Krieg und Krisen: Landrat setzt auf Zusammenhalt der Gesellschaft – Runder Tisch tagt ab November | Landkreis Stade

2022-10-11 06:33:14 By : Ms. Sally xie

„Der Landkreis Stade hält zusammen“: Das war die zentrale Botschaft von Landrat Kai Seefried am heutigen Dienstagmorgen in der Sitzung des Kreistages im Stadeum. „Es liegt eine schwierige Zeit vor uns. Der Winter kann eine neue Bewährungsprobe werden“, sagte der Chef der Kreisverwaltung.

Landrat Kai Seefried präsentiert den Verwaltungsentwurf des Haushalts für das Jahr 2023. © Landkreis Stade / Daniel Beneke Es müsse jetzt vor allem darum gehen, die Gesellschaft zusammenzuhalten. Daher wird der Landrat im November zu einem ersten Runden Tisch unter dem Motto „Der Landkreis Stade hält zusammen“ einladen. Seefried möchte ein Netzwerk aus allen gesellschaftlichen Gruppen bilden – mit Vertretern von Sozial- und Wirtschaftsverbänden, Kommunen, Kirchen und Ehrenamt.

Die größte Herausforderung für die Kreisverwaltung bleibt aktuell die Unterbringung der Vertriebenen aus der Ukraine. Das machte Landrat Seefried in seinem Bericht deutlich. Insgesamt sind seit Kriegsbeginn rund 3.100 Flüchtlinge und Vertriebene neu in den Landkreis gekommen. Zum Großteil stammen sie aus der Ukraine, zu dem Kontingent gehören aber etwa auch afghanische Ortskräfte. Die bisherige vom Land festgesetzte Quote in einer Höhe von 3.410 ist damit fast erfüllt. Es gibt aber bereits eine neue, zusätzliche Aufnahmequote. Das Land plant für die nächsten sechs Monate mit weiteren 70.000 Menschen für Niedersachsen, für den Landkreis Stade bedeutet das weitere 1.945 Flüchtlinge und Vertriebene.

„Hierzu laufen die Abstimmungen mit den Städten und Gemeinden, die für die Unterbringung zuständig sind. Die Zusammenarbeit läuft sehr gut. Es wird aber zusehends schwieriger, Wohnraum zu finden“, sagt Seefried. Es werde daher vor Ort womöglich auch unbequeme Entscheidungen geben müssen, um ausreichend Wohnraum zu schaffen. Der Landkreis wird indes die Kapazitäten in der Notunterkunft in Ottenbeck erhöhen – im nächsten Schritt auf 400 und perspektivisch auf 500 Plätze.

Neben der Unterbringung laufen Vorbereitungen im Bereich des Zivil- und Katastrophenschutzes mit Blick auf drohende Energiemangellagen. „Wir haben regelmäßige Abstimmungen mit allen in der Region tätigen Energieversorgern“, betonte der Landrat.

Der Kreistag tagte am Dienstag abermals im großen Saal des Kultur- und Tagungszentrums Stadeum. © Landkreis Stade / Daniel Beneke Im nächsten Sitzungsturnus starten die Haushaltsberatungen für das kommende Jahr. Der Verwaltungsentwurf stehe im Zeichen der Krisen: Nach Jahren der Haushaltskonsolidierung, der Bildung von Rückstellungen und der Möglichkeit, die Kreisumlage senken zu können, zeige der Entwurf für 2023 „ganz andere Perspektiven“. Allen müsse klar sein, dass der Spielraum enger werden. Jetzt gelte es, „die richtigen Prioritäten zu setzen, um den Landkreis, die Wirtschaft und vor allem die Bürgerinnen und Bürger durch diese Krise zu führen“. Der Spielraum dabei werde immer kleiner, was auch der bereits jetzt prognostizierte Fehlbetrag von rund zehn Millionen Euro zeige.

„Zu den richtigen Prioritäten muss dabei gehören, dass wir für die Bürgerinnen und Bürger da sind“, unterstrich Seefried. Die Zahl der Leistungsempfänger werde steigen. Das bedeute mehr Fälle bei Sozialamt, Ausländerbehörde und Bauordnungsamt (Wohngeld). Für diese Ämter sollen insgesamt 14 neue Stellen geschaffen und auch schon vorzeitig, also noch in diesem Jahr, ausgeschrieben werden.

Derweil geht die Kreisverwaltung bei dem Bestreben, sich als moderner und attraktiver Arbeitgeber weiterzuentwickeln, neue Wege. Erstmals in ihrer Geschichte hat sie eine umfassende Beschäftigtenbefragung, unterstützt durch ein Beratungsinstitut, gestartet. Seefried: „Wir befinden uns auf einem Weg der Veränderungen.“