Das neurechte Netzwerk der AfD Teil 3: Thorsten Heise und Björn Höcke - Volksverpetzer

2022-10-16 19:26:31 By : Ms. Lisa Yan

von Gegen die AfD | Dez 31, 2019 | Hintergrund, Politik, Recherche AfD

Wir widmen diese Recherche im speziellen Alexander Selchow und allen Menschen, die durch Neonazis getötet wurden! Im weiteren widmen wir diese Recherche auch Klaus Jarchow, der am 29.10.2019 von uns gegangen ist. Ein unermüdlicher Streiter für Humanismus, und gegen den Irrsinn der AfD. Bella Ciao Klaus!

Die Frage muss nicht lauten, wann, wie und woher Björn Höcke Thorsten Heise kennengelernt hat, sondern die Frage muss lauten, warum ein Landesvorsitzender der AfD diesen Neonazi überhaupt kennt und mit ihm befreundet ist!

Eine Recherche zu Heise und Höcke geht nicht auf Basis aktueller Ereignisse, sondern man muss sich u.a. mit Thorsten Heises Vergangenheit sehr stark beschäftigen. Daher werden wir in dieser Recherche auch damit beginnen. (Anm: Wir gebrauchen im Folgenden die Bezeichnung Bonehead, denn ein Skinhead war Heise niemals! )

Ob wir neues zu den bekannten Informationen zu Heise und Höcke liefern können, ist sicherlich eine Frage des Ermessens dessen, wo man denn Heises und Höckes “Erleuchtung” vermutet. Ob nun in der JLO (Junge Landsmannschaft Ostpreußen / Ostdeutschland), über Kontakte durch Mentoren , die beide vernetzt haben, oder eben, weil beide sich auf diversen anderen Veranstaltungen kennengelernt haben.

>>Zwei Einwohner von Bornhagen reden nun erstmals offen. Sie berichten, sie hätten den stellvertretenden NPD-Vorsitzenden Heise ab 2008 öfter bei Höcke zu Gast gesehen, Heise sei eine ganze Zeit lang in Bornhagen ein und aus gegangen. Die Anwohner haben ihre Beobachtungen in eidesstattlichen Versicherungen niedergelegt, der ZEIT ist die Identität der beiden bekannt.<<

Nur mal so: Welcher “flüchtige” Bekannte hilft Euch beim Umzug und trifft sich zum lustigen Kaffeekränzchen mit Herrensahnetorte?  

Die Frage aller Fragen ist nicht, wo sich die Bornhager und Fretteroder  Eichsfelder „Galionsfiguren“ getroffen haben, sondern warum ein Landesvorsitzender der AfD einen Neonazi mit dieser Vergangenheit überhaupt k ennt und mit ihm befreundet ist?  

Hat sich die Politik, oder haben sich die Medien oder auch alle anderen deutschen Journalisten jemals diese Frage gestellt? Was ist dem Verfassungsschutz bekannt, der ein „engmaschiges Netz“ um Thorsten Heise  gelegt haben will?  Tauchen in diesen Berichten über Heise dann nicht auch ein gewisser Björn Höcke auf?

Thorsten Heise und Karl Polacek bei einer der Sonnenwendfeiern in Mackenrode. ca 1990

Thorsten Heise ist „Ziehkind“ von Karl Polacek und wurde schließlich dessen Nachfolger als FAP-Landesvorsitzender. Kontakt zu rechten Hooligans hatte Thorsten Heise bereits zu Schulzeiten. Thorsten Heise radikalisierte sich in den achtzigern, unter dem Altnazi Karl Polacek, welcher der Kassenwart („Gau-Kassenwart) der FAP war, FAP-Bezirkvorsitzender und Landesvorsitzender Niedersachsen und nicht nur Heise,als Jugendlichen für die FAP rekrutierte, und radikalisierte.

Thorsten Heise zu Mackenroder Zeiten, in FAP Uniform. ca 1991 . Mein Kampf auf dem Tisch.

Bereits im Alter von 15 oder 16 Jahren hatte der 1969 geborene Heise Kontakte zu Neonazi-Boneheads in Südniedersachsen, im März und November 1986 kam es zu ersten Anklagen wegen Volksverhetzung und gefährlicher Körperverletzung. Ein Jahr später verletzte Heise bei den »Osterkrawallen« im südniedersächsischen Northeim einen türkischstämmigen Mann schwer, beteiligte sich an Sachbeschädigungen und zeigte den Hitlergruß.

Mackenrode war ein braunes Haus, samt Schulungen und inhaltlicher Radikalisierung. Und diese Radikalisierung führte unweigerlich eben auch zu Gewalt und Tod. Mackenrode strotzte nur so von NSDAP-Devotionalien: Hitler-Bilder, Hess-Bilder, Dolche der SS, Hakenkreuzflaggen und eben auch Bilder von Gewalt gegenüber Gegnern. (Aus NDR 3 Interview in Mackenrode)

Thorsten Heises Wanddeko 1991 im Interview mit dem NDR (damals N3). Der Führer „himself“

Wanddeko in Mackenrode bei Heise 1991. NDR Interview.

Bei Heise im Mackenroder Wohnzimmer 1991. NDR Interview.

FAP Kameradschaftsabend 1989 in der Festung Mackenrode

Polaceks politische Laufbahn führte vom „Bund heimattreuer Jugend“ und der ra dikal eren „Bündischen Jugend“ über die NPD zur FAP. Im Juni 1984, während des Europawahlkampfes für die NPD, wurde Polacek das erste Mal „straffällig“. Beim Plakatekleben schlug er einen Passanten nieder; ein Göttinger Gericht verurteilte ihn wegen Körperverletzung zu 1.000 Mark Geldstrafe.

Im Oktober 1985 gründete Karl Polacek den Kreisverband Göttingen der FAP. Polaceks Haus in Mackenrode diente als Treffpunkt und Schulungszentrum der militanten Naziszene der gesamten Region.

Am 20. Dezember 1986 zogen etwa 40 Teilnehmer mit Fackeln und dem schwarz-weiß-roten Reichsbanner durchs Gehölz, schmetterten NS-Lieder, sperrten eine Straße und kontrollierten die Papiere von Autofahrern. Am Osterwochenende 1987 überfielen knapp 50 Neonazis, die sich bei Polacek getroffen hatten, Migranten im nahe gelegenen Northeim. Die nazistischen Computerspiele „Arier-Test“ und „Anti-Türken-Test“ wurden über eine Mailbox vertrieben, und im Februar 1990 brüstete sich Polacek damit, im Besitz einer umfangreichen Adressen- und Fotodatei der „Feinde des deutschen Volkes“ zu sein.

„Sonnenwendfeier“ in der Festung Mackendorf

Seit Beginn der 80er Jahre tauchten an Polaceks Wohnsitz in Mackenrode regelmäßig Gruppen der neofaschistischen Wiking-Jugend und anderer Nazi-Vereinigungen auf, die in den nahe gelegenen Wäldern Wehrsportübungen veranstalteten und Sonnenwendfeiern zelebrierten.

Karl Polacek und Mitstreiter um 1988 Quelle „Unbekannter Herkunft“ nicht mehr recherchierbar

Mehrfach sperrten dabei schwarz uniformierte Jugendliche Straßen ab, hielten Autos an und kontrollierten die Personalien der Insassen. Im Mai 1988 beteiligten sich rund 3000 Menschen an einer Demonstration vor dem Haus des FAP Mannes.

Ein weiterer Ansatzpunkt zu Polaceks Treiben in Mackenrode ist die Gründung der DJBW »Deutsches Jugendbildungswerk« in seinem Haus 1987. Mit dabei: der damalige Neonazi Althans und Alt-Nazi Otto Ernst Remer.

>>Mit der „Bismarck-Jugend“ verbunden war auch Althans eigene Organisation, quasi seine Hausmacht innerhalb des Neonazi-Spektrums, mit der er auch heute noch arbeitet: Das »Deutsche Jugendbildungswerk« (DJBW). Diese Organisation gründete er Mitte der 1980er Jahre beim FAP-Funktionär Karl Polacek in Mackenrode im Harz.<<

Unsere Recherchen zur Wiking-Jugend und die Kontakte von Thorsten Heise und Karl Polacek findet Ihr weiter unterhalb. Kontakte zur Wiking-Jugend und weiteren bündischen und völkischen Organisationen bestanden aber immer in Mackenrode. Daher auch der Kontakt von Thorsten Heise zur Wiking-Jugend.

Karl Polacek lebte eine längere Zeit in Südafrika und hatte dort Kontakte zu rechtsextremen Organisationen.

Deutsche Neonazis wie Karl Polacek und Nick Greger waren beispielsweise zeitweilig in Kapstadt untergekommen.

Auch Thorsten Heises Kontakte nach Südafrika waren schon Gegenstand von Untersuchungen. Der NSU Untersuchungsausschuss stellt fest: »Thorsten Heise soll Koordinator zur Neonaziszene in Südafrika gewesen sein.« Aufgrund seiner guten Kontakte hätten ihn Unterstützer der NSU-Rechtsterroristen zudem nach Fluchtmöglichkeiten des Kerntrios nach Belgien und Südafrika gefragt.

Interessante Tatsache: Südafrika-Reise von 17 deutschen Neonazis und eines V-Mannes aus dem Umfeld des NSU im Oktober 1999.

Im weiteren Verlauf unser Recherchen werden wir auch auf das Thema NSU und die Südafrika Connection eingehen. Hier kommt das Thema Diksmuide und eben auch NSU auf. Wir verweisen im Verlauf der Recherchen eben auch auf Andreas Edwin Kalbitz und seine Vernetzungen nach Diksmuide. Aber hier auch in diesem Bereich auf die Südafrika Verbindungen des Alt-Nazis Karl Polacek. Mackenrode war eben mehr als nur ein „Schulungszentrum“, eine Kaderschmiede.

