kostbares Innviertel – Genussmagazin

2022-10-17 03:36:17 By : Ms. Lisa Yan

S´INNVIERTEL Tourismus / Genussmagazin Im Genussreich Was das Innviertel ausmacht Auf dem Holzweg Georg Emprechtinger über Küchen und Kochen Bitte zu Tisch! Wo Zugvögel sich mit Proviant eindecken kostbares

Echt wie wir. Es gibt Dinge, von denen man nie genug haben kann: vom Mutigen und Ursprünglichen, von Geheimtipps und Geselligkeit, von Pioniergeist und Leidenschaft, von Begegnungen und Erlebnissen. Und das Innviertel ist voll davon. Erlebe Urlaub in Echtzeit. Bei uns in Oberösterreich. hungrigaufecht.at

• kostbares innviertel • 3 vorwort Was wurde nicht schon alles geschrieben über das Innviertel und die Innviertler. Selbstbewusst seien sie, ein wenig aufmüpfig, trinkfest, dem Genuss nicht abgeneigt und nie um eine Antwort verlegen. Und erst die Landschaft: ein Kleinod, vielerorts noch unentdeckt und gespickt mit Hügeln und Kirchturmspitzen. Nun ja, das alles stimmt zumindest in Ansätzen. Weil wir aber glauben, dass es noch viel mehr zu erzählen gibt, halten Sie nun die erste Ausgabe des „Kostbaren Innviertels“ in Händen. Der Titel ist bewusst doppeldeutig gewählt. Tatsächlich lohnt es sich aus vielerlei Gründen, hier haltzumachen: Da wären einmal Land und Leute, siehe oben. Aber auch die kulturellen Schätze und Schätzchen sind einen Abstecher wert. Nicht zu vergessen die Küche, die vielen Gastwirtschaften, Brauereien und Direktvermarkter, überhaupt die ganze Kulinarik. Hier bekommen Sie einen ersten Überblick. Wir wünschen guten Appetit! Gerda Strasser & Gerald Hartl S‘INNVIERTEL Tourismus Auf ein Wort ...

• kostbares innviertel • 4 06 Ein kostbarer Landstrich 08 Im Gespräch mit Dr. Georg Emprechtinger 10 Besuch im BIOhof Geinberg 14 In der Brauerei Raschhofer 18 Unterwegs im Naturium am Unteren Inn 20 Abtauchen in der Therme Geinberg 22 Streifzug durch Obernberg 24 Vom Brot zum Bier 26 Der Bäcker z'Weiffendorf 28 Im Entdeckerviertel 30 In Buroidas Brennkuchl 32 Mit der Mosauerin in Altheim 34 Wo ist was: Innviertelkarte inhalt BIO-BAUERNHOF RIEPLBAUER Das kleine Einmaleins des Landlebens 10 BIOHOF GEINBERG Ein Paradies in Reihen BROT UND BIER Geschwister in Sudkessel und Backofen 30 62 BUROIDAS BRENNKUCHL Die Heimat sagenhaft guter Schnäpse 24 36 Das Martinigansl aus Kirchdorf 38 In der Brauerei Wurmhöringer 40 Himmlisches Stift Reichersberg 42 In der Heimat der Brauer 44 Der Rieder Bierbummel 46 Unterm Herrgottswinkel 50 Eine Frau unter Tridopplern 53 Das tut sich im Innviertel 54 Woodstock der Blasmusik 56 Von Markt zu Markt 58 Obst in Glas & Flasche 60 Bloggerin meets Biohof Genger 62 Im Kreislauf der Natur 64 Wild auf Wild Impressum

• kostbares innviertel • 5 Kleines Viertel. Großes Herz.

• kostbares innviertel • 6 Ein kostbarer Landstrich Das Innviertel ist eine Randerscheinung, freilich nur im geografischen Sinn. Im Dreieck zwischen Donau, Inn und Salzach gelegen, markiert es den westlichsten Zipfel von Oberösterreich. Ein starkes Agrarland, auch wenn der Innviertler Vierseithof es größenmäßig nicht mit dem Traunviertler Vierkanter aufnehmen kann. Doch schon die Römer, die es sich immerhin 500 Jahre lang hier gemütlich machten, erkannten den Wert der fruchtbaren Böden. Noch heute ist das Innviertel die „Kornkammer Oberösterreichs“. Wer im Sommer übers Land fährt, sieht einen wogenden Fleckerlteppich aus Weizengold, Rapsgelb und Kukuruzgrün. Bratl und anderes Tierisches Der Tisch ist also reich gedeckt und aufs Kochen versteht man sich hier sowieso. Klar, wer Pasta und Sushi sucht, wird es auch im Innviertel finden. Ebenso feine und haubengekrönte Restaurants, die auf das Alte bauen und überraschend Neues daraus zaubern. Aber – und das macht diesen Landstrich so besonders – es gibt auch noch das Ursprüngliche, längst vergessen Geglaubte, das bis heute in den gemütlichen Gasthäusern kredenzt wird. Bratl in der Rein etwa, jenen deftigen Klassiker, der über die Viertelgrenzen hinaus Kultstatus genießt; ein saftiger Schweinsbraten, gebettet auf knusprigen Erdäpfeln und begleitet von Semmelknödeln und Stöcklkraut. Oder kleine Knödel, nicht größer als Tischtennisbälle, die es faustdick unter ihrer blütenweißen Hülle haben: Gefüllt mit Grammeln, Brät oder dem legendären InnviertlerSurspecksindsiezwarkeineLeichtgewichte, aber jede Sünde wert. Selbst die Nachspeisen haben es in sich: Gebackene Mäuse, Hasenöhrl und Affen etwa, Vier Viertel sind ein Ganzes, entgegen jeder Mathematik manchmal aber auch ein bisschen mehr. Nehmen wir zum Beispiel das Innviertel. 1779 kam es von Bayern zu Oberösterreich und hatte Bereicherndes im Gepäck: Geradlinige Menschen und eine hügelige Landschaft. Zupackende Freigeister mit Hang zum Genuss und Orte, die in Erinnerung bleiben. Was sich seither geändert hat? Nun ja, eigentlich nichts.

• kostbares innviertel • 7 in reichlich Fett herausgebackene Teigstücke, die auch Vegetariern schmecken. Stelzhamers Lieblingsgetränk Auch zu trinken gibt es Ordentliches: „Unsa Traubn hoaßt Hopfen“, fabulierte schon Franz Stelzhamer, Dichter und großer Sohn des Innviertels, der einem guten Bier stets zugeneigt war. Dem bayerischen Erbe geschuldet, gibt es hier noch immer viele Brauereien. Viele kleine bis mittelgroße, die sich der Artenvielfalt verschrieben haben und ihren Erfolg an der Qualität und nicht der Quantität messen. 2012 haben sich die Brauer zusammengetan und treten seither selbstbewusst als „Bierregion Innviertel“ auf. In den hiesigen Gasthäusern kommt schließlich zusammen, was zusammengehört: Essen, trinken und – elementar wichtig – die Geselligkeit, die den Innviertlern heilig ist. Beredt und um keine Antwort verlegen, sind sie Gastgeber mit Witz und Charme. Rund umdenWirtshaustischwerden aus Fremden schnell Freunde oder zumindest solche für ein paar Stunden. Mag draußen vor der Tür auch die Welt straucheln, bei Knödeln und Bier ist sie für eine Weile heil. „A lustige Eicht“ nannte das treffend der selige Herr Stelzhamer. Gutes für daheim Auch daheim in den eigenen vier Wänden kann man sich die kulinarischen Schätze der Region schmecken lassen. Dafür sorgen umtriebige Bauern, kleine Start-ups (verschlafen ist es nicht, das Innviertel!), Hofläden und Direktvermarkter. Und weil man gemeinsam bekanntlich noch mehr weiterbringt, haben sie sich zusammengetan und nennen ihre Kooperative „Wie’s Innviertel schmeckt“. Bleibt nur mehr eines zu sagen: Es ist angerichtet. Bitte zu Tisch! Zwei Scheiben Weißbrot, zusammengehalten von Zwetschkenmarmelade, werden in Ei getunkt und in Fett herausgebacken: Fertig sind die Pofesen, des Innviertlers liebste Nachspeis.

