Arbeitsplatten für die Küche: Granit, Holz, Keramik, Edelstahl? - [SCHÖNER WOHNEN]

2022-10-08 19:00:09 By : Mr. Johnson s

Küchenarbeitsplatten sollten robust und hitzebeständig sein, resistent gegen Feuchtigkeit und Flecken und einfach zu reinigen. So weit, so naheliegend. Doch das ist längst nicht alles, worauf Sie bei einer neuen Arbeitsplatte für die Küche achten sollten. In den meisten Küchen befindet sich die Arbeitsplatte nach wie vor zwischen Spüle und Kochfeld. Viel Platz herrscht da eigentlich nie. Die AMK (Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V.) empfiehlt eine Mindestbreite von 90 cm zwischen Kochfeld und Spüle "sowie eine Arbeitsplattentiefe von mindestens 60 cm, damit alle anfallenden Küchenarbeiten reibungslos erledigt werden können.“ Mehr geht natürlich immer, weniger sollte es im Idealfall nicht sein, "zumal auch stets genügend zusätzliche Abstellfläche mit eingeplant werden sollte; beispielsweise für häufig genutzte Tassen und Gläser oder für Lieblingskräuter, Gewürze und Öle, die täglich verwendet werden“, so die AMK.

Arbeitsplatten haben aber nicht nur eine praktische Funktion, sie bestimmen auch die Küchenoptik maßgeblich mit. Dekore und Materialien sollten zur Kücheneinrichtung passen und sind damit wichtige Faktoren bei der Wahl der passenden Arbeitsplatte.

Eine Betonarbeitsplatte bringt mit ihrer rauen Oberfläche Loft-Charme in die Küche und ist außerdem kratzfest. Allerdings ist das Material sehr schwer und deshalb nur für stabile Unterbauten geeignet.

Schutz und Pflege: Bei Arbeitsplatten aus Beton ist es sinnvoll, die Oberfläche abzuschleifen und zu polieren, denn dadurch schließen sich die Poren des Materials, die Platte kann leichter gereinigt werden. Zusätzlich schützt man das Material, indem man es mit Öl oder Naturwachs versiegelt, allerdings muss man diese Behandlung öfter auffrischen. Eine synthetische Versiegelung schützt dagegen dauerhaft vor Flecken – sogar Fett und grobe Verschmutzungen können dann der Platte nichts mehr anhaben. Allerdings wirkt der Beton dadurch weniger rau und bekommt eine weichere Haptik.

Bei Arbeitsplatten aus Naturstein hat man die Wahl zwischen Granit, Marmor und Schiefer - Steine, die edel wirken und eine individuelle Oberflächenmusterung sowie eine große Auswahl an Farben bieten, die jedoch auch ihren Preis haben. Wer sich eine Granit-Küche kaufen möchte, muss für eine Arbeitsplatte ca. 250 Euro pro Meter rechnen. Ein großer Vorteil: Natursteine sind hitze-, schnitt- und kratzunempfindlich und auch Wasser kann ihnen meist nichts anhaben.

Besonders robust: Granit. Er hält Temperaturen von bis zu 600 Grad aus und ist besonders unempfindlich gegen Flecken und Kratzer. Außerdem lässt sich die glatte Oberfläche des Steins sehr einfach reinigen.

Marmor ist etwas weicher, dadurch anfälliger für Kratzer und andere Schäden und auch fleckempfindlicher, da es leichter Flüssigkeit aufsaugt und auch säureempfindlicher als Granit ist.  

Auch Schiefer kommt an die Härte von Granit nicht heran und ist anfällig für Kratzer. Teilweise können sogar Stücke aus dem Material herausplatzen. Meist wird Schiefer gebrochen und nicht geschliffen, wodurch eine unebene Oberfläche entsteht - unpraktisch für das Hantieren mit Schneidbrettern.

Bei der Wahl des Dekors sollte man darauf achten, dass Naturstein in Schwarz und Grau sehr kühl und insbesondere in kleinen Küchen und bei dicken Arbeitsplatten sehr dominant wirken kann, feingemusterte Granitplatten mit vielen Farben bringen dagegen schnell Unruhe.

Noch nicht so bekannt, aber immer mehr im Kommen bei Küchenarbeitsplatten aus Naturstein: K-Proof. Dabei handelt es sich um ein erstmals 2017 auf der "Living Kitchen"-Messe in Köln vorgestelltes und speziell für Quarzite entwickeltes Imprägnierverfahren. Der Vorteil gegenüber anderen Küchenarbeitsplatten aus Naturstein: Mit K-Proof bearbeitete Arbeitsplatten müssen nur einmal imprägniert werden, so heißt es, und danach nie wieder – hohe Hitzebeständigkeit, Stoss- und Kratzfestigkeit sowie einfache Reinigung und besonders fleckenabweisende Eigenschaften gegenüber Lebensmitteln wie Öl, Wein, Essig und Kaffee inklusive. Außerdem gelten mit K-Proof bearbeitete Arbeitsplatten im Design als nicht ganz so dominant und punkten mit Ruhe und leichter Struktur.

