Frankreich verbietet Titandioxid in Lebensmitteln: zm-online

2022-10-08 23:02:14 By : Ms. Annie W

Wegen gesundheitlicher Bedenken verbietet Frankreich den weißen Lebensmittelzusatzstoff Titandioxid (E171) ab 2020 in Lebensmitteln. E171 steckt unter anderem in Mozzarella, Hustenbonbons - und Zahnpasta.

Der auch als E171 bekannte Farbstoff soll Lebensmittel glänzender machen - erzeugt aber unter Umständen auch Krebs. Adobe Stock_ Juan

Mit dem Verbot will der französische Umweltminister François de Rugy vorsorglich das Inverkehrbringen von Lebensmitteln, die diesen Farbstoff enthalten, verhindern.

Titandioxid findet überwiegend als weißes Pigment Verwendung und ist unter der Kennzeichnung E 171 als Lebensmittelzusatzstoff beispielsweise in Zahnpasta, Kaugummis und Hustenbonbons anzutreffen, sowie unter CI 77891 als Pigment in Kosmetika. Auch in der Ölmalerei wird Titandioxid angewandt. Rund 80 Prozent des gesamten Verbrauchs entfallen auf Farben und Lacke, Kunststoffe und Textilien; gebraucht wird es auch bei der Papierherstellung für einen hohen Weißgrad sowie als UV-Blocker in Sonnencremes und Aufheller in Arzneimitteln (Tabletten).

Die französische Gesundheitsbehörde Agence nationale de sécurité sanitaire de l'alimentation (ANSES) hatte zuvor im Auftrag der Ministerien für Umwelt, Gesundheit, Verbraucherfragen und Landwirtschaft eine aktuelle Stellungnahme zu Titandioxid vorgelegt.

Darin kommt die ANSES zu dem Ergebnis, dass eine Risikobewertung aufgrund fehlender Daten nicht möglich sei und eine Gesundheitsgefahr für Menschen deshalb nicht ausgeschlossen werden könne. Die Gesundheitsbehörde hatte den Herstellern vorgeworfen, entsprechende Daten nicht geliefert zu haben. Deshalb sei es nun unmöglich, verbleibende Unsicherheiten zu beseitigen, um die Sicherheit des Weißpigments zu gewährleisten.

"Insbesondere konnte aufgrund fehlender Daten keine akzeptable Tagesdosis für diesen Zusatzstoff festgelegt werden", teilte daraufhin das Umweltministerium mit.

Für ihr Gutachten hatte eine von ANSES eingesetzte Expertengruppe eine Literaturrecherche zur oralen Toxizität von E171 durchgeführt. Insgesamt wurden 25 neue Studien zu E171 identifiziert, die seit 2017 veröffentlicht wurden. Davon belegen einige zelluläre Veränderungen bei Mäusen oder Entwicklungsabweichungen bei Wirbellosen sowie genotoxische in vitro-Effekte durch oxidativen Stress. Keine dieser neuen Studien bestätigt oder widerlegt indes die potenzielle karzinogene Wirkung.

Die Europäische Chemikalienagentur Echa hatte 2017 vorgeschlagen, Titandioxid in die Kategorie 2 einzustufen, was bedeutet, dass die Substanz in Verdacht steht, bei Inhalation Krebs zu erregen. Frankreich hatte die EU bereits im Februar 2018 aufgefordert, die Zulassung von E171 so lange auszusetzen, bis ein Prüfbericht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) vorliegt. Noch vor zwei Wochen hatte die EU allerdings ihre Entscheidung vertagt, Titandioxid als Gefahrenstoff einzustufen. Für Deutschland kündigte das Bundesagrarministerium an, den französischen Vorstoß darauf hin zu überprüfen, ob ein Verbot begründet ist.

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Titandioxid ist in Zahnpasten, Arznei- und Lebensmitteln enthalten. Der Weißfarbstoff steht seit Jahren im Verdacht, karzinogen zu wirken.

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