Anfang der 1990er Jahre war Michael Wobbe als V-Mann »Rehkopf« für den Verfassungsschutz tätig und lieferte Informationen u.a. über die »Nationalistische Front«.

Die »Karriere« von Michael Wobbe beginnt in der tiefsten niedersäch-sischen Provinz im verschlafenen Quakenbrück. Hier macht Ende der 1980er Jahre, wie in vielen anderen Orten zu dieser Zeit auch, eine Clique jugendlicher Boneheads mit Saufgelagen, Schlägereien und neonazistischen Parolen auf sich aufmerksam.

Als einer der wenigen aus der Clique will Wobbe mehr. Er sucht den Kontakt zur organisierten Neonaziszene, fährt nach Mackenrode, wo damals der Vorsitzende der »Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei« (FAP), Karl Polacek , residiert.

Er unter schreibt einen Mitgliedsantrag für die »Nationalistische Front« (FN) und nimmt auch an deren Treffen teil. Im Frühjahr 1992 wird er vom örtlichen Polizeichef angerufen. Der wolle mit ihm sprechen, außerdem noch zwei Herren aus Hannover. Wobbe, der sich zu diesem Zeitpunkt innerlich bereits von der neonazistischen Szene verabschiedet haben will, willigt ein. Nach mehreren Treffen, bei denen er Einschätzungen über Neonazis liefert, wird Wobbe als V-Mann des Verfassungsschutzes verpflichtet.

Mackenrode und Polacek tauchen im NSU-Bericht und in diversen Drucksachen über den V-Mann Primus (M.) auf. Aber auch über andere Zeugen (Michael S. u.a. ), die im Prozess ausgesagt haben.

Informationen zum V-Mann Primus -> NSU

Das Mackenrode ein braunes Haus gewesen ist, sollte eigentlich jedem bekannt sein. Zumindest den Leuten, die sich noch erinnern können. Dass aber Mackenrode eben auch in den NSU-Komplex hinein gewirkt hat, war selbst für uns etwas neues.

Drucksache 18/12950: (Zeuge Michael S.) Dann stieß ich irgendwann auf ein paar Aufkleber von der FAP, also der Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei. Die hatte ihr Schulungszentrum ganz in der Nähe in Niedersachsen, also an der Grenze zu Thüringen. Irgendwann habe ich also mit einem Kumpel allen Mut zusammengenommen – man hatte ja alles nur böse Geschichten gehört – und bin dann dort hingefahren. Dort hat dann ein älterer Herr aufgemacht, Karl Polacek , der dieses Schulungs zentrum der FAP betrieb, und hat uns da auf Kaffee und Kuchen eingeladen. Dort bin ich also zum ersten Mal überhaupt in Berührung mit neonazistischer Ideologie gekommen.

Michael S. hatte für den NSU-Prozess eine wichtige Bedeutung, weil der Verfassungsschutz mit diesem V-Mann, genannt „Tarif“, dem „Nationalsozialistischen Untergrund“ sehr nahe kam. Die Behörde führte also einen V-Mann, der Verbindungen zu Uwe Mundlos gehabt haben könnte. Doch die Akten in dem Fall wurden kurz nach dem Auffliegen der Neonazi-Zelle geschreddert.

Jener V-Mann hatte aber auch Kontakt zu Thorsten Heise und Karl Polacek, oder war sogar auf diese beiden angesetzt. In diesem Zusammenhang sei auch noch einmal vorweg genommen, dass Björn Höcke von der AfD-Fraktion des Thüringischen Landtages 2015 als Mitglied in den NSU-Untersuchungsausschuss entsandt wurde.

Im weiteren Verlauf werdet Ihr noch weitere Informationen zur Aufbau und Struktur in Mackenrode erhalten.

Weitere Strukturen wie u.a. die  Szene-Zeitschrift „Sonnenbanner“ wurden im Übrigen von Karl Polacek entworfen.

Drucksache 18/12950: (Zeuge Michael S.)„[D]ie Idee dieses Sonnenbanners stammt ursprünglich von Karl Polacek , also von dem FAP-Landesvorsitzenden Niedersachsen. Der wurde ja dann ausgewiesen nach Österreich, und wir hatten Briefkontakt, und in der Haftzeit hatte ich also wirklich Kontakt. Also, ich war suchend, kann man sagen, und ich suchte im Prinzip Kontakt. Ich hatte ja auch Zeit und war Ansprechpartner für viele Gefangene. Es waren auch sehr, sehr viele Neonazis zu dieser Zeit in Haft. Also, man wurde quasi – wie soll man das sagen – man hatte fast eine Kameradschaft im Gefängnis.“

NSU Zeuge Michael S. zu Aufbau und Struktur von FAP-Zellen in Thüringen

Das Karl Polacek, aber auch Thorsten Heise schon Anfang der 90er direkte Kontakte eben durch Gründung von FAP-Zellen in Thüringen hatte, ist eigentlich nichts neues. Hier wäre ein weiterer Ansatz für eine Recherche ins Eichsfeld. Unterhalb könnt ihr einige Ansätze der Erklärung

Drucksache 18/12950: (Zeuge Michael S.) Der Zeuge Michael S. beschrieb vor dem Untersuchungsausschuss den langjährigen Führungsfunktionär der inzwischen verbotenen Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei (FAP), Karl Polacek , als seinen politischen Ziehvater. Der in Südniedersachsen lebende Polacek begann ab 1990 mit dem Aufbau von FAP-Ortsverbänden, u. a. in Nord-Thüringen, und rekrutierte dafür Jugendliche und junge Erwachsene wie den Zeugen Michael S. Auch zu Polacek s Nachfolger als FAP-Landesvorsitzenden in Niedersachsen, Thorsten Heise, entwickelte der Zeuge Michael S. schnell eine enge soziale und politische Beziehung. Die wachsende Neonazibewegung und zunehmende Gewalt gegen Asylsuchende und junge Linke, die das gesellschaftliche Klima insbesondere in Ostdeutschland der frühen 1990er Jahre prägte, bildete sich auch in dem militanten und gewalttätigen Auftreten der FAP-Ortsgruppe um den Zeugen Michael S. ab.

1986 trat Thorsten Heise in die FAP ein, 1992 übernahm er den niedersächsischen Landesvorsitz.

Nach dem Verbot der FAP 1995 stieg Thorsten Heise zum Chef der Kameradschaft Northeim auf. In den Folgejahren stand er immer wieder nachweislich vor Gericht.  

Thorsten Heise als FAP Landesvorsitzender

Der Bundesverfassungsschutz berichtet, dass die „behandelten Straftaten Propaganda- und Gewaltdelikte“ umfassen. „Ausländer, ideologische Gegner und Polizeibeamte“ griff er nachweislich an. 1991 verhängte das Landgericht Göttingen eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren unter anderem wegen Landfriedensbruch und Körperverletzung.  

Nach dem Verbot der von Michael Kühnen 1983 ins Leben gerufenen »Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten« mit bundesweit  bis zu 400 Mitgliedern wechselten ihre Kader in die damals auf den Stuttgarter Raum beschränkte Kleinstpartei FAP. Schon bald wurde aus ihr die bedeutendste Neonazi-Partei der deutschen Nachkriegsgeschichte. Auch in Südniedersachsen wuchs die Partei ab Mitte der 1980er Jahre zur stärksten Kraft im extrem rechten Spektrum heran.

Interview in Mackenrode zum Tode von Alex Selchow / Heise mit Sichtschutz und FAP Uniform

Aus dem Umfeld von Karl Polacek geschah auch der Mord an Alexander Selchow am 1.1.1991. Der 1934 in Wien geborene Polacek galt vielen als „Drahtzieher“ und „Hintermann“ der Tat in Rosdorf. Spätestens seit 1986 war sein zur Festung ausgebautes Schulungszentrum in Mackenrode immer wieder Ausgangspunkt der extrem rechten Gewalt auf den Straßen in und um Göttingen.

So ähnlich beschrieb es der FAP-Führer auch in einem weiteren Brief an Metall: „Wenn ich zugeschlagen hätte, dann wäre das Chaotenweib im roten Kommunistenhimmel wach geworden.“

Die Mörder von Alex Selchow werteten das Opfer unverholen ab. Und drohten mit weiteren Toten. Aus NDR Video von 1991. Mit Interview u.a. mit Thorsten Heise.

Polaceks Waffenkammer in Mackenrode Quelle Spiegel Report 1991

Polaceks „Festung“ in Mackenrode – inklusive Nato Stacheldraht und ganz vielen „Blondis“

Teil 2 der Waffenkammer in Mackenrode von Polacek

Am 14. Juli 1990 griffen Polacek und seine Leute, bewaffnet mit Leuchtspurmunition und einer Axt, während einer Demonstration gegen die ständigen Überfälle von Rechtsextremisten auf das Göttinger Jugendzentrum eine Gruppe von demonstrierenden Frauen an. Polacek traf eine der flüchtenden Frauen mit der Axt am Kopf, sie musste ins Krankenhaus. Der FAP-Führer wurde festgenommen, befand sich aber schon am nächsten Tag wieder auf freiem Fuß.

Die Staatsanwaltschaft ermittelte, allerdings nicht wegen versuchten Totschlags, sondern nur wegen schwerer Körperverletzung. Für den zuständigen Göttinger Staatsanwalt Hans Heimgärtner stand die Aussage des Täters gegen die Aussage des Opfers: „Die Verletzte sagt, er habe mit großer Wucht ausgeholt und zugeschlagen. Herr Polacek sagt: „Ich habe nicht mit großer Wucht zugeschlagen, ich habe die Axt vor mir her geschwungen und in der ganzen panikartigen Situation ist die dagegen gelaufen.“

1995 wurde eine größere Zusammenfassung aller Ereignisse rund um das Anwesen von Karl Polacek, FAP und natürlich Thorsten Heise in einer Broschüre veröffentlicht. Auch der Mord an Alex Selchow war natürlich Thema dieser antifaschistischen Broschüre.

