Jeanne Calment wurde 122: Was hat der älteste Mensch der Welt richtig gemacht? | BRIGITTE.de

2022-10-14 03:15:40 By : Ms. Shirley Han

Wenn wir schon nicht unsterblich sein können, wollen wir wenigstens alt werden – und das möglichst gesund. Aber wie schaffen wir das? Jeanne Calment ist der Mensch mit dem längsten Leben: 1997 starb die Französin 122-jährig in der Provence, wo sie ihr ganzes Leben verbrachte. Obwohl andere behaupten – etwa der Indonesier Mbah Gotho – älter geworden zu sein als sie, ist Jeanne der einzige Mensch, dessen biblisches Alter wissenschaftlich verifiziert wurde.

Als sie an ihrem 114. Geburtstag zur ältesten lebenden Französin erklärt wurde, wurde sie natürlich gefragt, was ihr Geheimnis ist. "Der liebe Gott hat mich einfach vergessen", sagte sie verschmitzt. Ob das stimmt? Fünf weitere Thesen, wie Jeanne Calment so alt werden konnte.

Viele ihrer Verwandten hatten ein überdurchschnittlich langes Leben. Die Mutter starb mit 86, der Vater mit 93, ihr Bruder wurde 97. Tochter Yvonne hatte weniger Glück, sie starb im Alter von 36 Jahren an Tuberkulose. Ähnliches gilt für den Enkel Frédéric, den Jeanne nach dem Tod der Tochter großzog: Er kam im Alter von 36 Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Jeannes Mann erlag 1942 einer Lebensmittelvergiftung.

Jeanne verbrachte ihr ganzes Leben unter provenzalischer Sonne und musste nur wenig arbeiten. 1896 heiratete sie Fernand Nicolas Calment, einen vermögenden Tuchhändler. Die Ehe ermöglichte ihr ein angenehmes Leben, in dem sie ihren vielseitigen Interessen nachgehen konnte.

Jeanne war immer in Bewegung. Sie spielte Tennis, fuhr mit 100 Jahren noch Fahrrad, liebte Schwimmen, Rollschuhfahren und Jagen. Mit 85 fing sie das Fechten an. Und sie ist, wie sie sagte "gelaufen, gelaufen, gelaufen". Ihre Biografen berichten, dass in ihrer Heimatstadt Arles jede:r "die kleine alte Frau kannte, die kreuz und quer durch die Stadt rannte und die Stufen vor der Kirche St. Trophime heruntersprang wie ein Kind". Sie spielte leidenschaftlich Klavier, liebte die Oper und konnte bis ins hohe Alter Kopfrechnen.

Jeanne wurde so alt, obwohl sie ihr Leben lang geraucht hat. Sie begann mit 16 Jahren und versuchte erst mit 117, das Rauchen aufzugeben. Ein Jahr später fing sie wieder an. Endgültig Schluss war erst im Alter von 119 Jahren – weil sie blind war, konnte sie sich selbst keine Zigarette mehr anzünden, und sie hasste es, andere um Hilfe zu bitten. Sie soll jeden Tag ein Glas Portwein getrunken haben und Kuchen, Schokolade und Aioli mit viel Knoblauch geliebt haben.

Bis ins hohe Alter von 110 lebte Jeanne allein. Als im Winter 1985 ihr Boiler einfror, soll sie auf einen Tisch geklettert sein, um das Wasser mit einer Kerze aufzutauen, und legte dabei ein kleines Feuer. Erst dann zog sie ins Altenheim. Dort soll sie auf ihren eigenen Tagesablauf gepocht haben. Sie ließ sich um 6.45 Uhr wecken, meditierte, sprach Gebete, hörte klassische Musik und machte Dehnübungen. Damit war erst Schluss, als sie sich mit 115 die Hüfte brach und an den Rollstuhl gefesselt war.

Auch im Kopf ist sie jung geblieben: Mit 121 Jahren veröffentlichte Jeanne Calment die CD "Maîtresse du temps" ("Herrin der Zeit"), auf der sie ausgerechnet zu Techno Lebenserinnerungen einsprach, um Geld für ihr Altenheim zu sammeln.

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