• kostbares innviertel • 8 Georg Emprechtinger setzt beim Kochen auf regionale Zutaten, die Küchen von TEAM 7 gehen dagegen in die ganze Welt.

• kostbares innviertel • 9 Herr Emprechtinger, im Innviertel ist man dem Genuss bekanntlich nicht abgeneigt. Wie halten Sie es damit? Ich bin ein Genussmensch in dem Sinn, dass ich die Freuden des Lebens und der Natur immer wieder neu entdecke. Ich bin viel draußen, zum Beispiel in unserem firmeneigenen Wald, und schätze das, was vor der Haustür wächst. Hochwertiges Bio-Gemüse aus demGarten zumBeispiel, dazu ein feiner Fisch und ein gutes Glas Wein oder auch ein Bier aus der Brauerei Ried. Stehen Sie auch selbst am Herd? Zugegeben eher selten, weil mir dazu meist die Muße fehlt. Am ehesten noch, wenn Freunde kommen, man sich in der Küche trifft und gemeinsam schnipselt und genießt. Aber gut kochen zu lernen, steht definitiv noch auf meiner Bucket List. Mit Küchen kennen Sie sich ja zumindest schon mal aus. Bei TEAM 7 machen wir Möbel für alle Wohnbereiche, aber Küchen sind unser Steckenpferd. Heute finden Kochen und Essen ja meist in einem Raum statt, dafür liefern wir schöne und vor allem nachhaltige Lösungen. Wir konzentrieren uns auf das, was in der Natur wächst, und verarbeiten Holz in seiner reinsten Form: Es darf nachhaltig wachsen und wie ein guter Käse reifen. Es wird formaldehydfrei verleimt und lediglich mit Naturöl veredelt. Wir sind, wenn Sie so wollen, die Naturburschen unter den Möbelherstellern. Mitunter hat man ja das Gefühl, heutige Küchen würden nur zu Schauzwecken eingerichtet und müssten vor allem optisch überzeugen. In den USA, in Indien und China ist es tatsächlich oft so, dass es hinter der repräsentablen Küche einen weiteren Raum gibt, wo dann tatsächlich gekocht wird. Bei uns soll die Küche dagegen einWerkraum sein, ein lebendiges Zentrum für Familie, Freunde und Verwandte. Offenporiges Holz, wie wir es für unsere Küchen verwenden, hat niemals eine sterile Anmutung. Stichwort „offenporig“. Ist das in einem Raum, in dem es häufig dampft und feucht ist, ein Problem? Nein, ganz im Gegenteil. Nur, wenn das Holz atmen kann, entfaltet es seine wunderbaren Eigenschaften. Es wirkt dann antibakteriell und antistatisch, nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab. Holz ist ein evolutionärer Baustoff und begleitet uns schon die ganze Menschheitsgeschichte lang, es ist uns zutiefst vertraut. Mit Holz zu leben, fühlt sich einfach gut an. Wird denn heute überhaupt noch gekocht? Die Pandemie hat hier auch Positives geleistet. Die Leute konnten nirgends hingehen und haben das Kochen vielfach wiederentdeckt. Auch viele junge Leute interessieren sich dafür, darunter nicht wenige Männer. Wir haben das auch daran gemerkt, dass wir zuletzt mehr Küchen verkauft haben. Was wäre denn Ihr erster Tipp, wenn man sich eine neue Küche anschaffen möchte? Das Wichtigste ist eine gute Planung. Wie groß bin ich, bin ich Rechts- oder Linkshänder? Wie oft koche ich? Bin ich Single oder koche ich für eine zehnköpfige Familie? Das alles sind Dinge, die am Anfang geklärt werden müssen. Erst dann kommt die Frage, wie meine Küche ausschauen soll. Wer sind denn Ihre Kunden? Ich sage immer: Alle, die einen echten Blumenstrauß von einem aus Plastik unterscheidenkönnenunddenendasauchnoch wichtig ist, sind in unserer Zielgruppe. Ein kleiner Restauranttipp zum Schluss? Da rühre ich jetzt noch einmal die Werbetrommel. In der „TEAM 7 Welt“ in Ried, die im Sommer 2023 öffnet, wird es auch ein Restaurant geben. Dort wollen wir für zwei Sachen berühmt werden: für das beste vegetarische Essen aus und in der Region und für den allerbesten Espresso. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn es um Genuss geht, landet man schnell in der Küche. Der Geschäftsführer des Naturholzmöbel-Herstellers TEAM 7 hat zu beiden Themen viel zu sagen. GEORG EMPRECHTINGER im Gespräch mit ... Dr. Georg Emprechtinger ist geschäftsführender Eigentümer des Naturholzmöbel-Herstellers TEAM 7. Im Sommer 2023 öffnet am Firmenstandort in Ried im Innkreis die „TEAM 7 Welt“ mit 1200 m2 Ausstellungsfläche, einem Veranstaltungsraum, 180 BüroArbeitsplätzen, großer (mietbarer) Schauküche, Skybar und BioRestaurant. www.team7-home.com

• kostbares innviertel • 10 Im grünen Bereich Am BIOhof Geinberg reifen Gurken, Tomaten und Spitzpaprika in einem der modernsten Gewächshäuser Europas, zu hundert Prozent biologisch und nahezu rund ums Jahr. Wärme, Strom und Wasser liefert die Natur.

• kostbares innviertel • 11 Schon als Kind, erzählt Sepp Steiner, hatte es ihm das Gemüse angetan. Es am Bauernhof der Eltern wachsen und gedeihen zu sehen, es schließlich zu ernten. Diese Freude und Begeisterung sind dem Innviertler auch heute noch anzusehen, wenn sein Blick auf den dichten Wald an Tomaten-, Paprika- und Gurkenpflanzen in den Gewächshäusern des BIOhofs Geinberg fällt. Auf rund 11 Hektar gedeiht hier allerbestes Bio-Gemüse im Kreislauf der Natur. Der BIOhof ist Steiners jüngstes Projekt und wohl auch sein ehrgeizigstes, wie gemacht für einen, der gern anpackt. Nach seiner Ausbildung zum Molkerei- und Käsemeister lebte der heute 62-Jährige zwei Jahre in Südafrika und übernahm nach seiner Rückkehr den brachliegenden Bauernhof seiner Mutter in Hochburg-Ach. Bald schon wuchsen auf den Flächen großfruchtige Garten-Heidelbeeren, zu einer Zeit, als man hauptsächlich noch die kleinen Verwandten aus dem Wald kannte. Parallel dazu baute Sepp Steiner eine Baumschule auf. Letztlich war es nur eine Frage der Zeit, bis er aufs Gemüse kam. „Ich hatte viel Kontakt zu holländischen Betrieben und es faszinierte mich, wie dort alles in den Glashäusern gedeiht. So etwas wollte ich auch, aber unter der Vorgabe, dass es eine nachhaltige Energieversorgung dafür gibt“, erzählt der Unternehmer. Die fand er schließlich im grenznahen bayerischen Kirchweidach, das schon länger auf Wärmegewinnung aus Geothermie setzt. 2014 nahmen die Steiners dort den Betrieb auf und bauen seither unter Glas auf knapp 30 Hektar Fruchtgemüse an, einen Teil davon in BioQualität. Mit der Eröffnung des BIOhofs in Geinberg im Mai 2022 ging man noch einen Schritt weiter. Hier ist alles 100 Prozent bio, das Gemüse wächst in nährstoffreichem Mutterboden, gedüngt wird mit Kompost. Hummeln sorgen für die Bestäubung, Nützlinge wie Raubmilbe und Raubwanze dafür, dass die Schädlinge nicht überhand nehmen. Eine Biologin überwacht, ob diesbezüglich alles im Lot ist. Geothermie macht es den Pflanzen kuschelig Auch im BIOhof heizt Geothermie den Pflanzen ein, eine Photovoltaikanlage sorgt für Strom. Das fürs Gedeihen so wichtige Wasser fällt quasi vom Himmel und wird von den Dachflächen in ein großes Retentionsbecken eingespeist. Gefiltert und in einer UV-Anlage entkeimt, löscht es den Durst von Paprika & Co., ohne weitere Ressourcen zu verbrauchen. „In normalen Jahren geht sich das aus, dann schaffen wir die Menge, die wir pro Quadratmeter brauchen“, so Sepp Steiner. BIOHOF GEINBERG Moosham 33 4943 Geinberg www.biohof-geinberg.at Information und Anmeldung zu den Besucherführungen: (+43) 7723 21521810 Ein Blick ins Gewächshaus zeigt: Sepp Steiners Vision trägt im wahrsten Sinn des Wortes Früchte.