Die Gewaltphantasien, die er für seine politischen Feinde hegt, gab Polacek in seinem Schulungszentrum an seine meist jugendlichen Anhänger weiter – unter ihnen ist auch der später als Haupttäter verurteilte Oliver S.

Auf die Frage nach der Möglichkeit weiterer Tote erwidert eine junge FAP-Anhängerin in einem Interview nach dem Mord: „Also es kann durchaus passieren“.

Heise legte innerhalb der rechten Nazi-Boneheadszene einen rasanten Aufstieg hin. So machte er sich unter anderem einen Namen, als er 1988 auf einer Party die damalige Nazigröße Jörg Latzkowiak während seines Hafturlaubs verprügelte und sich als „neuer starker Mann“ (Staatsanwalt Heimgärtner im Göttinger Tageblatt vom 28.12.1988) profilieren konnte.

Nachdem Silvester 1990/91 der 21-jährige Alexander Selchow von den FAP-Anhängern Oliver S. und Sven S. in Rosdorf/Nähe Göttingen umgebracht wurde, sah sich die niedersächsische Landesregierung gezwungen, die bisherige Politik der Ignoranz und Duldung rechter Aktivitäten, aufzugeben. Anfang des Jahres 1991 leitete das Innenministerium ein Ausweisungsverfahren gegen Karl Polacek ein.

Demonstration 1991 nach dem Tode von Alex Selchow. Bild GT

Nachdem Polacek aufgrund seiner österreichischen Staatsbürgerschaft (zu dem Zeitpunkt nicht EU-Mitglied) am 22.01.1992 aus der Bundesrepublik Deutschland ausgewiesen wurde, übernahm Heise den Posten seines politischen Ziehvaters endgültig.

Als Dreh- und Angelpunkt der rechten Szene erweist sich ab 1986 das Haus des aus Österreich  stammenden Karl Polacek  in Mackenrode . Hier schart der niedersächsische Landesvorsitzende der heute verbotenen, rechtsextremen Freiheitlichen Arbeiterpartei (FAP) gewaltbereite Gefolgsleute um sich.

Der wenig medienscheue Polacek brüstet sich, dass seine Partei „das Radikalste ist, was es zur Zeit auf der Rechten gibt“. Den getöteten Wehrdienstleistenden Selchow verhöhnt er: „Wir nennen ihn nicht Soldat, sondern Gruftie.“ Selchow  habe seinen Tod selbst verschuldet, weil er sich in der antifaschistischen Szene bewegt habe. „Wir üben die Abwehr feindlicher Angriffe. Die Gewaltspirale ist in Bewegung geraten. Heute geht nichts mehr ohne Messer“, sagt Polacek  der Zeit.

Polacek setzt in seinem Heimatland seine Schulungsarbeit fort und leugnet in seiner Hetzschrift „Braunauer Ausguck“ den Holocaust in NS-Deutschland. Hatte er dort noch geschrieben „Wir bekennen uns zum politischen Guerillakrieg (…) Wir verzichten auf Parteien und Wahlen und den ganzen Demokrötenmist“, fordert Polacek 2008 „alle jungen Kameradinnen und Kameraden“ auf, in die NPD einzutreten. Er selbst hatte die Partei 1985 verlassen, werde ihr aber auf Heises Anraten wieder beitreten.

Medienbericht zum Mord an Alexander Selchow, FAP und Karl Polacek in Meckenrode aus dem NDR von Januar 1991.

Heise hatte bis zu Polaceks „Eintauchen in Walhalla“ sicherlich immer noch guten Kontakt zum Ziehvater aus Mackenroder Zeiten. Dies belegen eben auch Trauerbekundungen, als Polacek 2014 verstarb. Thorsten Heise kondolierte seinem Ziehvater Polacek noch 2014:

Als junger Bonehead fiel Heise in Göttingen häufig durch brutale Gewalttaten auf. Heise versuchte 1989 einen libanesischen Flüchtling mit dem Auto zu überfahren. Zum anstehenden Prozess 1991 taucht er unter, wird jedoch kurz darauf in Berlin (Anm: in der DDR) gefasst.

Belltower News: Damals war Heise auch noch selbst gewalttätig. 1988 wurde er wegen des Überfalls auf einen türkischen Jugendlichen verurteilt. 1990 hatte er wieder ein Ermittlungsverfahren am Hals, weil er versucht hatte, einen libanesischen Asylbewerber zu überfahren. Heise ging in die DDR, ließ sich nacheinander an verschiedenen Orten nieder, baute dort Zellen der FAP auf. „Die NPD war damals noch auf dem Trip, nur Postfächer zu gründen“, sagt er im Rückblick. Kein Wunder also, dass die FAP-Aktivisten bei der Jugend besser ankamen. Nach knapp einem Jahr wurde er von Zielfahndern in Ostberlin gestellt.

Kennzeichen D zu Mackenrode und Thorsten Heise:

Heise wurde zwar mehrfach wegen seiner Taten verurteilt, ist jedoch als „juristisches Phänomen“ zu begreifen, da er immer wieder Bewährungsstrafen erhielt. Der Mordversuch an dem Asylbewerber stellte für den damaligen Staatsanwalt Heimgärtner lediglich einen „schweren Eingriff in die Straßenverkehrsordnung“ dar.

Taz Artikel 1988/89 zu Thorsten Heise

Erst als er Anfang 1994 auf einer Schulfeier mit einer Gaspistole um sich schoss, wanderte er knapp 1 1/2 Jahre später für einige Zeit in eine Haftanstalt. Bereits kurz nach seiner Entlassung 1996 machte er bundesweit Schlagzeilen, weil er einen Mitschnitt von einem der von ihm organisierten Neonazi-Konzerte auf CD vertrieb.

Wir müssen aber bei Thorsten Heise noch weiter zurück, beginnend 1986 bis 1987. Bekannt ist, dass Thorsten Heise der FAP 1986 beigetreten ist. 

Die Aktivitäten der FAP in Göttingen und Umgebung gingen aber schon 1985/1986 los, einen negativen Höhepunkt wurde bereits 1987 erreicht.

Ab Mitte der 80er Jahre sind Nazi-Boneheads in Göttingen  nicht selten. Offen treten sie in Diskotheken auf, prügeln auf Ausländer und Linke ein, basteln Bomben, verüben Brandanschläge und greifen das Jugendzentrum Innenstadt an. Mehrere Wehrsportgruppen sind aktiv.

Zwischen 1987 und 1989 listet eine Chronik der Antifa  mehr als 100 „Nazi-Aktivitäten“ in und um Göttingen  auf. Allein für 1990 gebe es mehr als 100 Ermittlungsverfahren gegen Rechtsextreme.

Übergriffe der Boneheads auf Ausländer, „Ökos“ oder Schwule waren in Göttingen lange Zeit an der Tagesordnung. Inzwischen konzentrieren sich die Attacken der Rechten auf einen anderen Gegner. Heimgärtner: „Die haben jetzt ein neues Feindbild.“ Es ist das „Juzi“, ein von der Stadtverwaltung bescheiden gefördertes Jugendzentrum in einer Jugendstilvilla an der Bürgerstraße, am Rande des Innenstadtwalls. Ins Juzi kommen neben vielen anderen bunten Grüppchen auch jene Leute, die sich als Autonome begreifen und seit dem massiven, meistens samstäglichen Auftreten der Skinheads in der Fußgängerzone, in Kneipen und Diskotheken der City als „Gegenmacht“ antreten.

Am Abend des 23. Januar 1988 griffen Neonazis (darunter Thorsten Heise) das »Jugendzentrum Innenstadt« (Juzi) an. Die Telefonkette funktionierte, und die Nazis erlebten ihr blaues Wunder: Heise und seine Kameraden standen 400 Antifaschisten gegenüber, die schnell mobilisiert waren.

Am 9 Dezember 1989 führte Heise einen Angriff von 80 Neonazis auf das Jugendzentrum Innenstadt (JUZI) in Göttingen an.

Der Zeitraum 1989: Chronologie Neonazi-Gewalt in Göttingen 1989 – Siehe Recherche des Antifaschistischen Infoblatts.

Am 28. April 1990 wollte Heise in Nordhausen ein Konzert mit der Band „Störkraft“ veranstalten zu dem ca. 600 bis 1000 Naziskins anreisten. Das Konzert wurde jedoch von der Polizei untersagt.

In der Folge kam zu einer Straßenschlacht zwischen den angereisten Nazis und der Polizei, bei der 150 Nazis festgenommen wurden. Einige der abreisenden Nazis irrten anschließend mit Autos durch Göttingen.

Heise tritt beim „Rudolf-Heß-Gedenkmarsch“ in einer verbotenen Uniform auf.

1993 – wieder war Christian Worch der Organisator im Hintergrund, während Thorsten Heise von der FAP in Niedersachsen als formaler Anmelder auftrat – konnten trotz – oder wegen? – der zahlreich vertretenen Polizei einige Hundert Neonazis in Fulda demonstrieren.

Heise wird wegen Verstoß gegen das Versammlungsgesetz bei seinem Auftritt beim „Rudolf-Heß-Gedenkmarsch“ im August 1993 zu einer Geldstrafe in Höhe von 2.700 DM (ca. 1.350 Euro) verurteilt.

Am 21 Oktober 1995 organisierte Heise ein Neonazi-Festival mit über 1000 Besuchern.  Mit dabei die Nazi-Band „No Remorse“, sowie Anhang von Combat 18. Siehe auch Recherche von Exif zu diesem Thema.

