Bett unter einer Dachschräge: Ideen und Tipps - [SCHÖNER WOHNEN]

2022-10-09 13:21:25 By : Ms. Catherine Fang

Spitze Winkel, klitzekleine Nischen – und jede Menge Charme. Wer den Gemütlichkeitsfaktor eines Bettes unterm schrägen Dach einmal zu schätzen gelernt hat, rückt seinen Schlafplatz so schnell nicht wieder unter der Dachschräge hervor.

Denn während die Grundrisse konventioneller Apartments – quadratisch, praktisch, gut – oft auch ein bisschen langweilig sind und sich zudem alle ziemlich ähneln, punkten Dachwohnungen mit Charme und Individualität.

Wer sein Bett unterm Dach weiß, hat sich bei der Planung und Einrichtung des Schlafzimmers oft intensiv mit dem vorhandenen Raum, seinen Herausforderungen und den vermeintlichen Defiziten wie Schrägen und nur wenige Stellwänden für Möbel beschäftigt.

Das zeigt sich dann am Ergebnis: sorgfältig ausgewähltes Bett in passender Höhe unter der Dachschräge, kreative Einbaulösungen wie Regale und Einbauschränke schaffen im besten Falle Stauraum und obendrauf lauter Lieblingsecken, in die sich gut zurückziehen lässt.

Höhle, Lieblingsnest, Rückzugsort: Wie eingangs erwähnt, drängt sich der Platz unter der Schräge geradezu auf, um das Bett gleichsam einzurahmen und ihm Begrenzung zu bieten. Damit beim Aufstehen oder dem nächtlichen Ausflug aber die Schädeldecke nicht leidet, unter der Dachschräge besser auf bodennahe Bettgestelle setzen und ausladende Boxspring- oder Polsterbetten Schläfer:innen mit mehr Luftraum über der Matratze überlassen

Für noch mehr Geborgenheit bietet es sich übrigens an, den Platz des Bettes unter der Dachschräge mit Farben und Tapeten zu gestalten. Ruhe entsteht durch die ganze Skala der Naturtöne, von Braun bis Elfenbein, Anthrazit bis Perlmutt. Leichte, helle Farben an Wänden, Decke und Möbeln lassen ein Zimmer größer wirken, ebenso helle, zarte Textilien wie Baumwolle und Leinen.

Um den Raum bis zum sogenannten Kniestock oder Drempel, also das letzte senkrechte Stück Wand, bevor die Schräge der Dachsparren beginnt, komplett auszunutzen, setzen Sie bestensfalls ein Bett ohne Kopfteil. Wem das zu unkomfortabel erscheint, muss allerdings nicht zwangsläufig auf das Betthaupt verzichten. In diesem Fall das Bett einfach etwas in den Raum hineinrücken und die so entstandene Lücke zwischen Wand und Bett mit einer Ablagefläche oder einem kleinen Regal füllen und auf diese Weise Stauraum und Ablagefläche schaffen. Praktisch: So hat nun auch ein Glas Wasser oder etwas zum Lesen Platz am Bett unterm Sternenhimmel.

Bei den obersten Etagen von Einfamilienhäusern oder Dachgeschosswohnungen führt die spezielle Berechnungsvorschrift für Räume mit Dachschräge dazu, dass oft ein erheblicher Teil der Wohnfläche abgezogen wird. Flächen, deren Raumhöhe maximal einen Meter beträgt, werden zum Beispiel überhaupt nicht in die Quadratmeterzahl der Wohnräume mitberechnet. Liegt die Raumhöhe zwischen einem und zwei Metern, wird die Fläche zu 50 Prozent dem Grundriss zugeschlagen. Nur Flächen mit einer Raumhöhe von über zwei Metern gelten als normale Wohnräume. 

Das heißt freilich nicht, dass aus einem Raum, in dem man sich nur gebückt fortbewegen kann, nicht ein herrlich gemütlicher Ort für ein Bett unter dem Dach werden kann. Gerade in Altbauten aus den 20er bis 50er Jahren ist die Dachneigung oft so steil, dass der zwangsläufig entstehende Luftraum im Dachgeschoss zweigeteilt genutzt werden kann – als Spielzimmer mit darüberliegener Schlafnische fürs Kinderbett unter der Dachschräge. Oder als Arbeitszimmer mit Lese- oder Gästeecke beispielsweise.