• kostbares innviertel • 12 „Ich hatte viel Kontakt zu holländischen Betrieben und es faszinierte mich, wie dort alles in den Glashäusern gedeiht. So etwas wollte ich auch, aber unter der Vorgabe, dass es eine nachhaltige Energieversorgung dafür gibt." Die Ruhe währt nur kurz Der BIOhof ist zudem ein wichtiger „Lückenfüller“: Bislang wurden etwa BioTomaten nur in den Sommermonaten in Österreich produziert, die restlichen neun Monate war man auf Importware angewiesen. Der Anbau im Gewächshaus des BIOhofs ruht nur wenige Wochen im Winter, bereits ab März kommt das junge Gemüse in den Handel. Projekte dieser Größenordnung stemmt man am besten mit Partnern. Der BIOhof ist folgerichtig auch ein Gemeinschaftswerk der Familien Steiner und Perlinger, einem der größten Fruchtgemüseproduzenten und -händler Österreichs mit Sitz in Wallern im Burgenland. Zusammen haben die Partner 30 Millionen Euro in den Standort investiert. Geschäftsführer des BIOhofs sind Patrick Haider und Junior-Chef Wolfgang Steiner. Trotz der Größe ist hier alles Handarbeit Doch zurück ins Gewächshaus: Wer den grünen Dschungel, der sich hier auftut, mit eigenen Augen sehen möchte, hat bei einer Besucherführung Gelegenheit dazu. „Wir möchten zeigen, wie wir produzieren und dass trotz der Dimension alles Handarbeit ist“, sagt Sepp Steiner. Wer ihn dabei beobachtet, wie er durch die strammen Reihen geht, da eine Tomatenrispe in die Hand nimmt, dort eine Gurke inspiziert, merkt: Hier hat sich ein Visionär einen buchstäblich großen Wunsch erfüllt.

• kostbares innviertel • 13 Gemüse vom BIOhof gibt es nicht nur bei allen größeren Handelsketten, sondern auch frisch von der Staude im hauseigenen Hofladen. Dort teilt es sich den Platz mit dem Besten, was das Innviertel kulinarisch sonst noch zu bieten hat. Über 40 Direktvermarkter undManufakturen der Kooperative „Wie’s Innviertel schmeckt“ bestücken die Regale mit regionalen Köstlichkeiten. Angeboten werden Gewürze, Öle und Essige, Tees, Müsli, Trockenfrüchte, Wein, Schnaps, Käse, Fleisch, Bier, die berühmten Innviertler Knödel und vieles mehr. Jeden ersten und letzten Freitagnachmittag im Monat stellen sich die regionalen Partner abwechselnd im Hofladen vor und servieren Kostproben ihrer Produkte. Geöffnet ist von Montag bis Freitag durchgehend von 8 bis 18 Uhr, am Samstag von 8 bis 12 Uhr. www.hofladen-geinberg.at RGea mn üa s n e s !

• kostbares innviertel • 14 Ein Mädl und ein „Zuagroaster“ übernehmen eine Innviertler Landbrauerei? Klingt abenteuerlich. Doch wie man im Innviertel so schön sagt: „Guad ist gonga, nix is g’scheng.“ Es ging sogar besser als gut, wie in der Erfolgsgeschichte der Brauerei Raschhofer nachzulesen ist. Nach demUnfalltod von Georg Raschhofer übernahm seine Schwester Doris kurzerhand 1996 die Brauerei der Familie. Dafür zog sie mit ihrem Mann Christoph Scheriau von Wien zurück nach Altheim – und musste zuerst einmal feststellen: Auch wenn sie mit dem Bierbrauen aufgewachsen war, so fehlte ihr doch das nötige Know-how. Das junge Paar krempelte die Ärmel hoch, absolvierte Ausbildungen in anderen Brauereien und widmete sich mit ganzem Herzen der unverhofften Aufgabe, ein Traditionsunternehmen weiterzuführen. Mit Begeisterung und mit Erfolg! Seit 375 Jahren besteht die Brauerei Raschhofer bereits, gebraut wird mittlerweile in der 10. Generation und immer noch sind Doris Scheriau-Raschhofer und ihr Mann Christoph überzeugt: „Bier ist ein herrliches Produkt, so natürlich und emotional. Damit können wir Menschen eine Freude bereiten – das ist das Schönste an unserem Beruf!“ Im Innviertel verwurzelt Wie eh und je ist Raschhofer ein Innviertler Bier. Hier fühlt man sich zuhause und hier befindet sich auch nach wie vor der Kernmarkt. Stetiges Wachstum wird aber auch über die Grenzen der Region hinaus verzeichnet: Als erste Brauerei Österreichs füllte Raschhofer vor 25 Jahren ein Naturtrübes als Zwickl in Flaschen ab – und wurde damit landesweit bekannt. Raschhofer ist heute in ganz Österreich vertreten, in der Gastronomie insbesonders auch in Wien und den Landeshauptstädten. Beliebt ist die Traditionsbrauerei auch wegen ihrer Vielfalt: 13 Biersorten begleitet man hier von den ausgewählten Grundzutaten bis zum erlesenen Genuss im Glas. Dafür erhielt Raschhofer bereits acht European Beer Stars und zählt damit zu den meistprämierten Brauereien Österreichs. Eine runde Sache Das Brauen im Vollkupfersudhaus, das dank seiner besonderen Wärmeleitung ausgewogene, runde Biere entstehen lässt, das Vergären der Biere in offenen Gärbottichen und die lange Reifung in liegenden Lagertanks: Die Brauweise, wie Raschhofer sie pflegt, ist heute selten geworden. In der Biererlebniswelt im Innviertler Brauturm wird dieses gewisse Etwas inszeniert. Vom höchsten Punkt der Brauerei genießt man den Blick übers Innviertel bis nach Bayern, auf einem Rundweg und in einemFilm, der imSpiegelkabinett am Malzboden gezeigt wird, lernt man vieles über Hopfen und Malz, die Kunst des Bierbrauens und die jahrhundertelange Geschichte. Im liebevoll restaurierten Bierhaus, in dem die ursprüngliche Brauerfamilie und später Generationen von Braumeistern gewohnt haben, finden Führungen ihren köstlichen Abschluss. www.raschhofer.at DieSchaumkrone der Schöpfung

• kostbares innviertel • 15 Bier wird in der Brauerei Raschhofer zum Erlebnis. Mit wahrlich allen Sinnen erfahren Besucherinnen und Besucher, wie das „flüssige Gold“ entsteht – und was die Biersorten von Raschhofer so besonders macht. Der Kupferkessel und seine Eigenheiten spielen dabei eine entscheidende Rolle. Ein Highlight bei der Führung durch den Innviertler Brauturm: das Filmerlebnis im Spiegelkabinett am Malzboden.

