und Fredi Breunig, bekannt vom kabarettistischen Frühschoppen, als Karnevalsbeilage mitgebracht haben.

Komplettiert wird das Jubiläumsprogramm mit Gesang und Musik durch den Schlagerchor und den „Sängern vom heißen Stein“. Getextet von Andreas Peter besingt der Schlagerchor die Ausuferungen von Corona bis hin zum Kalten Markt, bei dem dieses Jahr bekanntlich niemand frieren muss. Die Heißen-Stein-Sänger erinnern u.a. an früher, als noch drei Tore ins Dorf führten und ein Brauhaus vorhanden war und sind der Meinung „Ein Brauhaus muss her für Hopfen und Malz…“. Außerdem lassen sie die Nordseewellen durch Milz und Spring schwappen. Moderiert wird natürlich das Programm gekonnt vom Sitzungspräsidenten Andreas Peter.

Der Aufwand, den die Milzer betrieben haben, war enorm zeit- und kostenintensiv. Doch sei es seinem MCV-Team wichtig, gerade im Jubiläumsjahr und auch danach, alle bei der Stange zu halten. „Vor allem lag es uns am Herzen“, so Präsident Steffen Peter, „unseren Kindern und Jugendlichen unbedingt die Möglichkeit zu geben, sich zu präsentieren. Schließlich wollen wir in der nächsten Saison wieder richtig durchstarten, da werden alle gebraucht.“ Sein ganz besonderer Dank galt allen Sponsoren und dem Visiotec-Team, denn ohne sie wäre ein solcher Aufwand nicht möglich gewesen. Der Verein hätte dies nicht stemmen können.

Natürlich hofft nun der MCV und das gesamte Aufnahmeteam, dass ihre Arbeit belohnt wird und sich viele Faschingsfans ins Netz einklinken.

Das Programm ist ab dem 25. Februar online, wo es dann am Computer oder einem internetfähigen Fernseher zu sehen sein wird – auch noch über die Faschingszeit hinaus. Außerdem ist auf der Internetseite des Vereins ein QR-Code abgelegt der ein Schauen über das Smartphone ermöglicht.