Aus einer Antifa Recherche (Usenet 1995)

Die  international  derzeit  wohl  einflussreichste  Nazi-Band „No Remorse“  aus Großbritannien war bereits am 21. Oktober bei Heise zu  Gast. Sie brachten damals zahlreichen Anhang aus ihrer Heimat mit,  darunter auch eine Abordnung aus Cardiff, die sich in einem Drohbrief  an  die  Autonome  Antifa  (M)  selbst  als  Teil  der britischen   Naziterror-Organisation   „Combat  18“  ausgab.  „No Remorse“  vertritt  offen  die Parole: „Eines Tages wird die Welt wissen, daß Adolf Hitler recht hatte.“

Im Februar 1995 war es mit seiner Partei vorbei, mit Heise nicht. „Wir haben nach dem Verbot der FAP nach neuen Organisationsformen gesucht“, sagt er ganz offen. Heise baute die Kameradschaft Northeim auf, die zur mitgliederstärksten in Niedersachsen wurde.

Er wurde Kontaktmann für das Bonehead-Netzwerk Blood&Honour in Deutschland und organisierte weiter Rechtsrock-Konzerte. Im Oktober 1995 etwa gelang es ihm, in seiner Heimatstadt mehr als tausend Boneheads auf einem Konzert zu versammeln. Mit der Polizei lieferte man sich zu jener Zeit gern „Schnitzeljagden“, über versteckte Hinweise und SMS-Botschaften wurde das Publikum zu geheimen Versammlungsorten gelotst. Auf dem dänischen Plattenlabel eines Blood&Honour-Aktivisten erschien 1997 unter dem Titel „Northeim Live Vol. 2“ ein später indizierter Konzertmitschnitt. Der erste Song auf dem Album war ein Klassiker aus dem Liederbuch der SA: „Blut muss fließen“.

Heise wird aus der Haft entlassen. Danach wird er Anführer der neonazistischen „Kameradschaft Northeim“. Die „Kameradschaftsabende“ finden in seinem Haus in Northeim statt. Im selben Jahr greift er anlässlich einer „Vatertagstour“ Polizeibeamte tätlich an.

Am 4.April 1998, organisierte er zusammen mit Steffen Hupka einen Aufmarsch in Klötze.

Beim Mackenrode Prozess 1998: Neonazis sprachen Falschaussagen ab

Juni 1999. Heise heiratet zunächst auf dem Standesamt in Northeim und lädt am nächsten Tag etwa 250 Gäste, dabei auch Holger Gerlach zusammen mit Hannes E. (Kader des niedersächsischen Blood & Honour), ein. Laut Ermittlungsakten soll Gerlach die Order haben, Heise um Fluchthilfe für den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) zu bitten. Die Pläne sollen jedoch geplatzt sein.

Dezember 1999. Heise kauft das frühere Gutshaus der Herren von Hanstein in Fretterode im thüringischen Eichsfeld an der Grenze zu Niedersachsen und Hessen. Es ist bis zu dem Zeitpunkt als Pflege- und Altenheim genutzt worden.

2000. Heise muss wegen der Tätlichkeiten auf der „Vatertagstour“ im Jahr 1997 für 1,5 Jahre ins Gefängnis.

2002. Heise wird wieder aus einer Haft entlassen und zieht in das 1999 erworbene Gutshaus um. Anfänglich gibt er vor, in dem Haus mit fast 600 Quadratmetern Wohnfläche und einem Grundstück von 2000 Quadratmetern „nur wohnen“ zu wollen. Nach kurzer Zeit werden dort jedoch bereits Treffen der auch weiterhin von ihm geführten Kameradschaft Northeim und der neu gegründeten und auch von ihm geführten Kameradschaft Eichsfeld abgehalten.

In Fretterode gründet Heise den rechtsextremen Versand und das Label „WB Records“ bzw. „WB Versand“ („Witwe Bolte“-Versand), heute WB-Media. (WB steht in rechtsextremen Kreisen auch für die Wewelsburg, in deren Nordturm im Boden die „schwarze Sonne“ eingelassen ist.) Er vertreibt in erster Linie Bands, die dem Blood & Honour-Netzwerk angehören oder nahe stehen. Heise pflegt besonders enge Verbindungen zu Bands und B&H-Aktivisten aus Skandinavien.

2003. Heise nähert sich der NPD an. Mit den Parteispitzen Udo Voigt und Holger Apfel führt er zahlreiche Gespräche. Zusammen mit anderen 13 Neonazis ist er für das NPD-Verbotsverfahren als Auskunftsperson vorgesehen.

Im Jahr 2002 kaufte das Ehepaar Heise für 350 000 DM das Gutshaus Hanstein in Fretterode, welches bis dahin als Altersheim fungierte. Das erworbene Haus wurde anschließend mit Unterstützung bundesweiter Nazistrukturen renoviert. Im Garten errichtete Heise 2006 die Reste eines 1971 hergestellten und 2004 zerstörten Denkmals der „Leibstandarte-SS Adolf Hitler und der 12. SS-Panzerdivision Hitlerjugend“.

Thorsten Heise nutzt die Immobilie als Wohnsitz und betreibt dort seit Oktober 2002 einen angemeldeten „Großhandel für Bild- und Tonträger, Geschenkartikel und Militärbekleidung“. Auf dem Anwesen fanden ebenfalls seit Oktober 2002 wöchentlich „Kameradschaftsabende“ der „Kameradschaft Northeim“ statt.

Heise war unbestritten in der Wiking-Jugend aktiv. Heise absolvierte mehrere Wehrsportübungen bei der »Wiking-Jugend«, schon zu seiner Mackenroder Zeit. Wir geben hier einen ausführlichen Einblick in die Strukturen der Wiking-Jugend.

Übersicht von „bündischen“oder „völkischen Gruppen“ mit nationalistischer bzw. nationalsozialistischer Orientierung

Zu den bedeutendsten Organisationen dieser Art nach 1945 zählten die „Wiking-Jugend (e.V.)“ sowie die „Heimattreue Deutsche Jugend (e.V.)“ (Röpke 2008: 41). Sie wurden 1994 bzw. 2009 vom Bundesminister des Innern verboten. Eine weitere Jugendorganisation, die insbesondere in den vergangenen zehn Jahren in den Berichtender Verfassungsschutzbehörden im Bereich des Rechtsextremismus zunehmend Erwähnung findet, ist die „Junge Landsmannschaft Ostdeutschland (e.V.)“ (vormals von 1991 bis 2006 „Junge Landsmannschaft Ostpreußen“). Sie war ursprünglich eine Nachwuchsorganisation eines Vertriebenenverbandes, der „Landsmannschaft Ostpreußen“.

Die Wiking-Jugend wurde am 02.12.1952 als Zusammenschluss der „Reichsjugend“, der „Deutschen Unitarischen Jugend“ sowie der „Vaterländischen Jugend“ in Wilhelmshaven gegründet. Sie war bis zu ihrem Verbot am 10.11.1994 durch das Innenministerium „wegen ihrer Wesensverwandtschaft mit der NSDAP und der HJ“ mit 400 bis 500 Mitgliedern die größte neonazistische Jugendorganisation in der Bundesrepublik. Die WJ verstand ihre Arbeit als eine „Verbindung von politischem Aktionismus, kultureller Volkstumsarbeit mit traditionellen jugendbewegten und pfadfinderischen Gestaltungsmitteln“

Die WJ wurde am 10.11.1994 von Bundesinnenminister Manfred Kanther (CDU) gemäß § 3 VereinsG verboten. Kanther begründete das Vereinsverbot mit der Wesensverwandtschaft, welche die WJ mit NSDAP und Hitler-Jugend aufweise. Sie wolle „das Grundgesetz notfalls auch mit Gewalt abschaffen“, um „erneut einen nationalsozialistischen Staat“ zu errichten, so Bundesinnenminister Kanther.

Funktionäre: -> Wolfgang Nahrath (Bundesführer 1967 bis 1991), -> Wolfram Nahrath (Bundesführer), Jan Knust, Hans Jaus, Susanne Pfeiffer, Hildrun Biber, Hartmut Wilhelm, Axel Schunk;

Weitere Mitglieder: Josef Biber, Frank Kaden, Ute Senft, Manfred Börm, Dirk Nahrath, Edda Schmidt, Gudrun Burwitz, Frank Rennicke, Susanne Gestrich, Falco Schüssler, Matthias Ries, Walter Matthaei, Thorsten Heise.

Die als Nachfolge der Reichsjugend (-> Sozialistische Reichspartei) gegründete Wiking-Jugend (WJ) war nach dem Vorbild der Hitler-Jugend aufgebaut und in »Gaue« und »Horste« eingeteilt. Die Mitglieder, 90 Prozent unter 18 Jahre, bildeten »Jungen-« und »Mädelschaften«. Die WJ sprach von 15.000 Kindern und Jugendlichen, die durch ihre Schule gegangen seien. Zum Zeitpunkt ihres Verbotes 1994 unterhielt die WJ zwölf Gaue, besonders aktiv waren diese in Sachsen und Schwaben. Im Ausland entwickelten die Sektionen in der Schweiz (aufgelöst 1991), in Flandern (Belgien), in Frankreich und in Spanien ein organisatorisches Eigenleben.

Aktivitäten: Ab 1955 führt die WJ Pfingsttreffen durch, die bis 1994 stattfinden und in jüngerer Zeit »Tage volkstreuer Jugend« genannt wurden. 1979 werden die Funktionäre Manfred Börm und Uwe Rohwer zu Haftstrafen wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation verurteilt. Die Gruppe hatte u.a. ein Munitionsdepot der Bundeswehr überfallen. 1980 gehen Mitglieder der WJ mit Teilen der -> Wehrsportgruppe Hoffmann zur Ausbildung in den Libanon.