• kostbares innviertel • 16 „…und dein Sunn håt mi trickat, wånn mi gnetzt håt dein Regn.“ Franz Stelzhamer 2. Strophe „Hoamatgsang“

• kostbares innviertel • 18 Starts und Landungen imMinutentakt, Reisende ohne Gepäck und mit viel Leichtigkeit unter den Schwingen. Ein vielstimmiger, zwitschernder Chor, der sich über Baumwipfel und Tümpel, über wogendes Schilf und blühende Wiesen erhebt. Und trotz allem auch eine Stille, die verzaubert. Das Europareservat Unterer Inn, liebevoll Naturium genannt, ist das Zuhause von unzähligen Pflanzen und Tieren und nicht zuletzt ein gut gedeckter Tisch, an dem sich durchziehende Vögel mit Reiseproviant versorgen. Ein schillernder Eisvogel quert die Szenerie, ein Seeadler zieht hoch am Himmel seine Kreise. Zu ebener Erd‘ steht ein staunendes Publikum und kann sich nicht sattsehen am Grün des Auwalds, am Blau des Himmels und an den weiten Wasserflächen, die funkelnde Glanzlichter in die Natur setzen. Das Europareservat Unterer Inn, das sich auf 55 Flusskilometern zwischen den Mündungsbereichen der Salzach und der Rott erstreckt, ist ein einzigartiges Naturjuwel. Gefiederte Tischgesellschaft

• kostbares innviertel • 19 Wer den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht, ist hier genau richtig: Abseits von Touristenscharen lässt es sich in den Dickichten des Naturiums zur Ruhe kommen. Vogelfrei im Innviertel Das Streifen durch Wald, Wiesen und Auen ist ja für sich schon entspannend, kombiniert mit dem Abtauchen im SPA Resort Therme Geinberg wird daraus ein Kurzurlaub, der lange vorhält – Stichwort: Natur trifft Wellness. Bei einer geführten Innviertler Vogelsafari im Europareservat Unterer Inn erleben Sie atemberaubende Landschaften und eine Vielfalt an unterschiedlichsten Vogelund Pflanzenarten. • 3 Übernachtungen im SPA Resort Therme Geinberg • Reichhaltiges Frühstücksbuffet mit regionalen, saisonalen Köstlichkeiten • Innviertler Vogelsafari durch das Naturium Europareservat Unterer Inn • Innviertler Moorpackung (20 min) pro Person • Zutritt zur Therme, karibischen Saunawelt, Sport und Oriental World mit Hamam ab 473,50 Euro 4*S Vitalhotel SPA Resort Therme Geinberg Thermenplatz 1, 4943 Geinberg (+43) 7723 8501-3017 reservierung@therme-geinberg.at www.therme-geinberg.at Ganz großes Theater Das klingt vielleicht ein wenig pathetisch, trifft es aber im Kern. Denn was sich in den Staubereichen des Unteren Inns abspielt, stellt jedes Bühnenstück in den Schatten. Im Frühling und Herbst werden die Inseln, Schlickbänke und Schilfufer zum Vogelflughafen. Zehntausende gefiederte Gäste machen hier auf ihrem Hin- und Rückflug in den Süden Halt, um sich in den Innstauseen mit Proviant für ihre teils tausende Kilometer lange Reise einzudecken. Andere wiederum wohnen das ganze Jahr im Paradies; von den über 300 Vogelarten, die hier beobachtet wurden, brüten etwa 130 im Europareservat. Vor allem im Frühjahr ist Konzert- und Jagdsaison: Pirol, Blaukehlchen, Sumpfrohrsänger, Schlagschwirl, Beutelmeise und Rohrschwirl zwitschern uns was vor. Im flachen Wasser gehen der schneeweiße Silberreiher, der Seidenreiher und der äußerst seltene Nachtreiher auf die Pirsch. Dazwischen taumeln Schmetterlinge von Blüte zu Blüte, gefährdete Käferarten haben ein sicheres Habitat. Libellen, Frösche, Kröten, Molche, Biber und Fledermäuse – hätte dieser Text mehr als die vorgegebenen 3400 Zeichen, könnte man die tierische Liste noch lange fortführen. Golddistel & Schwarzpappel Erwähnen wollen wir freilich noch die Pflanzenwelt im Europareservat: Es gibt bedeutende Bestände von Schwarzpappeln und Grauerlen, im Frühjahr ist der Auwald mit einem bunten Blütenteppich ausgelegt. Im Sommer besiedeln seltene Orchideen, Golddisteln und FransenEnziane die Dämme. Für einen guten Überblick, was hier alles kreucht, fleucht und wächst, sorgen die „Naturium-Guides“. Ehrenamtliche Landschaftsführer:innen, die ihre Begeisterung und ihr Wissen gerne teilen und weitergeben. Sie sind ein Puzzlestein des Projekts „Naturium am Inn“, dem 2020 neu eröffneten Besucher- und Umweltbildungszentrum im Europareservat. Es bietet ein – im wahrsten Sinn des Wortes – grenzenloses Naturerlebnis: Zwei Ausstellungen in Frauenstein (Innviertel) und Ering (Bayern) sowie sechs Erlebnis-Stationen präsentieren große und kleine Naturwunder. Zu Fuß oder per Rad Beispiele gefällig? Bitte schön. Im Naturium Ering warten die Lebensräume des Unteren Inns darauf, erkundet zu werden – ein begehbarer Auwald, Aufnahmen unberührter Natur und kleine Experimente zur Entstehung der Stauseeinseln. Ein paar Kilometer weiter flussabwärts, im Salzstadl des Schlosses Frauenstein, zeigt eine interaktive Schau Staunenswertes über den Inn und die örtliche Vogelwelt. In der Burgschänke mit ihrem malerisch gelegenen Gastgarten wartet Stärkung. Die sechs Erlebnisstationen verteilen sich auf beide Seiten des Inns, der im Europareservat die Grenze zwischen Oberösterreich und Bayern bildet. Auch sie befassen sich mit Flora, Fauna und den Lebensräumen im Naturium-Gebiet. Alles zu Fuß oder – mindestens genauso fein – mit dem Rad zu erkunden. Wann? Am besten gestern schon. Bitte hier entlang: www.naturium-am-inn.eu www.innviertel-tourismus.at Wellness für Naturliebhaber