Schutz und Pflege: Alle Natursteine sind empfindlich gegenüber Säuren und bekommen deshalb beispielsweise von Obst schnell Flecken. Auch sollte man deshalb zum Putzen der Fläche säurefreie Reiniger verwenden - am besten sind spezielle Reinigungsmittel für Natursteine. Natursteine saugen Flüssigkeiten schnell auf, Öl- und Wasserflecken sollten deshalb schnell entfernt werden. Wer sich gegen Flecken schützen möchte, kann die Platte mit einer Naturstein-Pflege imprägnieren.

Holz bringt Natürlichkeit in die Küche, wärmt optisch und erzeugt eine wohnliche Stimmung. Allerdings sind selbst harte Holzarten nicht allzu robust, schwere Töpfe können Dellen, Küchenmesser und andere scharfkantige Gegenstände Schnitte hinterlassen. In den entstandenen Ritzen können sich Bakterien sammeln. Deshalb: Nie direkt auf der Arbeitsplatte schneiden. Holz ist nur bedingt hitzeresistent, heiße Töpfe hinterlassen schnell Verfärbungen oder gar Brandflecken. Auch ist das Material anfällig für Flecken und quillt schnell, wenn Feuchtigkeit eindringt. Dagegen schützt man sich, indem man alle Fugen gut versiegelt – insbesondere die rund um Spüle und Kochfeld.

Schutz und Pflege: Um das Naturmaterial haltbarer zu machen, kann man es entweder mit Öl imprägnieren oder mit einem speziellen Lack versiegeln, wobei Letzteres dem Material seine natürliche Haptik nimmt und durch den entstehenden Glanzeffekt das Holz auch optisch weniger natürlich wirkt. Bei einer geölten Arbeitsfläche sollte der Schutz regelmäßig erneuert werden, damit das Holz schön bleibt. Geöltes Holz hat den Vorteil, dass man die Platte bei Flecken und kleineren Schäden einfach abschleifen kann – auch ein Vorteil gegenüber Arbeitsflächen aus anderen Materialien.

Corian ist ein Kunststein, der zum Großteil aus dem Mineral Aluminiumhydroxid und Acrylharz besteht und sich durch eine seidige Oberfläche auszeichnet. Das Material wird in Form gegossen und kann so sehr variabel eingesetzt werden - zum Beispiel in Form einer Arbeitsplatte, die fugenlos ins Spülbecken übergeht. Corian ist zwar härter als Holz, allerdings sollten auch auf Arbeitsplatten aus Corian zum Schneiden stets Küchenbretter verwendet werden, da sonst Kratzer auf der Oberfläche entstehen. Auch ist Corian nur kurzzeitig gegen Hitze resistent, heiße Töpfe und Pfannen dürfen nicht auf der Arbeitsplatte abgestellt werden. Corian ist in mehr als 100 Farben erhältlich und kann auch lichtdurchlässig hergestellt werden - ideal für alle, die in ihrer Küche mit Lichteffekten spielen möchten.

Schutz und Pflege: Corian ist nicht porös, weshalb es nicht notwendig ist, die Oberfläche der Arbeitsplatte zu versiegeln. Außerdem ist das Material sehr pflegeleicht. Damit die Oberfläche lange schön bleibt, Flüssigkeiten und Fett mit einem feuchten Tuch und mit einem milden Reinigungsmittel und Wasser entfernen – geeignet sind beispielsweise Reiniger auf Ammoniakbasis, milde Scheuermilch oder herkömmliche Haushaltsreiniger.

Quarzkomposite wie Zodiaq oder Silestone bestehen zu 93 Prozent aus Quarz, der durch Farb- und Dekorstoffe wie Glas oder Spiegelstückchen ergänzt und mit Acrylharz zu Platten verbunden wird. Quarzkomposite können in vielen unterschiedlichen Dekoren produziert werden. Aufgrund des hohen Quarzanteils ist das Material sehr kratzbeständig, sodass Messer auf der Arbeitsplatte im Normalfall keinen Schaden anrichten können. Da Quarzkomposite nicht porös sind, dringen Flüssigkeiten und Keime nicht in die Arbeitsplatte ein - sehr vorteilhaft für die Küchenhygiene. Obwohl das Material hitzebeständig ist, sollte man kein heißes Kochgeschirr direkt auf der Arbeitsplatte abstellen, da es bei sehr hohen Temperaturen zu irreparablen Schäden an der Oberfläche kommen kann.

Schutz und Pflege: Im Gegensatz zu Naturstein dürfen auf Quarzkompositarbeitsplatten keine Imprägniermittel aufgebracht werden, da diese auf der Oberfläche bleiben und dort Flecken bilden. Zur Reinigung niemals aggressive Mittel wie Abfluss- oder Ofenreiniger verwenden. Auch Fluorwasserstoffsäure, ätzendes Soda oder Farbentferner sind schädlich für das Material – genau wie alkalische Reinigungsmittel mit einem PH-Wert höher als zehn.