Wenn die Dachschräge an einem sehr niedrigen Punkt beginnt, ist es mitunter fast unmöglich, ein Bett komfortabel zu stellen – jedenfalls mit der langen Seite zur Dachschräge. Naheliegener Trick: Das Bett nicht mit der langen Seite, sondern mit der kurzen zur schrägen Wand stellen. So lässt es sich gemütlich auf dem Bett sitzen, ohne dabei Gefahr zu laufen, sich regelmäßig Beulen und blaue Flecken einzuhandeln.

Johannes Hünig, Head of Haus & Bauen bei SCHÖNER WOHNEN, weiß wie man ein Schlafzimmer unterm Dach richtig ausbaut. Das sind seine Tipps

1. Baurecht beachten Auch was unterm Dach passiert, ist vom Baurecht geregelt: Das betrifft Fluchtwege, aber ebenso Einbauten wie Dachfenster oder Gauben, die das Erscheinungsbild verändern (nicht nur bei Denkmal- oder Milieuschutz). Die örtlich zulässige Geschossflächenzahl spielt ebenfalls eine Rolle, wenn sie durch den Einbau einer Schlafnische im Dachgeschoss überschritten wird. Mit einer formlosen Bauvoranfrage bei der Gemeinde geht man auf Nummer sicher.

2. Licht hereinlassen Der Einbau von Dachflächenfenstern, die für gute Belichtung sorgen, gehört beim Dachausbau zum Standard. Knifflig wird’s, wenn das Fenster breiter sein soll als der Abstand zwischen den Dachsparren (bei älteren Häusern 65 bis 80 Zentimeter), dann muss die Statik ausgeglichen werden. Der Einbau einer Dachgaube ist zwar aufwendig und kostspielig, vergrößert aber die gefühlte Fläche enorm, da sie Stehhöheschafft. Zusätzliche Fenster in den Giebelflächen tun den Dachräumen wegen des Blicks nach draußen gut.

3. Schallschutz beachten Vor allem wenn das Dachgeschoss die Kinderzimmer beherbergt, ist die Schalldämmung der Geschossdecke wichtig. Eine Trittschalldämmung als Unterlage unter dem Bodenbelag schafft Abhilfe, noch effektiver ist eine mit Dämmstoff gefüllte, schwebend abgehängte Geschossdecke in Trockenbauweise.

4. Treppen bequem und sicher machen Für Treppen ins Dachgeschoss gilt eine DIN-Norm, die unfallfreies Benutzen garantieren soll. Heißt: steile Steigen raus, ordentliche Treppe mit 80 Zentimeter Mindestbreite rein. Platzsparende Wendeltreppen sind erlaubt, Raumspartreppen mit Wechseltritt sind dagegen nur als Zusatztreppen zugelassen. Wichtig: vorher die Statik des unteren Geschosses am Aufsitzpunkt prüfen lassen.

Um einen Raum unter dem Dach ins rechte Licht zu setzen, muss man wissen, dass das Licht, das reflektiert wird, genauso zur allgemeinen Beleuchtung beiträgt wie dasjenige, das durchs Fenster fällt oder aus einer Leuchte strahlt. Sind die Dachfenster klein oder in geringer Anzahl vorhanden, hilft es also, die Wände, auf die das Licht fällt, möglichst hell zu gestalten.

Den gleichen Effekt haben weiße Einbauten sowie ein heller Boden. Künstliche Lichtquellen sollten eher von unten nach oben strahlen als umgekehrt, so wirkt der Raum ums Bett unter dem Dach tendenziell höher. Statt störender Pendelleuchten mitten im Raum sorgen viele kleine, über das Zimmer verteilte Lichtquellen mit einer Mischung aus direktem und diffusem Licht, darunter dekorative Tischleuchten, Deckenfluter, hinter Bodenleisten oder unterhalb von Regalböden angebrachte LED-Streifen, für eine harmonische Ausleuchtung und wohnliche Atmosphäre rund ums Bett und an den Dachschrägen.

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