• kostbares innviertel • 20 Die ersten Sonnenstrahlen funkeln durch den tiefliegenden Nebel, der sich über das Gras gelegt hat, hindurch, heißer Dampf steigt aus meiner Tasse. Die frische Herbstluft umspielt meinen Körper und ich kuschle mich noch mehr in meinen Bademantel. Mein Blick schweift über die eindrucksvolle Innviertler Hügellandschaft und das Zwitschern der Vögel ruft in mir ein Gefühl von Zufriedenheit hervor. So oder so ähnlich beginnt mein perfekter Herbsttag im SPA Resort Geinberg. Und wie würde Ihrer aussehen? Wohlgefühl Next Level Um entspannt in den Wellnesstag zu starten, habe ich mir bereits vorab mein Ticket und meine Wunschliege im Onlineshop besorgt, denn so habe ich nicht nur einen garantierten Zutritt zur Therme, sondern spare mir auch die Zeit eine passende Liege zu suchen. Über 3000 m² Wasserfläche, 3 Wasserwelten mit Frisch-, Thermal- und Salzwasser und weitläufige Ruhebereiche sorgen für einen erholsamen Aufenthalt mit dem gewissen Extra. Doch bevor ich in das warme Nass abtauche, gönne ich mir ein Frühstück im Marktrestaurant der Therme, ein duftendes Croissant und einen Cappuccino. Gestärkt verbringe ich den restlichen Vormittag in der Karibik Lagune, mit Blick auf die Palmenblätter, die sich sanft im Wind bewegen. Ich relaxe auf einer der Sprudelliegen im Außenbecken und tauche ein in das Kaskadenbecken mit Blick auf die herbstliche Landschaft. Wellness für die Seele EinenTag imOrient verbringen, ohne in ein Flugzeug zu steigen? Das ist im SPA Resort Geinberg möglich, genauer gesagt in der Oriental World mit dem wohl schönsten Hamam Österreichs. Als Tagesgast hat man die Möglichkeit, diesen Traum aus 1001 Nacht dazuzubuchen und in eine ferne Welt einzutauchen. Die Tradition von Hamam steht für Wärme, Reinigung und pure Entspannung. Ausgestattet mit einem Nabelstein, das Herzstück des Hamams, Serailbad, CHAI Oriental Teebar, offenem Arkadenhof sowie Dachgarten mit einer finnischen Sauna bleiben in der Oriental World wohl keine Wünsche offen. Wärmende Momente Am Abend wird es kühler und mich zieht es ins Warme. In der karibischen Saunawelt mit 11 Themen-Saunen und Dampfbädern wartet eine Vielfalt an Möglichkeiten auf mich. Ich habe die Wahl zwischen Geräuschen aus dem Urwald in der Palmen Sauna, einem KristallKlangschalenaufguss in der Grenada Sauna, oder einem “Aroma & Eis” Aufguss, das ist eine Duftkugel, die aus Crushed Eis und Öl besteht und zischend auf dem Saunaofen ihren natürlichenDuft entfaltet. Besonders im Herbst bringen Saunagänge den Stoffwechsel auf Hochtouren und stärken dabei die Abwehrkräfte. Nach ein paar Saunagängen fühle ich mich nun richtig entspannt und ruhe auf einer der stylischen Hängeschaukeln im unteren Bereich der Saunawelt nach. So lasse ich meinen Herbsttag ausklingen und fahre entspannt zurück in meinen Alltag, der sich nun weniger grau und dafür viel entspannter anfühlt. SPA Resort Therme Geinberg Ein Resort der VAMED VITALITY WORLD Thermenplatz 1, 4943 Geinberg therme@therme-geinberg.at www.therme-geinberg.at Mein Herbst in Geinberg

• kostbares innviertel • 21 Jetzt neu mit mobiler App! In allen Thermen- und Gesundheitsresorts der VAMED Vitality World! vitality-world.com Jetzt downloaden und Vorteile genießen!

• kostbares innviertel • 22 Obernberg am Inn kennt man nicht nur im Innviertel. Das stellt man verblüfft fest, wenn man hier aufgewachsen ist. Denn dann ist vieles selbstverständlich. Der farbenfrohe Marktplatz, das Burgareal und das Heimatmuseum ebenso wie das Wissen darum, wo es die besten Cremeschnitten und das frischeste Brot gibt und wie die lauschigen Spazierwege heißen (nämlich Peterl-am-Berg und Busserlsteig beispielsweise). Es ist so selbstverständlich, dass man als Bewohner:in der kleinen Marktgemeinde am äußersten Rand Oberösterreichs vermutlich gar nicht daran denkt, dass jemand anderes diesen Flecken Erde kennen könnte. Wirft das Gegenüber dann euphorisch ein: „Ach, ist das nicht der schöne Ort, wo ‚Es wird scho glei dumpa‘ geschrieben wurde?“, dann kommt es vor, dass man stehen bleibt, stutzt und bei sich denkt: „Stimmt, Obernberg ist wirklich etwas Besonderes!“ Die vielen Farben von einst und heute

• kostbares innviertel • 23 EIN LIED UND EIN GEDICHT Und ja, tatsächlichwurde das weitumbeliebteWeihnachtslied hier gedichtet, und zwar von Anton Reidinger, der als Pfarrer und Mundartdichter in Obernberg lebte und wirkte. Geboren in Krenglbach, lernte Reidinger schon als 4-Jähriger Geige; mit 10 Jahren wurde er Sängerknabe im Stift St. Florian und von Anton Bruckner ausgebildet. Nach seiner Priesterweihe im Jahr 1863 kam Reidinger nach Obernberg. Hier schrieb er „Es wird scho glei dumpa“ zur Melodie eines bekannten Kirchenlieds. Sein Tod erscheint so beinahe schicksalhaft: Denn Reidinger starb während der Christmette, kurz nach Mitternacht, am 25. Dezember 1912. Sein Lied bleibt in Erinnerung – und hat sogar zur Komposition einer eigenen Anton-ReidingerSchnitte inspiriert. Das Rezept für das „süße Gedicht“ finden Sie als Genusstipp unter: www.innviertel-tourismus.at VIELFACH HOCH HINAUS Erhebend sind in Obernberg aber nicht nur die Klänge und berührenden Geschichten. Als Name ist „Obernberg“ schon alleine landschaftliches Programm, immerhin liegen einem hier der Inn, die umliegenden Ortschaften und das benachbarte Bayern zu Füßen. Um diese Perspektivenfülle noch zu erweitern, wurde Anfang 2022 der Aussichtsturm eINNblick eröffnet, der genau das hält, was er verspricht: Einblicke in die wunderschöne Landschaft. Dieser Turm steht inmitten des herrlich restaurierten Burgareals, das einem Kunsthaus, einer Lounge für kulinarische Genüsse, einer Gartenanlage, einem großen Spielplatz, saisonalen Festen und Märkten sowie einer Falknerei eine ganz besondere Atmosphäre bietet. Die erhabene Lage macht die rasanten Flugmanöver der Greifvögel gleich nochmals beeindruckender. WER WANDERT, WILL RASTEN Der Lage Obernbergs entsprechend sind die hiesigen Spazierund Radfahrwege vielfältig reizvoll. Mal geht es über Stock und Stein, mal durch Auen und an Naturschutzreservaten vorbei. Egal, aus welcher Richtung man kommt: Den Berg im Namen spürt man auf jeden Fall in den Beinen. Ein Glück, dass es zahlreiche Möglichkeiten gibt, sich bei regionaler, nationaler und internationaler Küche zu stärken. Bei den meisten Tages- und Nachtgastronomien ist das Marktplatzpanorama inklusive! Hier sitzt man mit Blick auf die Häuser und bewundert deren farbenfrohe Rokoko-Fassaden und -Stuckaturen von Johann Baptist Modler. Und wenn man Glück hat, kommt man im Sommer bei Schönwetter vielleicht sogar noch in den Genuss eines der regelmäßig veranstalteten Freiluft-Platzkonzerte. Das sind dann diese Momente, in denen einem bewusst wird: Obernberg – dieses Erlebnis schwingt lange nach. www.obernberg.at

• kostbares innviertel • 24 Vom Brauen und Backen Ein Blick in die Geschichte zeigt die vielen Gemeinsamkeiten von Bier und Brot. Und warum das eine ohne das andere nicht sein kann.