>Nach dem Verbot im Januar 1980 setzte sich ein Teil der Gruppe in den Libanon ab und begann eine am Führerprinzip orientierte, bewaffnete Gruppe aufzubauen. Hoffmann unterhielt gute Kontakte zur Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO). Über die Partnerorganisation Unified Security Apparatus unter der Führung von Abu Ijad stellte die PLO im Lager Bir Hassan im Süden von Beirut der Wehrsportgruppe-Ausland einen Teil des Geländes zur Verfügung. Das Ziel der im Libanon tätigen WSG-Ausland war es, die staatliche Ordnung der Bundesrepublik Deutschland durch terroristische Akte zu bekämpfen und den Boden für eine Diktatur zu bereiten.<<

1983 werden bei WJ-Mitgliedern Waffen, Bombenbauanleitungen und Zeitzünder gefunden. 1990 und 1991 ist die WJ mit der Gestaltung der »Heldengedenkfeier« am Volkstrauertag in Halbe (Land Brandenburg) beauftragt.

Während eines Pfingstlagers 1994 in Hetendorf (Niedersachsen) marschieren Mitglieder der WJ pressewirksam in Uniform auf. Nach dem Verbot führt die WJ 1995 ihr Winterlager in Belgien sowie mehrere dezentrale Lager in Deutschland durch, ein Treffen auf der Burg Hohnstein (Thüringen) am 24. Juni wird von der Polizei aufgelöst.

Der WDR hatte 1977 schon eine sehr umfangreiche Dokumentation zum Bund Heimattreuer Jugend, Stahlhelm und Wiking-Jugend erstellt. Gerade diese wirklich sehr umfangreiche Dokumentationen aus den 70ern Jahren ermöglichen einen Einblick in  die Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus.

Es zeigt aber auch die Blindheit jeglicher BRD-Regierungen seit 1945 vor dem aufkeimenden Nationalismus, der im Deckmantel einer liberalen Gesellschaft walten und schalten konnte, wie es ihm beliebte.

Nicht nur Heise hat und hatte direkte Kontakte in die Wiking-Jugend. Auch aktive AfD-Mitarbeiter waren in der Wikingjugend und auch in der FAP.

Jirka B. ist Mitarbeiter der Thüringischen Landtagsfraktion und dort als Grafiker angestellt.

Thüringen Rechtsaußen 2017: Die Jahre in der militanten Nazi-Kaderschmiede: Wiking-Jugend, FAP, Nationalistische Front

Schon als junger Bursche beginnt B. seine Karriere in der Neonaziszene. Anfang der 1990er Jahre marschiert der junge Neonazi im Trommlerzug der heute verbotenen Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei (FAP) an der Spitze eines Trauermarsches für den verstorbenen Neonazi Rainer Sonntag, wie ein Photo belegt. 1991 wird er bei einem Neonazi-Aufmarsch als Fackelträger in der Uniform der Wiking-Jugend (WJ) photografiert. Beide Abbildungen erscheinen 1992 in einer umfangreichen Recherche über damalige Drahtzieher im braunen Netz, so der Titel des Buches.

1994 trat B. aus der „Wiking-Jugend“ aus. Doch seinen Austritt begründete er nicht etwa mit deren neonazistischer Ausrichtung, sondern mit ihrer politischen Wirkungslosigkeit und mangelnder Innovation: „Man machte sich auch wenig Mühe, meine zahllosen Verbesserungsvorschläge ernsthaft zu überdenken“, klagte er. Und: „Der Erfolg der WJ erschöpft sich lediglich in der Tatsache, daß sie noch besteht. Wäre alles gut und richtig gelaufen, müßte der prägende Einfluß der WJ größer sein. Wo sind die 15 000 Jugendlichen, die nach den Worten des Altbundesführers durch die Schule der WJ gegangen sind?! – Auf der 40-Jahrfeier sah man sie…. Daran muß sich die WJ messen lassen.“ (Quelle Thüringen Rechtsaußen)

Seit Ende der 1990er Jahre tauchte B. mit grafischen Arbeiten in der rechtsextremen Szene auf. 1998 wirkte er an Grafikentwürfen für die rechtsextreme Zeitschrift „Elemente“ des „Thule Seminars“ (Kassel) mit, später gestaltete er zum Beispiel Umschläge für Bücher des rechtsextremen Verlags „Pour le Mérite“ und aus dem Spektrum der neu-rechten Zeitung „Junge Freiheit“. Außerdem produzierte B. mit dem Verlag „Vox Libri“ (Nettetal) rechte Hörbücher, unter anderem 2001 eines zum 100. Geburtstag des rechtsextremen Freikorps-Mitglieds Ernst von Salomon („Ernst von Salomon – Ein preußischer Revolutionär“), und eine Hörbuch-CD für den Wehrmachts-Piloten und Ritterkreuz-Träger Hajo Herrmann („Kleine Odyssee. Der Luftangriff auf den Hafen von Piräus“). Mit der CD für von Salomon wollte Buder „einen kleinen Beitrag zu einem kulturellen Gegengewicht zum vorherrschenden Zeitgeist leisten“. (Quelle Thüringen Rechtsaußen)

Zudem war er auch an der Produktion einer CD des Neonazi-Musikers Frank Rennicke beteiligt. Für den Neonazi-Sänger Frank Rennicke schrieb B. 2002 dann auch einen flammenden Solidaritäts-Appell und spendete für ihn Geld: „Wenn ich Frank unterstütze, dann aus dem Grund, weil er stellvertretend für alle anderen, die sich aus Feigheit oder ´taktischen Gründen´ nicht aus ihrem Loch trauen, seinen Kopf hinhält. Und wahrscheinlich dafür auch bald in den Knast geht. Ich unterstütze ihn, weil auch sein Prozeß ein Präzidenzfall ist, der Maßstäbe für die Meinungsfreiheit in diesem Land festlegt.“ (Quelle Thüringen Rechtsaußen)

Jemand mit dieser Vergangenheit und diesen Ansichten ist wie selbstverständlich in Höckes Umfeld. Akzeptiert von der Bundes-AfD.

Unverständlich, dass seit 2017 das nähere Arbeitsumfeld von Höcke und seiner Fraktion in den Medien nicht in größerem Umfang ausgeleuchtet wird.

Man arbeitet sich an kleinsten Verfehlungen eines Björn Höcke ab, aber offensichtliche vermeintliche (ex-)Neonazis in direkter Nähe interessiert anscheinend niemand? Keine Zeit zu recherchieren, oder sind die Vergangenheiten der AfD-Mitarbeiter nicht interessant?

Aus – Abrechnung mit Björn Höcke: Eine AfD-Politikerin zerfetzt ihre eigene Partei

Mitarbeiter von Peter Felser war u.a. Jirka B. Ab spätestens Anfang 2016 bewegt Jirka B. sich im Umfeld der AfD und übernimmt Aufgaben innerhalb des Kreisverbands, der das Oberallgäu, Kempten und Lindau abdeckt. Dessen Vorsitzender Peter Felser ist inzwischen zum Vizefraktionschef der Bundestagsfraktion seiner Partei avanciert. Felser leitet einen kleinen Nischen-Filmverlag in Kempten, der wegen der Produktion rechtsradikaler Propagandavideos in die Schlagzeilen geriet. (Quelle Rechte Jugendbünde)

Der Kemptener Unternehmer Peter Felser sitzt für die AfD als stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Bundestag. Am Abend der letztjährigen Bundestagswahl interviewte Rupert Waldmüller den frisch mit der AfD in den Bundestag gewählten Peter Felser für den Bayerischen Rundfunk: »Sind sie rechtsextrem?« (Quelle Rechte Jugendbünde)

»Unverschämt« fand Felser die Frage – und bescheinigte sogleich der gesamten Partei eine weiße Weste: »Keiner von uns. Ich wüsste keinen im Kreisverband, keinen im Landesverband, keinen im Bundesverband der rechtsextrem wäre.« Sich selbst sehe Felser in der Mitte der AfD. Das fand die taz bei einem Besuch in seinem frisch bezogenen Abgeordnetenbüro heraus. Er sei eher wirtschaftsliberal, gesellschaftspolitisch aber stramm konservativ. (Quelle Rechte Jugendbünde)

Anfang der 90er Jahre war er bei den Republikanern. Damals begann der Verfassungsschutz die Partei zu beobachten. »Die Republikaner waren im demokratischen Parteienspektrum angesiedelt«, sagte Felser der taz. (Quelle Rechte Jugendbünde)

Zwölf Jahre war er bei der Bundeswehr, die ihn zum Propaganda-Experten machte. Dort hatte er, so seine Erzählung, Götz Kubitschek kennengelernt, der heute als ein zentraler Akteur der Neuen Rechten gilt. Zusammen brachten sie 1999 ein Buch heraus, in dem nach Lesart der taz die Führung der Bundeswehr lächerlich gemacht und die Verbrechen der Wehrmacht kleingeredet werden.

»Wir haben das zusammengeworfen, Kubitschek ist das politischer angegangen als ich«, zitiert die taz eine Erklärung Felsers. Heute würden Welten zwischen ihnen liegen. Aber hinter dem Buch stehe er noch, sagt Felser. Das sei Teil seiner Vita, genau wie die REPs. »Dem schwöre ich nicht ab.« (Quelle Rechte Jugendbünde)

Jürgen Rieger, der Initiator der Rudolf-Heß-Gedenkmärsche in Wunsiedeln, stellte der Wiking-Jugend das Gelände Hetendorf 13 für ihre Freizeit- und Zeltlager zur Verfügung.

Anteilseigner waren zu 2/3 der Norddeutsche Kulturkreis e.V. (vormals Freundeskreis Filmkunst e.V.) und zu 1/3 des von Jürgen Rieger gegründeten rechtsextremen Vereins „Gesellschaft für biologische Anthropologie, Eugenik und Verhaltensforschung e. V.“. Jürgen Rieger baute nach 5 Jahren „Wartezeit“ Hetendorf 13 zu einem der wichtigsten Tagungs- und Schulungszentrum der extremen Rechten und Neonazi-Zentrum Norddeutschlands aus.