Eine spiegelnde Glasfläche in der Küche passt mit ihrer durchscheinenden Optik zu einem modernen Einrichtungsstil. Glas ist sehr hitzebeständig, allerdings ist das Material anfällig für Kratzer. Wasserflecken und Fett sind auf dem durchscheinenden Untergrund schnell zu sehen, weshalb eine Arbeitsplatte aus Glas sehr pflegeintensiv ist.

Pflegeleicht, härter als Holz und preisgünstig - das sind die Vorteile von Arbeitsplatten aus Kunststoff. Allerdings sollte man nie direkt auf einer Kunststoffarbeitsplatte schneiden, da dies die Oberfläche zerstört. Kunststoffarbeitsplatten sind empfindlich gegen Hitze - unbedingt Untersetzter verwenden. Unter der obersten Schicht aus Kunststoff befindet sich bei Kunststoffarbeitsplatten meist Pressspanholz, deshalb darauf achten, dass sich kein Wasser an den Fugen der Arbeitsplatte staut, da das Holz quellen kann, wenn Feuchtigkeit in die Platte eindringt. Kunststoffarbeitsplatten sind in vielen verschiedenen Dekoren erhältlich.

Das Material Dekton nimmt unter den Küchenarbeitsplatten eine Sonderstellung ein, da es mit keinem anderen neuen Material wie Corian oder Quarzkomposite vergleichbar ist. Dekton wird exklusiv vom Unternehmen Cosentino gefertigt. Dazu werden Rohstoffe, wie sie auch bei der Herstellung von Glas- oder Porzellanoberflächen eingesetzt werden, anfangs mit 25.000 Tonnen kalt gepresst. Danach werden diese Platten im Ofen gesintert – was einem "Ausbacken" der Platten gleichkommt. Ein anschließendes Polierverfahren sorgt für geschlossene Oberflächen, denen weder Hitze oder scharfe Gegenstände etwas anhaben können. Auch sind Dekton-Arbeitsplatten gegen Flecken, UV-Licht und Wasser geschützt. Das Material ist in Stärken von 0,8 bis 3 cm lieferbar und sowohl uni als auch mit individuellen Optiken wie etwa Holz zu haben.

Schutz und Pflege: Aufgrund der Herstellung von Dekton ist die Oberfläche des Materials enorm dicht, robust und widerstandsfähig. Eine gezielte Pflege ist daher nicht notwendig. Dennoch sollte man nicht mit einem Metallschwamm auf der Oberfläche reiben, wenn die Oberfläche noch ein Hochglanzfinish ("XGloss"-Serie) erhalten hat. Mit dem Schwamm würde die dichte Oberfläche wieder aufgeraut werden. Der Glanz könnte verschwinden.

Keramik ähnelt wegen seiner Zusammensetzung aus Sand, Feldspat, Lehm und Mineraloxiden dem Granit, ist jedoch ein künstlich hergestellter Stein, der unter Druck und hohen Temperaturen gebrannt wird. Keramik-Arbeitsplatten sind robuster als solche aus Granit und besonders kratzfest und hitzebeständig. Keramik ist unempfindlich gegenüber Säuren und fleckresistent, da das Material aufgrund seiner geschlossenen Oberfläche praktisch keine Flüssigkeiten absorbiert. Aus diesem Grund ist das Material überaus hygienisch. Keramik kann in sehr dünnen Platten produziert werden und wirkt dadurch sehr leicht. Zudem ist das Material in vielen Farbvarianten und Musterungen erhältlich und dadurch kompatibel zu vielen Kücheneinrichtungen. Allerdings ist eine Platte aus Keramik vergleichweise teuer.

Schutz und Pflege: Keramik ist besonders pflegeleicht und kann mit allen gängigen Mitteln gereinigt werden. Da das Material beständig gegen Chemikalien ist, können bei der Reinigung auch säurehaltige Reinigungsmittel eingesetzt werden.

Küchen-Accessoires aus Keramik im SCHÖNER WOHNEN-Shop

Arbeitsplatten aus Edelstahl kommen häufig in Großküchen zum Einsatz, denn sie sind hygienisch und sehr hitzebeständig. Allerdings sind sie anfällig für Kratzer und auch Wasser, Fett und andere Flüssigkeiten hinterlassen schnell Spuren. In einer Standardküche, in der Ästhetik ebenso eine Rolle spielt wie Funktionalität, ist das von Nachteil.

Schutz und Pflege: Arbeitsplatten aus Edelstahl können mit Seifenlauge gereinigt werden, es gibt allerdings auch spezielle Edelstahlreiniger. Kleinere Kratzer entfernt man mit Scheuermilch.

© G+J LIVING Digital GmbH