• kostbares innviertel • 25 Man könnte meinen, das Bier sei immer schon dagewesen, genauso wie das Brot, zumal in einer Gegend wie dem Innviertel, in der das Genießen so etwas wie ein Menschenrecht ist. Tatsächlich ist es mit dem Bier und dem Brot ein wenig wie mit der Henne und dem Ei: Es lässt sich einfach nicht sagen, was zuerst unseren Gaumen erfreute. Die Wissenschaft ist sich darüber uneinig. Über lange Zeit hielt man Bier für eine Zufallsentdeckung im Zuge des Brotbackens. Oder, genauer gesagt, für das Ergebnis eines dampfenden Getreidebreis, der – statt in der Sonne leise vor sich hin zu trocknen – zu neuem Leben erwachte. Schuld war die Hefe, die selbst Brauer lange Zeit nur als „das Zeug“ kannten. Die Gärung, und was genau dabei passiert, waren über Jahrtausende große Unbekannte mit prickelndem Ausgang. Vor ein paar Jahren machte der deutsche Evolutionsbiologe Josef Reicholf mit einer anderen These von sich reden: Die Menschen, so seine Meinung, seien überhaupt erst sesshaft geworden, um genug Getreide für die Bierherstellung anbauen zu können. Machte sie womöglich nicht das Brot, sondern das Bier von unsteten Jägern und Sammlern zu ortstreuen Bauern und Bürgern? Wer weiß das schon. Doch es gibt weitere Indizien, die diese These stützen, zum Beispiel die „Monument Bleu“, eine Reihe von jahrtausendealten Tontäfelchen aus der Zeit der Sumerer. Sie sind im Pariser Louvre zu bestaunen und zeigen, wie Emmerkörner enthülst, zu Fladen gebacken und zu Bier weiterverarbeitet werden. Die Tafeln sind im Übrigen nach ihrem Finder benannt, das „Bleu“ hat also nichts mit der berauschenden Wirkung des Biers zu tun. Sogar im Märchen bilden die beiden ein unzertrennliches Gespann. Nun ja, ein wenig Spaß darf sein, wenn man von den guten Dingen des Lebens schreibt. Brot und Bier gehören eindeutig dazu – und zusammen. Womit wir bei einem weiteren, für manche vermutlich überraschenden, Faktum wären: Nicht nur das Brotbacken, auch das Bierbrauen war einst fest in Frauenhand. Frauen führten Haushalt und Küche, vom Brotbacken zum Bierbrauen war es nur ein kleiner Schritt. Ein Braukessel gehörte folgerichtig oft zur Mitgift. Die Wissenschaft hat auch hier eine interessante These parat: Hätten Männer das Bier gebraut, hätte es anders geschmeckt. Denn beim Brauen gelangten nicht nur die Hefen aus der Luft ins Bier, sondern auch solche, die auf der Haut sitzen. Im Fall der brauenden Frauen also weibliche. Sogar im Märchen bilden Brot und Bier ein unzertrennliches Gespann. „Heute back‘ ich, morgen brau‘ ich, übermorgen hol‘ ich der Königin ihr Kind“, trällerte etwa das Rumpelstilzchen, während es ums Feuer sprang. Von einer Angetrauten berichteten die Gebrüder Grimm nichts, weshalb der boshafte Wicht wohl selbst zum Brauer und Bäcker wurde. Im Lauf der Jahrhunderte waren es dann überhaupt immer mehr die Männer, die sich in den Disziplinen „Brot und flüssiges Brot“ hervortaten. Im Innviertel ist beispielsweise das Brauen ganz den Männern vorbehalten, wobei die Herren – vereint in der „Bierregion Innviertel“ – in diesem Zusammenschluss von einer Frau angeführt werden. Heute sind Backen und Brauen zwei weitgehend getrennte Disziplinen. Doch es gibt immer noch Gemeinsamkeiten, die zu den genussvollsten Ergebnissen führen – man denke nur an die Bierbreze. „Heute back‘ ich, morgen brau‘ ich, übermorgen hol‘ ich der Königin ihr Kind.“ { }

• kostbares innviertel • 26 Handwerk meets Zukunft Beim „Bäcker z‘Weiffendorf “ hat man den Durchblick. Das alte Handwerk wird von der jungen Generation in die Zukunft getragen.

• kostbares innviertel • 27 Altes Handwerk, zeitgemäß interpretiert: Das ist – kurz gesagt – die Firmenphilosophie der Bäckerei Zischg aus Mettmach. Was hier die Backstube verlässt, kommt nicht weit, weil es so gut ist, dass es ratzfatz aufgegessen ist. „Anschreiben?“ „Na, ich zahl’s glei“. Sechs Mohnflesserl und ein Wecken Hausbrot wechseln den Besitzer, der Kunde, ein aufgeweckter Volksschüler in kurzer Hose und T-Shirt, verlässt das Geschäft. Es ist acht Uhr früh in der Bäckerei Zischg und die Welt, die sonst so oft Probleme macht, ist für einen Augenblick einfach nur in Ordnung. Der „Bäcker z’Weiffendorf “, 1734 erstmals erwähnt, ist eine Institution in der gerade einmal 250 Einwohner zählenden Ortschaft. 1963 übernahmen die Eltern von Chefin Maria Theresia Frauscher den Betrieb, mittlerweile ist mit ihren eigenen Kindern Xenia, Michael und Marlene die dritte Generation nachgerückt. „Wir machen hier noch alles in alter Handwerkstradition, geben unserem Brot und Gebäck viel Zeit zum Reifen und rechnen für unsere Torten zum Teil noch die alten Löffelrezepte der Großmutter um“, erzählt Maria. Sie verantwortet die Konditorei, Sohn Michael die Bäckerei. Neben bewährten Rezepten – hier findet man etwa noch die fast ausgestorben geglaubte Paarl-Semmel – lässt sich der 24-Jährige auch immer wieder Neues einfallen: das „Weiffendorfer Jausenbrot“ zum Beispiel, ein mit Käse überbackenes Roggenmischbrot mit Röstzwiebeln. Oder herzhafte Bierweckerl, in denen sich – no na – ein kräftiger Schluck Bier verbirgt. Neuerdings macht er auch feine Pralinen undkommt damit der FrauMama „insGai“. Apropos: Im Umkreis von etwa 15 Kilometern beliefern die Frauschers die Haushalte mit Brot, Gebäck und anderen Lebensmitteln, die man halt so braucht. Fast jedes Haus fahren sie an. „Vor allem ältere Kundschaften sind dankbar und freuen sich, wenn wir vorbeikommen“, sagt Xenia, die für Buchhaltung und Marketing zuständig ist. „Und manchmal sind wir nicht nur Bäcker, sondern auch Seelenklempner“, ergänzt Michael. Auch Opa Walther hilft mit seinen 87 Jahren noch aus, wenn Not am Mann ist. Auf ihr 20-köpfiges Team kann sich die Familie verlassen. Wer in der Bäckerei Zischg gelernt hat, bleibt ihr in der Regel erhalten, genauso wie die vielen Firmenkunden und die Gastronomie, die für ihre Semmelknödel auf das Knödelbrot aus Großweiffendorf schwört. Doch genug geplaudert: Die Frauschers haben zu tun. Maria muss noch eine aufwändige Torte verzieren, Michael ein kaputtes Teil in der Backstube zusammenschweißen. Xenia bedient zwei ältere Damen im Geschäft. Und schon backen, pardon, packen sie‘s an. Bäckerei Zischg Großweiffendorf 23 4931 Mettmach (+43) 07755 / 5081 office@zischg-brot.at Aufgeschnappt Kabarettist und Sänger Manuel Berrer („Da Berrer“), der selbst aus Großweiffendorf stammt, hat der Bäckerei Zischg ein Lied gewidmet: „Da letzte Bäcker“ (abzurufen auf YouTube). Familiensache: Junior Michael Frauscher (Bild) steht Nacht für Nacht in der Backstube, seine Schwester Xenia erledigt Buchhaltung und Marketing. Mama Maria ist für die süßen Köstlichkeiten in der Konditorei zuständig.