Mitglieder der FAP und der ebenfalls verbotenen Wiking-Jugend trafen sich in Hetendorf zu „Wehrsportübungen“.

Während einer Hetendorfer Tagungswoche in 1997 wurden bei einer Fahrzeugkontrolle die Personalien einer gewissen Beate Zschäpe (NSU) aufgenommen. Sie war auf dem Weg zur Tagung. 1998 wurde das Tagungszentrum von den Behörden geschlossen, ein Jahr später nannte sich der Verein „Freundeskreis Filmkunst e.V.“ (FKFK) in „Norddeutscher Kulturkreis e.V.“ um.

Besonders widerwärtig: das Gelände, dass Rieger kaufte, gehörte vorher der caritativen Einrichtung der Celler Lobetalarbeit. e.V., die es an das Bundesvermögensamt für 1,2 Mio DM verkaufte. Auf dem Gelände befand sich eine Wohnstätte und eine Sonderschule für behinderte Menschen.

Riegers Verein „Gesellschaft für biologische Anthropologie, Eugenik und Verhaltensforschung e. V. “ kaufte das Gelände vom Bundesverwaltungsamt für 120.000 DM und war zu 1/3 Anteilseigner. Als der Norddeutsche Kulturkreis e.V. verboten wurde, ging das Vereinsvermögen auf die „Gesellschaft für biologische Anthropologie, Eugenik und Verhaltensforschung e. V.“ von Jürgen Rieger über.

Auch hier gibt es Überschneidungen u.a. zu Thorsten Heise und Rieger. Eine Verbindung zwischen dem „Schild und Schwert“ Festival und Immobilien besteht über Hans-Peter Fischer (NPD) und Jürgen Rieger und eben dem Heide-Heim e.V.

Die Zeit vom 15. Dezember 2017 : Das Hotel Neißeblick ist aufgrund seiner Nähe zu Neonazis schon seit 1998 bekannt. Damals fand mit den „Mitteldeutschen Vortragstagen“ eine offensichtliche Nachfolgeveranstaltung der „Hetendorfer Vortragstage“ des 2009 verstorbenen Multifunktionärs und Neonazi-Anwalts Jürgen Rieger statt. Riegers „Heideheim“ und dessen Trägervereine in der niedersächischen Ortschaft Hetendorf waren 1998 verboten worden, worauf er nach Ostritz auswich. Der Landkreis Löbau-Zittau verbot die Veranstaltung zunächst, diese konnte aber aufgrund eines durch das Verwaltungsgericht Dresden zugelassenen Widerspruchs unbehelligt stattfinden.

Mehrtägiges Neonazi-Musikfestival in Sachsen angemeldet

Die Heide-Heim e.V. wurde 1984 in Hamburg gegründet. Marloh (über den wir zum Thema Kalbitz berichtet haben) übernahm die ersten 6 Jahre den Vorsitz, Gertrude Herr wurde stellvertretende Vorsitzende.

Extremster Fall von Hetze: Der Auftritt von Gertrud Herr, frühere Führerin im Bund Deutscher Mädel (BDM). Die heute 88jährige leugnete im Juni 1997 in einem Referat vor dem völkischen Nachwuchs die Judenvernichtung in Auschwitz.

„Es hat kein Mensch einen Menschen absichtlich umgebracht. Sie brachten die Seuchen mit rein von draußen“, berichtete die „Zeitzeugin“ unter Berufung auf einen Verwandten, der angeblich als Vertrauensarzt in dem Lager gearbeitet hatte. Und: „Wenn die großen Juden den kleinen was wegessen, da kann ich nicht für sorgen.“

Dieses Amt übergab sie ab 1990 dem Anwalt Jürgen Rieger, dessen engste Mitarbeiterin sie auch war. 1990 übernahm die Heide-Heim e.V. das Anwesen Hetendorf 13. „Der Verein hat den Zweck, ein Volksbildungs- und Jugendheim zu unterhalten. In diesem Heim sollen die Erziehung, die Volksbildung, die Jugendpflege und die Völkerverständigung sowie der Abbau von Vorurteilen insbesondere mit den skandinavischen Völkern gefördert werden. (…) Dies soll insbesondere geschehen durch

Ob Heise aber auch Mitglied der HDJ gewesen ist, dazu gibt es unterschiedliche Meldungen und Meinungen. Es liegt zumindest nahe, dass Heise zumindest Referent gewesen ist. Belege dafür wurden (noch) keine gefunden.  Aber, fast alle ehemaligen „Erzieher“ der Wiking-Jugend, konnte man im übrigen auch in der HDJ wiederfinden. 

Belege für Aktivitäten von AfD Mitgliedern in der HDJ sind aber absolut vorhanden. Daher hier selbstverständlich nicht unerwähnt, und mit einer strukturierten Erklärung.

Felix W. ein ehemaliges Mitglied der rechtsextremen „Heimattreuen Jugend Deutschlands“ hat jahrelang für Alexander Gauland gearbeitet.

AfD-Fraktionschef Alexander Gauland hat bestätigt, dass einer seiner ehemaligen Mitarbeiter in der rechtsextremen „Heimattreuen Jugend Deutschlands“ (HDJ) aktiv war. Er habe nicht gewusst, dass Felix W. als Jugendlicher zur HDJ gehört habe, sagte Gauland der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Er frage seine Mitarbeiter nicht, was sie im jugendlichen Alter gemacht hätten. Das Ausscheiden von W. habe nicht mit dessen politischen Aktivitäten in der Vergangenheit zu tun, sondern damit, dass dieser eine andere Stelle angetreten habe, sagte Gauland der Zeitung.

Dreitägiges Zusammentreffen von europäischen neofaschistischen Organisationen in Diksmuide (Belgien)

Andreas Kalbitz war bekanntlich 2007 beim Zeltlager der HDJ, sollte ja allgemein nun bekannt sein. Warum hier aber eine tiefere Recherche zu Kalbitz nötig sein muss, sollte der weiterführende Text, und die Analyse zur HDJ deutlich machen. Wenn man nun Kalbitz weitere Vergangenheit prüft, dann kommt man zum Schluss dass er ganz klar eine rechtsextreme Vergangenheit vorweisen kann. Niemand, besucht ein neofaschistisches Treffen in Belgien, dem Langemark Treffen, und niemand besucht mal eben so ein Zeltlager der rechtsextremen HDJ. Und niemand übernimmt „mal eben so“ den Vorstand, in einem antisemitischen Verein (Verein der Zeit) , der von rechtsextremen und Alt-Nazis gegründet wurde.

Wer sich mit den einzelnen rechtsextremen „Bezügen“ des Andreas Kalbitz näher beschäftigt, stößt auf den Namen eines Alt-Nazis und Holocaust-Leugners: Klaus Christoph Marloh. Wie tief verstrickt die Neuen Rechten in dem braunen Sumpf der Alt-Nazis sind, und wie weit der Einfluss dieser Alt-Nazis reicht, lässt sich an dem Umfeld und Einfluss von Klaus Christoph Marloh ablesen.

Das interessante an den Wallfahrten nach Flandern: Schon  1994 nahm Kalbitz – dem Jahr seines Einstiegs bei der Bundeswehr – an den Langemark Treffen in Diksmuide teil. Hier treffen sich seit 1927 (ab 1972 mit anderen Europäischen Rechten)  Zehntausende Nationalisten, Rechtsradikale und Alt- und Neonazis aus mehreren Ländern, um gefallener Kämpfer aus dem Ersten Weltkrieg zu gedenken und Kränze niederzulegen.

Ob Kalbitz auch anderen „Wallfahrten“ nach Flandern oder ins Europäische Ausland teilgenommen hat? Das dürften Recherchen im Jahr 2020 zum Vorschein bringen. Aber selbst, wenn dies der Fall ist wird die AfD nicht reagieren, denn der Flügel dominiert die Geschäfte der AfD.

Rechtsextreme wie Kalbitz sitzen in Landesvorständen, trotz Vorsitz in einem Antisemitischen Verein, trotz direkten Kontakten zu Rechtsextremen und eben Alt- und Neonazis. Für die AfD offensichtlich kein Problem, da sie mittlerweile der in die Bedeutungslosigkeit verbannte NPD den Rang abgelaufen hat und Rechtsextremen eine politische Heimat bietet. „Wer hat denn die NPD marginalisiert? Wir waren das von der AfD! Wir sind jetzt die Heimatpartei für die Patrioten!“ (Jens Maier am 17.1.2017, als Vorredner von Höckes Dresdner Rede und dem Tag der Urteilsverkündung im NPD-Verbotsverfahren)

Dreitägiges Zusammentreffen von europäischen neofaschistischen Organisationen in Diksmuide (Belgien)

Es mag ja sein, dass Gauland und viele in der AfD eben dies als „ganz normale Vergangenheit“ ansehen. Aber, der Rest der Bevölkerung sicherlich nicht!

Von Seiten der Verfassungsschutzbehörden wird bzw. wurde der 1990 ursprünglich unter dem Namen „Die Heimattreue Jugend – Bund für Umwelt, Mitwelt und Heimat e.V.“ (DHJ) gegründete Verein – der im März 2009 verboten wurde – als bundesweit organisierter rechtsextremistischer Jugendverband eingestuft, der für Kinder und Jugendliche ab sechs Jahren unter anderem Veranstaltungen mit paramilitärischen Charakter wie Fahnenappelle, Wehrsportübungen und Fackelmärsche durchführte.

