Ofenkäse ohne Käse: Cremiges Rezept für veganes Soulfood | STERN.de

2022-10-08 19:02:52 By : Ms. Dana Chen

Der Herbst ist da – und nicht immer zeigt er sich von seiner goldenen Seite. Wenn die Tage kürzer und dunkler werden, es draußen immer kälter wird und der Wind durch die Straßen fegt, ist es an der Zeit, es sich zuhause so richtig gemütlich zu machen.

Stürmische Tage und Nieselregen sind dabei Argument Nummer eins, das eigene Zuhause in eine kleine Wohlfühloase zu verwandeln – neben Lichterketten, herbstlicher Dekoration und reichlich Duftkerzen laden die Stunden daheim dazu ein, in der Küche kreativ zu werden.

Was würde da besser passen als ein wärmender, aromatischer Ofenkäse? Wie der französische Koch und Autor Guillaume Marinette schon sagte: "Geschmolzener Käse ist faszinierend: Er wärmt Herz und Körper."  Der Käse aus dem Ofen das absolute Soulfood der kalten Jahreszeit – zum Beispiel in Begleitung mit einem frischen Baguette, knackigem Salat und einem Glas Rotwein.

Als Urform des Ofenkäses kann der Vacherin Mont d’Or gelten, der seit mehr als 200 Jahren während der Wintermonate im französisch-schweizerischen Grenzgebiet hergestellt wird. Hat er die richtige Reifung erreicht, ist sein Kern nahezu flüssig. Der Vacherin ist ein Weichkäse aus Kuh-Rohmilch. Der französische Ausdruck Mont d’Or entstand im 19. Jahrhundert und gilt seit 1981 offiziell als geschützte Herkunftsbezeichnung. Übersetzen kann man ihn mit "Goldberg" – benannt nach dem gleichnamigen Berg Mont d’Or.

Der Ofenkäse ähnelt zwar in seiner Konsistenz dem Vacherin, wird üblicherweise aber warm genossen. Demnach kann er auch als vereinfachte Variante des Käsefondues gesehen werden. Um die Herkunft des Käsefondues ranken sich einige Mythen. Einer besagt, das Fondue sei von Sennen erfunden worden. Diese hätten, von der Umwelt abgeschnitten, neue Rezeptvarianten mit den ihnen zur Verfügung stehenden Nahrungsmitteln – Käse und Brot – ausprobiert.

Manche Erzählungen schreiben die Erfindung den Mönchen zu. Da diese in der Fastenzeit keine feste Nahrung zu sich nehmen durften, stillten sie ihren Hunger durch das Schmelzen von Käse – ganz ohne die Fastenregel zu brechen. Raffiniert. Sowohl die Schweiz als auch Savogen in Frankreich sehen sich als Erfinder der beliebten Käsespezialität. Kein Wunder, schließlich gelten die beiden Nationen als absolute Käse-Spezialisten. In Frankreich gilt das "Fondue Savoyarde" sogar als Nationalgericht. Die Schweiz sieht den Ursprung des Fondues in der Kappeler Milchsuppe, die beim Friedensschluss im ersten Kappelerkrieg gegessen wurde.

Wo auch immer das Fondue – und somit auch der Ofenkäse – wirklich erfunden wurde, bleibt wohl unklar. Fakt ist, dass geschmolzener warmer Käse glücklich macht und sich größter Beliebtheit erfreut. Bleibt nur das kleine Manko, dass er meist aus Kuhmilch hergestellt wird …

… Wenn Sie aus ethischen, gesundheitlichen und ökologischen Gründen ihren Konsum an Milchprodukten verringern möchten oder sich vollständig vegan ernähren, dabei jedoch auf nichts verzichten wollen, werden Sie sich früher oder später mit dem Thema "Vegane Ersatzprodukte" auseinandersetzen müssen. Vegane Käsealternativen sind mittlerweile zwar auch in gut sortierten Supermärkten zu finden, kosten jedoch meist das Vielfache des Originalproduktes. Zudem sucht man eine vegane Variante des Ofenkäses vergeblich. Umso besser, dass man sich diesen leicht selbst zubereiten kann.

Die Basis des veganen Ofenkäses bilden Cashewkerne. Diese sorgen für die Cremigkeit und geben einen angenehm nussig-milden Geschmack. Cashewkerne stellen eine hervorragende pflanzliche Fett- und Eiweißquelle dar. Daneben stecken sie voller Magnesium und Phosphor und können so Muskeln, Nerven, Zähne und Knochen unterstützen. Aufgrund ihres hohen Anteils an B-Vitaminen werden Cashewkerne auch oft als ideale Nervennahrung bezeichnet. Außerdem enthalten sie große Mengen an L-Tryptophan, eine Aminosäure, aus der der Körper Serotonin, das sogenannte Glückshormon, herstellt.

Hefeflocken, auch bekannt unter dem Namen Nähr- oder Edelhefe, sorgen für den typisch käsigen Geschmack. Außerdem haben sie bindende Eigenschaften und tragen so zur Cremigkeit bei. Hefeflocken gelten sie als waschechtes Superfood. Sie sind reich an den Vitaminen B1, B2, B6 sowie an Pantothen- und Folsäure. Zudem enthalten sie zahlreiche Spurenelemente, Mineralstoffe und Eiweiß in Form von leicht verwertbaren Aminosäuren.

Zum Binden wird Speisestärke verwendet. Alternativ kann auch beispielsweise Kartoffel- oder Maisstärke eingesetzt werden. Für die Experimentierfreudigen unter Ihnen bietet sich nicht zuletzt Tapiokastärke an. Bei Tapiokastärke handelt es sich um das gemahlene, getrocknete Fruchtfleisch der Maniokpflanze. Ein feines, weißes Pulver mit neutralem Geschmack entsteht, welches Speisen eine glatte, zähe Textur verleiht – sie macht den Käse damit besonders "käseartig" und sorgt für die typischen "Käsefäden". Ersetzen Sie hierfür die Speisestärke mit der Tapiokastärke.

Reichlich Knoblauch, Kräuter, Salz und Pfeffer runden den Geschmack ab. Apfelessig sorgt für die nötige Säure, das Olivenöl für das letzte Finish. Voilà – aufgekocht und gebacken steht Ihr selbstgemachter veganer Ofenkäse auf dem Tisch. Guten Appetit!

Dazu passt: Frisches Brot oder Baguette und ein bunter Salat.

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