• kostbares innviertel • 28 Die bayerisch-österreichische Tourismusregion Entdeckerviertel, zwischen Salzach, Inn und Mattigtal gelegen, hat sich zum Ziel gesetzt, Brot in all seinen Varianten und Erscheinungsformen seinen Gästen näherzubringen. In der Region gibt es sie noch – Familienbetriebe, die das Handwerk des Brotbackens hochhalten. Der Bogen spannt sich von der ältesten Bäckerei Österreichs bis hin zum frisch gebackenen Europameister der Zunft. „Wir sind überzeugt, dass Brot als Teil unserer (Ess-)Kultur einen hohen Stellenwert besitzt und wesentlich dazu beiträgt, unsere Region aufzuwerten“, so Georg Bachleitner. Dazu braucht es vor allem Menschen, die diese Leidenschaft für das Lebensmittel besitzen und vermitteln möchten. Dazu gehört sicher auch Brotsommelière Viktoria Hönegger. Man muss kein Brot vor sich haben, um den unverkennbaren Backduft und den Geschmack im Mund zu spüren, sobald sie beginnt über Brot zu sprechen. Vor allem die zahlreichen Kombinationsmöglichkeiten (Pairings) von Brot mit anderen Lebensmitteln bilden ein unglaubliches Geschmackserlebnis. „Hopfen und Malz – Gott erhalts“, so lautet schon ein weithin bekannter Spruch. Malz lässt sich auch hervorragend zum Brotbacken verwenden. Doch nicht nur der Spruch eint Brot und Bier. Beide können würzig, herb, herzhaft, mild, kräftig, g’schmackig, rustikal, ausgeprägt, innovativ, harmonisch, überraschend, erdig, leicht, traditionell, dunkel, frisch, … sein. Bier aus der Region (bspw. Uttendorfer) kann hervorragend mit Brot kombiniert werden: mal gegensätzlich in Form des kräftig-würzigen Uttendorf Export als exzellenter Begleiter zu einem lieblich-feinen Dinkel-Maronibrot mit nussig-süßlicher Note oder harmonisch mit einem herzhaft-g’schmackigen Dinkel-ZwiebelBrennnesselbrot aus dem Holzofen. Vielfalt und Geschmack entdecken Neben den vielen leidenschaftlichen Bäckern und Brotkennern finden sich im Entdeckerviertel auch Gastgeber, die mit selbstgebackenen Brotkreationen auf Brot als wichtigen Bestandteils ihres kulinarischen Angebots setzen. Ob im Haubenrestaurant bei Christoph Forthuber, im gemütlichen Gasthof von Wolfgang Penias oder im ganz besonderen Ambiente des Bierguts Wildshut, jeder bringt Brot auf seine ganz spezielle Art auf den Tisch. In kaum einer anderen Region in Österreich hat dieses köstliche und doch bodenständige Lebensmittel einen ähnlich hohen Stellenwert wie im Entdeckerviertel! Kontakt: Tourismusverband s'Entdeckerviertel Theatergasse 3, 5280 Braunau am Inn (+43) 7722 62 644 info@entdeckerviertel.at www.wir-sind-brot.at Wir sind Brot Brot-Sommelière Viktoria Hönegger Bäckerfamilie Hellstern Vater und Sohn Zagler

• kostbares innviertel • 29 „Wir sind überzeugt, dass Brot als Teil unserer (Ess-)Kultur einen hohen Stellenwert besitzt und wesentlich dazu beiträgt, unsere Region aufzuwerten.“ Georg Bachleitner Hellstern Brot beim Forthuber im Bräu

• kostbares innviertel • 30 „Es war einmal“: So beginnen Märchen, mitunter aber auch ganz reale Geschichten, denen etwas Wunderbares anhaftet. Wie jene vom „Buroida“, einem Bauerngut in Mettmach (Bezirk Ried im Innkreis), das sich bereits im 18. Jahrhundert zu einem stattlichen Betrieb mauserte. Schon damals verstanden sich die Hofbesitzer aufs Schnapsbrennen, oder – wie man heute sagen würde – auf die Veredelung von Obst und Getreide zu feinen Destillaten. FlorianGumpinger, der aktuelle „Buroida“, führt das Erbe gekonnt weiter. In seiner „Brennkuchl“ in der Ortschaft Neulendt entstehen feine Brände, Liköre und andere Spirituosen wie der Kobernaußerwald Dry Gin oder der Deichselgold Whiskey. Alle Whiskeys sind Einzelfassabfüllungen (Single Barrels), was viel Spielraum für Experimentierfreude lässt. Der Legende nach braute schon ein Buroida-Urahn exzellenten Whiskey, mit dem er den Teufel betrunken machte und letztlich sogar in die Flucht schlug. Zugegeben, dafür gibt es keine gesicherte Quelle. Fix ist hingegen, dass der Whiskey aus dem Kobernaußerwald noch immer sagenhaft gut ist. Auch das Buroida-Brennrecht reicht ein gutes Stück zurück in die Geschichte: Kaiserin Maria-Theresia erlaubte besonders fleißigen Bauern in wirtschaftlich benachteiligten Regionen zur Aufbesserung ihres Einkommens das Schnapsbrennen, so auch dem Buroida. Das besagte Recht gestattet es, 300 Liter reinen Alkohol pro Jahr zu destillieren. Verkauft werden die Brände und Liköre im ehemaligen Stall des Bauerngutes, der bereits 1998 zu einemHofladen umgebaut wurde. Gruppen ab 10 Personen können sich nach Voranmeldung durch das umfangreiche Sortiment kosten. Die schöne Innviertler Landschaft gibt’s als Zuckerl obendrauf. www.buroida.at Das Innviertel ist eine hügelige Gegend voller Geschichte, Geschichten und geselligen Menschen. Kein Wunder, dass auch der Schnaps hier sagenhaft gut schmeckt. Besuch in der Brennkuchl GIN BRENNEN A echter GINeila Florian Gumpinger führt an drei Samstagen im November (5., 12. und 19. 11. 2022, jeweils 9 bis 17 Uhr) Interessierte in die Welt des Gins ein. Als echter „GINeila“ erklärt er in der Naturschule St. Veit (Bezirk Braunau) Mazeration, Destillation und die verwendeten Botanicals. Anmeldung & Infos: Naturschule St. Veit (+43) 7723 61 13

• kostbares innviertel • 31 Kreativ und ausdauernd: Florian Gumpinger schupft den Hof und die Brennerei mit Bedacht und dem Gespür fürs Wesentliche. Wald und Wiesen, wohin man schaut: Allein der Ausblick von der „Brennkuchl“ ist einen Besuch auf dem Buroida-Hof wert. Beisammensein und Geselligkeit: Auch dafür steht das Innviertel. Führungen und Verkostungen beim Buroida bringen die Leute zusammen – garantiert!

• kostbares innviertel • 32 Die Innviertlerin Astrid Aichinger, besserbekannt als „dieMosauerin“, schreibt in ihrem Blog und in den Oberösterreichische Nachrichten (OÖN) über ihr wunderbares Landleben im Innviertel. Sie verrät dabei ihre Geheimtipps und ist Spezialistin für regionales und nachhaltiges Einkaufen sowie die traditionelle Innviertler Küche. Wenn neben dem Schreiben noch Zeit bleibt, betreibt sie ihren schicken Hofladen, die Mosauerei. Für uns hat sie einen Streifzug durch ihren Heimatort Altheim gemacht und verrät uns ihr Rezept für die berühmten Innviertler Knödel. www.mosauerin.at facebook & instagram: @mosauerin ENGLWIRT Schon seit 1885 steht neben der St. Laurenz Kirche der Englwirt. In vierter Generation ist Pepi Burgstaller Wirt und tief in der Region verwurzelt. Klar, dass bei ihm auch unsere Innviertler Knödel auf den Tisch kommen – nach altem Familienrezept. Das Geheimnis seiner Surspeckknödel liegt in der Verwendung von ausschließlich regionalen Produkten– ich finde, das schmeckt man. INNVIERTLER KNÖDEL Innviertler Knödel sind kleine, mit Surspeck gefüllte Knödel, die maximal fünf Zentimeter Durchmesser haben. Sie sind das für unsere Region typische Gericht und zaubern mir immer ein Lächeln aufs Gesicht. Die Knödel – ein Erwachsener isst mindestens 6 Stück davon – werden in der Regel mit Sauerkraut serviert (aber auch Erdäpfelpüree soll als Zuspeise mancherorts vorkommen). DIE MOSAUERIN in Altheim unterwegs... MINIGOLF Nach der Knödelpartie beim Englwirt wird es Zeit für ein bisschen Bewegung. Man will sich ja die Kalorien bald wieder abtrainieren. Gut, dass die Minigolfanlage in Altheim gleich nebenan ist. Wenn mich nur die Minigolfbälle nicht immer so sehr an die köstlichen Speckknödel erinnern würden ... ALTHEIMER BIER In Altheim sind wir gleich mit zwei ganz hervorragenden Brauereien gesegnet, die jeweils das passende Bier für unsere Innviertler Knödel brauen. Zu den Surspeckknödeln schmecken mir am besten das kräftige „Kellertrübe“ der Brauerei Wurmhöringer sowie das klassische „Märzen“ der Brauerei Raschhofer.