Seit 2001 lautete die vollständige Bezeichnung des Vereins „Heimattreue Deutsche Jugend (HDJ ) – Bund zum Schutz für Umwelt, Mitwelt und Heimat e.V.“ Die Bundesführung war in Berlin ansässig. Der HDJ e.V. war mit seinen insgesamt mehreren Hundert Mitgliedern in nahezu allen Bundesländern aktiv. Regionale Schwerpunkte waren Brandenburg,Berlin, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bayern.

Gemäß seiner hierarchischen Struktur war der HDJ e.V. in „Bundesführung“, „Leitstellen“ sowie in „Einheiten“ untergliedert. Letzter „Bundesführer“ des HDJ e.V. war Sebastian Räbiger aus Reichenwalde in Brandenburg. Er hatte das Amt seit Oktober 2002 inne. Zuvor war er bereits in anderen rechtsextremen Gruppen – unter anderem bis zu deren Verbot 1994 als „Gau-Beauftragter für Sachsen“ der „Wiking-Jugend“ – aktiv gewesen.

Aus der wegen der Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus verbotenen „Wiking-Jugend“ (WJ) engagierten sich neben Räbiger noch andere Personen im HDJ e.V. Einige Beobachter sahen aufgrund der organisatorischen, personellen und programmatischen Kontinuitäten zur 1994 verbotenen Wiking-Jugend (WJ) im HDJ e.V. eine „Quasi-Nachfolgeorganisation“ der WJ.

So benutz te zum Beispiel der HDJ e.V. auch die „Odalrune“ – das einstige Emblem der WJ – als internes Erkennungszeichen. Der HDJ e.V. versuchte über vordergründig unpolitisch erscheinende (Freizeit-) Aktivitäten, die für den äußeren Betrachter häufig den Eindruck von harmlosen Pfadfinder- oder Jugendgruppentreffen vermittelten, insbesondere Jugendliche und Kinder bewusst an rassistisches und nationalsozialistisches Gedankengut heranzuführen.

Über die eigentliche „Nachwuchsarbeit“ hinaus bot der HDJ e.V. ein rechtsextremes „lebensweltliches“ Freizeitangebot für die ganze Familie an. Letztere spielte als so genannte „Sippe“ ein zentrales Element in der vom Nationalsozialismus geprägten Ideologie des HDJ e.V.

So nahmen zum Beispiel an den Lagern des HDJ e.V., bei denen Kinder und Jugendliche militärisch gedrillt und ideologisch geschult worden, oftmals ganze Familien teil. In der mehrmals im Jahr vom HDJ e.V. herausge gebenen Publikation „Funkenflug“ wurde nicht nur die Epoche des Nationalsozialismus glorifiziert, sondern auch antisemitische und rassistische Stereotype sowie ein revisionistisches Geschichtsbild offen oder zuweilen unterschwellig vermittelt.

Der HDJ e.V. unterhielt umfassende szeneübergreifende Kontakte ins rechtsextremistische Spektrum der Bundesrepublik, so zum Beispiel zur NPD und zur neonazistischen Kameradschaftsszene. So nahmen Funktionäre und Mitarbeiter der NPD regelmäßig an Veranstaltungen des HDJ e.V. teil .

Nachdem Verbot der Wiking-Jugend gab es einen fließenden Übergang in die HDJ. Viele HDJ-Aktivisten wie NPD-Bundesvorstand Manfred Börm arbeiteten schon für die Wiking Jugend. 

Recherchen mehrerer Zeitungen legten offen, dass Mitarbeiter von AfD-Mandatsträgern in Parlamenten eine HDJ-Vergangenheit haben.

Was wir uns nun dabei fragen:

Das alles will die AfD nicht kennen? Das will ein Landesvorsitzender der AfD in Thüringen nicht gewusst haben, welche Vergangenheit Thorsten Heise hat? Wo er doch mit Thorsten Heise befreundet sein soll und ihm „Herrensahnetorte“ in seinem Garten gereicht haben will?

Die rechtsextreme „Junge Landsmannschaft Ostdeutschland“ (JLO) wurde 1991 ursprünglich als Jugendorganisation der „Landsmannschaft Ostpreußen“ gegründet. Bis zum Herbst 2006 hieß die JLO noch „Junge Landsmannschaft Ostpreußen“, benannte sich dann jedoch um.

Der seit 1999 von der JLO veranstaltete „Trauermarsch“ im Februar in Dresden zum Gedenken an die Opfer des Bombenangriffs gilt als alljährliches Event der Neonazi-Szene. Der Thüringer Landesverfassungsschutz beschreibt die Veranstaltung vom Februar 2006 folgendermaßen:

„Am 11. Februar nahmen in Dresden ca. 4.200 Rechtsextremisten aus dem gesamten Bundesgebiet und dem Ausland an einem Aufmarsch teil, zu dem anlässlich des 61. Jahrestags der Bombardierung der Stadt am 13./14. Februar 1945 wie in den Vorjahren die rechtsextremistisch ausgerichtete ?Junge Landsmannschaft Ostpreußen? e.V. ? Landesverband Sachsen-Niederschlesien? aufgerufen hatte. Als Redner traten unter anderem der Bundesvorsitzende NPD und dessen Stellvertreter, Udo Voigt und Holger Apfel auf. Rechtsextremisten aus Portugal, der Schweiz und Österreich richteten Grußworte an die Teilnehmer der Veranstaltung, unter denen sich die führenden Neonazis Christian Worch, Thomas Wulff und Thorsten Heise aus Fretterode/Thüringen befanden […]. Seit dem Jahr 2004 hat sich der Aufmarsch in Dresden zu einer der bedeutendsten Veranstaltungen der rechtsextremistischen Szene in der Bundesrepublik entwickelt.“ (Thüringer Landesamt für Verfassungsschutz, Monatschronik Februar 2006).

Schaut man sich nun im Bezug den Werdegang von Höcke an, so ergibt sich ein Bezug zur JLO.

1993-1999 Studium Geschichte Gießen und Marburg

Zeitgleich studiert Jürgen Gansel (Vorsitz JLO Hessen, 1998 stv. NPD-Vosrs. Hessen, 2004-2014 NPD-Landtagsabgeordneter in Sachsen) in Gießen und Marburg Geschichte.

Höcke verwendet später mehrere Redewendungen aus Gansels „Dresdener Manifest“

Andreas Kemper 2017 in „Björn Höcke und sein völkisches Umfeld“

in Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Höcke bereits damals Kontakte zur JLO und zu Gansel hatte. Zumindest klingen die Redewendungen und Begrifflichkeiten, die Höcke verwendet, sehr ähnlich wie die einschlägigen Begriffe von „Wesen und Wollen der ‚Dresdner Schule’“ von Jürgen Gansel von 2005. Gansel war zu dem Zeitpunkt NPD-Landtagsabgeordnetet in Dresden. Höcke hatte 2006 eine Rüge als verbeamteter Geschichtslehrer erhalten, weil er sich unangemessen zu den Bombenangriffen in Dresden geäußert hatte.

2006 Björn Höcke wird Lehrer im nordhessischen Bad Sooden-Allendorf (Werra-Meißner-Kreis). In dieser nordhessischen Kleinstadt soll man Heise des öfteren beim Shoppen antreffen können.

2008 Thorsten Heise hilft Höcke bei seinem Umzug ins Eichsfeld und sitzt in der Folgezeit häufiger auf seiner Terrasse.

2008 Leserbrief in der Jungen Freiheit, der später in großen Teilen in einem „Ladig“-Text (hrsg. v. Thorsten Heise) wieder auftaucht.

Wer vermutet, dass Heise und Höcke sich eventuell aus der Überschneidung zur JLO her kennen, der muss berücksichtigen, dass die JLO seit 1999 alle Aufmärsche in Dresden organisiert hat – und dann ist die Beteiligung Höckes an der Demonstration 2010 sicherlich kein Zufall mehr.

Hier muss man klar hinterfragen, ob Höcke nur an dieser einen Demonstration teilgenommen haben will. Es ist bisher nur nicht ausreichend nachgehakt worden! Genau wie bei Kalbitz, der auch 1994 an einer Neofaschistischen Veranstaltung teilgenommen hat (Langemarktreffen), ist der Zusammenhang zwischen Höcke, Heise und JLO bisher eben nicht ausreichend ausgeleuchtet worden.

Die Zeit vom 28. November 2019: Bilder aus einem Beitrag des SWR, die ZEIT ONLINE vorliegen, dokumentieren nun, dass der gebürtige Münchner sogar bereits deutlich früher als bisher bekannt an diesen Wallfahrten nach Flandern teilnahm: Schon 1994 – dem Jahr seines Einstiegs bei der Bundeswehr – reiste Kalbitz nach Diksmuide, wo sich damals Zehntausende Nationalisten, Rechtsradikale und Neonazis aus mehreren Ländern trafen, um gefallener Kämpfer aus dem Ersten Weltkrieg zu gedenken und Kränze niederzulegen.

Dass Thorsten Heise direkten Kontakt zur JLO hat, ist unbestritten. Beweist aber einmal mehr, dass bereits 2010 schon ein späterer Landesvorsitzender der AfD an einer Demonstration teilgenommen hat, die aus dem radikal-rechtsextremen Umfeld kommt.

Beltower News 22. April 2008 : Rechtsextremisten aus Portugal, der Schweiz und Österreich richteten Grußworte an die Teilnehmer der Veranstaltung, unter denen sich die führenden Neonazis Christian Worch, Thomas Wulff und Thorsten Heise aus Fretterode/Thüringen befanden […]. Seit dem Jahr 2004 hat sich der Aufmarsch in Dresden zu einer der bedeutendsten Veranstaltungen der rechtsextremistischen Szene in der Bundesrepublik entwickelt.“ (Thüringer Landesamt für Verfassungsschutz, Monatschronik Februar 2006).

