„Dry January“: Einfach mal auf Alkohol verzichten | Gesundheitsstadt Berlin

2022-10-15 04:52:35 By : Mr. Tom Li

– Foto: Adobe Stock/motortion

An Weihnachten und zum Jahreswechsel fließt reichlich Alkohol. Eine gute Gelegenheit, um dem Körper danach eine Erholungspause zu verschaffen, ist der so genannte "Dry January".  Bei dieser aus England stammenden Kampagne wird im ersten Monat des Jahres bewusst auf Alkohol verzichtet.

Auch die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) ruft zur Teilnahme auf. Damit tut man nicht nur der Leber, sondern beispielsweise auch der Bauchspeicheldrüse, dem Magen und dem Darm etwas Gutes. 

In den vergangenen 40 Jahren ist der Alkoholkonsum in Deutschland stetig gesunken. Das betrifft sowohl den Verbrauch insgesamt, als auch die Häufigkeit des so genannten Rauschtrinkens, bei dem an einzelnen Tagen deutlich überhöhte Alkoholmengen konsumiert werden.

Dennoch liegt der für Deutschland ermittelte jährliche Durchschnittsverbrauch laut Alkoholatlas mit elf Litern reinen Alkohols pro Kopf noch immer deutlich zu hoch. Mit dieser Menge, die ungefähr 220 Litern Bier oder 88 Litern Wein entspricht, zählt Deutschland im internationalen Vergleich zu den Hochkonsumländern.

Eine Karenzzeit wie der "Dry January", in dem man einfach mal auf Alkohol verzichtet, bietet nicht nur dem Körper eine Chance zur Erholung. "Vor allem kann er gerade in schwierigen Zeiten wie aktuell der Coronapandemie als Gelegenheit genutzt werden, das eigene, möglicherweise problematische, Verhältnis zum Alkohol zu überdenken und zu prüfen, ob man dieses verändern sollte", so Prof. Heiner Wedemeyer, Mediensprecher der DGVS und Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie an der Medizinischen Hochschule Hannover.

Im Idealfall führe das zu dem Entschluss, den Konsum auch in den übrigen Monaten des Jahres zu reduzieren und nicht sofort in alte Muster zurückzufallen. "Viele Menschen sind sich gar nicht im Klaren darüber, dass sich ihr Trinkverhalten bereits in einem problematischen Bereich bewegt", sagt der Mediziner.

Als risikobehaftet gelten für Männer schon Alkoholmengen ab 24 Gramm täglich. Das entspricht etwa einem halben Liter Bier oder einem Glas Wein. Für Frauen liegt die Grenze sogar nur halb so hoch. "Außerdem sollten Männer wie Frauen auf mindestens zwei alkoholfreie Tage pro Woche achten", erklärt Wedemeyer weiter in einer Pressemitteilung. 

Wer regelmäßig und langfristig mehr trinkt, riskiert schwerwiegende Gesundheitsfolgen. DGVS-Experte Prof. Patrick Michl, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Halle, befasst sich besonders mit den Auswirkungen auf die Bauchspeicheldrüse (Pankreas): "Hier kann es ebenso wie in der Leber zu einer alkoholbedingten chronischen Entzündung kommen", erklärt er.

Eine chronische Pankreatitis macht sich zunächst durch Bauchschmerzen bemerkbar, geht aber auch mit einem fortschreitenden Funktionsverlust des Pankreas einher. In der Folge können Verdauungsstörungen, chronische Durchfälle oder Diabetes mellitus auftreten. "Eine besonders gravierende Folge der chronischen Pankreatitis, ist die Entwicklung eines Bauchspeicheldrüsenkrebses", sagt Michl. Dieser zähle zu den aggressivsten Tumorarten überhaupt, lasse sich oft nur schwer behandeln und verlaufe in vielen Fällen innerhalb weniger Jahre tödlich.

Krebs ist oft Zufall und die Wahrscheinlichkeit, ihn zu bekommen, steigt mit dem Alter. Für mindestens sieben Arten von Krebs aber lässt sich das Erkrankungsrisiko durch eine Abkehr von gesundheitsschädlichen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten deutlich nach unten schrauben. Darauf macht die Deutsche Krebshilfe aufmerksam. mehr 

Alkohol kann im weiblichen Körper schneller Schäden anrichten als im männlichen. Darauf weist die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März hin. So kommt es bei Frauen leichter zu alkoholbedingten Leberschäden. Als besonders schädlich gilt auch das Trinken in der Schwangerschaft. mehr