• kostbares innviertel • 33 INNVIERTLER KNÖDEL FÜR DEN KNÖDELBROTTEIG: 200 g Knödelbrot aus Weißbrot 50 g Knödelbrot aus Schwarzbrot Eine Prise Salz Etwas Milch 1 Ei Etwas griffiges Mehl ZUBEREITUNG: Das Knödelbrot mit einer Prise Salz würzen und mit einem Ei anfeuchten. Mit etwas Milch und etwas Mehl zu einem halbfesten Knödelteig verarbeiten. Den Teig gut mit den Händen abarbeiten oder besser noch durch eine „Flotte Lotte“ passieren – er muss auf jeden Fall sehr fein sein und das Knödelbrot darf nicht mehr als solches erkennbar sein. Den Surspeck eine halbe Stunde einfrieren, denn so lässt er sich später besser schneiden. Dann den Speck in ca. 3 mmdicke Scheiben schneiden. Eine weitere halbe Stunde einfrieren. Die Scheiben in 3 mmStifterl und dann 3 mmWürferl schneiden. Die Würferl in eine Schüssel geben und kräftig mit kleingeschnittenem Schnittlauch und reichlich gemahlenem Pfeffer würzen. Eine Prise gemahlenen Paprika hinzufügen. Gut mit den Fingern vermischen und winzige Knödelchen formen. Sie sollten maximal 2 cm Durchmesser haben. Die Knödelchen für eine weitere halbe Stunde in den Tiefkühler geben. Sind die Knödelchen gefroren, werden sie mit demTeigmantel dünn überzogen: Ein walnussgroßes Stück Teig in die Handfläche nehmen, flach drücken und die gefrorene Füllung darauflegen. Raschmit dem Teig umhüllen und ihn dabei fest andrücken. Runde Knödel formen. In leicht siedendemWasser ca. 10–15 Minuten garen lassen. Dazu passt am besten hausgemachtes Sauerkraut. ein Rezept von der Mosaueroma FÜR DIE SPECKFÜLLUNG: 100 g Innviertler Bio-Surspeck Schnittlauch Reichlich Pfeffer Eine Prise Paprika edelsüß

• kostbares innviertel • 34 Mining Mühlheim Kirchdorf Obernberg Altheim Reichersberg Ort Geinberg Weng St. Veit Roßbach Treubach Aspach Höhnhart Maria Schmolln Mettmach Lohnsburg Waldzell Ried im braunau Salzburg Kirchheim

• kostbares innviertel • 35 Pramet Innkreis Schärding Passau Wels Linz Dem Innviertel im Nordwesten Oberösterreichs haftet noch immer ein wenig das Rustikale an. Hier geht es zünftig zu, hier spielt die Blasmusik, hier liebt man es deftig und geradeheraus. Und das passt und stimmt ja auch. Doch da gibt es auch noch das andere Innviertel, fernab von lautem Umtata. Griaß di! Sche, dass‘d då bist! 5

• kostbares innviertel • 36 KNUSPRIGES BAUERNGANSL ZUBEREITUNGSZEIT: 30 Minuten; 150 Minuten zum Braten + 15 Minuten für Sauce ZUTATEN: 1 Gans für 4 Personen (ca. 3,5 kg) Salz Pfeffer Majoran Beifuß 0,3 kg Wurzelwerk (Karotten, gelbe Rüben, Sellerie, Zwiebeln) 3 EL Tomatenmark 0,25 l Rotwein 3 EL Öl ZUBEREITUNG: Kopf, Hals und Flügelspitzen abtrennen. Geflügel evtl. von noch anhaftenden Kielen befreien, innenhaftende Fettpolster abziehen. Gans innen mit Salz, Pfeffer, Beifuß und Majoran einreiben. Außen salzen und pfeffern und passenden Bratentopf bereitstellen. In den Bratentopf fingerhoch Wasser eingießen, Gans mit Brust nach unten einlegen, während des Bratens ständig übergießen – Wasser verdampft und das Fett tritt aus. Das Fett zum Schluss abschöpfen, Bratenrückstand zur Seite stellen. Würfelig geschnittenes Wurzelwerk in sehr heißem Öl anbraten, Tomatenmark dazugeben, durchrühren und anrösten, mit Rotwein ablöschen, einreduzieren, mit Bratenrückstand aufgießen und fertig abschmecken. Das Gansl zerlegen und mit Semmelknödeln und Blaukraut oder warmem Speck-Krautsalat anrichten.

• kostbares innviertel • 37 Gefühlt beginnt sie mit Martini – die Vorweihnachtszeit. Dann wird es draußen kälter und drinnen sehnen wir uns nach Gemütlichkeit und nahrhaftwärmenden Speisen. In dieser „heiligen“ Zeit spielen Traditionen eine (noch) größere Rolle, auch in der Küche. Bei Reinhard Stockinger, der dank seiner Kochkünste den Marienhof in Kirchdorf am Inn weitum bekannt gemacht hat, kommt privat wie beruflich ganzjährig Braten auf den Tisch. „Die Leute essen heutzutage nicht mehr so deftig. Aber das Martini Gansl bleibt beliebt“, erzählt Stockinger. Er würzt es am liebsten klassisch und serviert dazu Semmelknödel, gefüllte Äpfel und Blaukraut. „So, wie man’s kennt. Nur das Blaukraut, das verfeinern wir mit den eigenen Quitten.“ Nicht nur, woher die Quitten kommen, weiß der Gourmet genau. Auch die Weidegänse kennt er sozusagen persönlich, immerhin werden sie in der Nachbarschaft groß. Stockinger kauft diemeisten Zutaten bei Bäuerinnen und Bauern in der Region. „Die perfekte Gans muss eine hohe Brust haben, schön fleischig und saftig sein und ein schönes Leben gehabt haben“, erklärt Stockinger. Fündig wird er direkt in Kirchdorf, am Weidehof Helmös von Lukas Schießl. Dort fühlen sich die Gänse so wohl, dass sie kaum Arbeit machen, erklärt der Jungbauer. „Unsere Innviertler Weidegänse haben alles, was sie brauchen. Sie fressen, was ihnen schmeckt, und bewegen sich frei, wie’s ihnen passt.“ Selbst wenn man nicht vom Fach ist, sieht man sofort, dass sich seine Gänse und Hühner, die Angusrinder mit ihren Kälbern und der Neuzugang, die zwei Hausschweine, hier so richtig wohlfühlen. Frische Eier und perfekt abgehangenes Fleisch verkauft Schießl ab Hof, in erster Linie an Privatpersonen. Einen Teil der 120 Gänse liefert er aber auch an zwei Wirtshäuser in der Gegend. „Reinhard Stockinger schätze ich, weil er so viel Wert auf Regionalität und Qualität legt“, berichtet Schießl. „Und er verarbeitet einfach alles von der Gans zu Spezialitäten, nichts wird weggeworfen. So einen Umgang mit Lebensmitteln sollten wir alle wieder stärker pflegen!“ Auch wenn nicht mehr jeden Sonntag Braten auf den Tisch kommt und laut Reinhard Stockinger kaum jemand mehr sagen kann, warum rund um Martini Gänsebraten gegessen wird – was ihm daran heilig ist und bleibt, das weiß er genau: „Schmecken muss es, das heimische Gansl!“ www.marienhof.co.at Was der Heilige Martin wohl dazu sagen würde, dass heute kaum noch jemand die Liebe zum Sonntagsbraten teilt? Vielleicht das: „Hauptsache, das Gansl bleibt.“ Am besten aus der Region. WAS UNS heilig BLEIBT Reinhard Stockinger und seine Lieferant:innen verbindet ganz vieles. Unter anderem die Begeisterung für hochwertige Zutaten aus der Region, aus denen köstliche Klassiker wie das Martini-Gansl zubereitet werden.