Braune Kameradschaften: die militanten Neonazis im Schatten der NPD

Die Verbindungen nach Fretterode und eben ins Eichsfeld sind schon seit Anfang bis Mitte der 2000er bekannt. Hier geht es um vertiefte Seilschaften aus der NPD, der JLO, bis zur Kameradschaft Northeim. Warum das Eichsfeld für Höcke ein interessanter Rückzugsort ist? Vorhandene Strukturen, bis hin zu „National befreiten Zonen“, die etabliert werden. 2015 wird Höcke die „national befreite Zone“ Thüringen in einer Rede umschreiben: „Erfurt ist schön deutsch – und schön deutsch soll Erfurt bleiben!“

Die Bestrebungen von Neonazis, sich in Thüringen etablieren zu wollen, sind nicht neu. Das Bundesland weist schließlich eine geografisch taktisch günstige Zentrumslage auf. In dem 2001 erschienenen Buch “Das braune Herz Deutschlands? – Rechtsextremismus in Thüringen“ beschrieben Jens-F. Dwars und Mathias Günther die sich damals bereits andeutenden Entwicklungen.

Wegen seiner geografischen Lage gilt der Freistaat als “Rückzugsort für Neonazis, der zugleich Basis für weitere Expansionen sein kann“. So dokumentierte Andrea Röpke 2004 in “Braune Kameradschaften – Die neuen Netzwerke der militanten Neonazis“ beispielsweise einige entsprechende Immobilienkäufe von nicht gerade unbekannten Rechtsextremisten.

Thüringen werde “mit festem Platz in der Oberliga der rechtsextremen Statistiken“ geführt. Als Beleg dafür galten 92 rechtsextreme Gewalttaten im Jahr 2000, so viel wie in keinem anderen ostdeutschen Bundesland. Beim rein statistischen Abgleich von rechtsextremen Straftaten pro 100.000 Einwohner war das Bundesland im gleichen Zeitraum mit 1.846 Delikten bundesweit unübertroffen. Erinnerlich aus jener Zeit sind darüber hinaus auch die nachgewiesenen Kontakte und das Finanzierungsgebaren des Thüringer Verfassungsschutzes in die rechtsextreme Szene. 1999 hatte der damals amtierende thüringische Verfassungsschutzpräsident Helmuth Roewer seine eigene Auffassung zur NS-Geschichte durchblicken lassen.

Braune Kameradschaften: die militanten Neonazis im Schatten der NPD

In Fretterode, Landkreis Eichsfeld, ließ sich einige Zeit zuvor Thorsten Heise in einem alten Gutshaus nieder – das lediglich als unpolitischer “Jugendraum“ und für familiäre Zwecke genutzt werden sollte. Das Stadthaus in der Jenaer Schleidenstraße ging 2002 in den Besitz des ’Republikaner’-Funktionärs Wilhelm Tell über.

Dieser stellte es dann umgehend dem Verein Jenaische Busse e.V. zur weiteren Nutzung zur Verfügung. Im Vorstand jenes Vereins waren damals wiederum keine Unbekannten tätig: Peter Dehoust und Heinz-Joachim Schneider, Landesvorsitzender der ’Republikaner’.

Dass diese exemplarisch thüringischen Beispiele für Immobilienerwerb durch Rechtsextremisten nicht allein als zusammenhangslose Einzelfälle zu sehen sind, ist nur zu offensichtlich.

Deren zentrale Bedeutung in einem bundesweiten Konzept wurde von Steffen Hupka bereits im November 1999 – damals noch in der NPD-Postille Deutsche Stimme – unter der Überschrift “Befreite Zonen – aber wie?“ dargelegt: “Sie [die Immobilie] muss unsere Nachschubbasis und unsere Heimatfront sein. Aus ihr heraus müssen wir die eigentliche Front weiter vorschieben, müssen wir neue Nebenkriegsschauplätze, sprich Befreite Zonen eröffnen. (…) Steht das Objekt auf relativ sicheren Füßen, kann man daran gehen, weitere Freiräume zu erobern. Wer bereits ein Haus hat, erhält von der Bank auch meist einen Kredit für ein zweites. Ist der erste und schwerste Schritt einmal getan, dann sind die weiteren Schritte wesentlich einfacher umzusetzen.“ Zusammenfassend postulierte Hupka damals ein solches Netzwerk von Immobilien zur zentralen Aufgabe des “gesamten nationalen Widerstandes“.

Warum ein Björn Höcke also ins Eichsfeld gezogen ist 2008? Es könnte an der günstigen Lage für seine weiteren politischen Aktionen gelten. Die NPD Eichsfeld, die Kameradschaft Northeim um Heise Thorsten Heise haben wie oben schon erwähnt einen „fruchtbaren Boden“ aufbereitet. Höcke profitiert also von der Umgebung Eichsfeld, und wie oben schon erwähnt und auch von anderen Journalisten und Zeugen inhaltlich bestätigt, sind Heise und Höcke befreundet. Eine Begründung also warum Höcke ins Eichsfeld zog, kann nur lauten „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.“

„Ihr aber lernet, wie man sieht, statt stiert Und handelt, statt zu reden noch und noch. So was hätt‘ einmal fast die Welt regiert! Die Völker wurden seiner Herr, jedoch Dass keiner uns zu früh da triumphiert – Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.“

Schon Anfang der 90er Jahre hat Thorsten Heise und Karl Polacek in Thüringen FAP Zellen aufgebaut. Die Strukturen waren für später ausgelegt, Schulungen und Mitgliederwerbung inbegriffen. Zu den Immobilienkäufen sollte man sich u.a. Rieger anschauen.

Heise gelang es in den neunziger Jahren, in Northeim und der direkten Umgebung, eine junge Neonazi-Szene mit aufzubauen aber auch »altgediente Kameraden« zu reaktivieren.  

Seit dem Ende seiner Haftstrafe 1996/97 trat Heise wieder in der Öffentlichkeit auf, jetzt nicht mehr als „Parteifunktionär der   FAP“, sondern im Zusammenhang mit der „Kameradschaft Northeim“.

Zu dieser Zeit existierten- neben den Wahlparteien- faktisch nur noch die NPD/JN und die sogenannten Unabhängigen Kameradschaften (UK). Die UK wollten sich nicht   uneingeschränkt unter das Banner der NPD stellen,waren eher nationalsozialistischer Ideologie und Symbolik verhaftet und rekrutierten ihre Anhänger größtenteils aus der westdeutschen Nazi- Boneheadszene.

Im Dezember 1999 erwarb Heise für umgerechnet knapp 179.000 Euro das frühere Gutshaus der Herren von Hanstein in Fretterode im thüringischen Eichsfeld, das zum Zeitpunkt des Erwerbs als Pflege- und Altenheim genutzt wurde. Er zog nach einem Haftaufenthalt im Oktober 2002 ein. Zwölf Jahre später sollte er in der NPD-Zeitung „Deutsche Stimme“ die wichtige Rolle von Immobilien in der Hand von Neonazis unterstreichen: „Jedes Haus, jede Wohnung, in dem sich die nationale Opposition treffen kann, ist eine Burg im Feindesland“.

Dabei hatte Heise anfänglich erklärt, das Haus mit knapp 600 Quadratmetern Wohnfläche diene ausschließlich ihm und seiner Familie. In einer Antwort der Landesregierung vom Dezember 2015 heißt es jedoch: „Auf dem Anwesen finden ebenfalls seit Oktober 2002 wöchentlich ‚Kameradschaftsabende‘ der ‚Kameradschaft Northeim‘ statt“. Auch NPD-Schulungen, Liederabende und Sitzungen extrem rechter Vereine finden seit Heises Umzug nach Fretterode in dem ehemaligen Gutshaus statt.

Seit 2014 recherchiert der Journalist Andreas Kemper zum Thema  Landolf   Ladig  – Höcke – Heise. Kempers Recherchen sind nicht nur im Verfassungsschutz Gutachten präsent, sondern waren auch Teil des AfD-eigenen Gutachten zum Parteiausschlussverfahren gegen Höcke.  

17. April 2015. Der AfD-Bundesvorstand fordert Höcke auf, eidesstattlich zu versichern, dass er keine Texte unter dem Pseudonym Landolf Ladig verbreitet oder an deren Erstellung mitgewirkt habe.

Höcke erklärt in der Folge, niemals unter Pseudonym für eine NPD-Zeitung geschrieben zu haben, und er werde jeden juristisch belangen, der anderes behaupte.

Höcke hat bis heute (Stand 2019) weder Andreas Kemper, noch andere Journalisten zum Thema Landolf Ladig verklagt. Noch hat er bis heute jemals eine eidesstattliche Versicherung abgegeben, dass er nicht Landolf Ladig sei.  

Die geforderte eidesstattliche Erklärung unterzeichnet er nicht. Diese habe ihren Ort in einem Strafprozess, sei aber kein Instrument der innerparteilichen Kommunikation. Es dürfe nicht sein, dass ein AfD-Funktionär „auf absurde Behauptungen eines linksextremen Soziologen“ mit eidesstattlichen Erklärungen antworten müsse.

Heise gibt auf Nachfrage an, dass es sich bei Landolf Ladig nicht um Höcke handele, bestätigt aber, dass der Name ein Pseudonym sei.

Taz vom 23. 11. 2015 : Höckes Bekannter sagt dagegen: „Ich habe selbst gesehen, wie Höcke seine Töchter bei Heise abgeholt hat.“ Beiläufig fügt er hinzu: „Die beiden sind stolz auf ihre Verbindung.“ Er erzählt von einem Gespräch mit dem NPDler Heise. Die Frage, ob Höcke Konkurrenz für ihn sei, habe dieser entschieden zurückgewiesen und gesagt: „Nee, nee, wir kennen uns schon so lange.“

Das AfD-eigene Gutachten, welches feststellte dass Höcke unbestreitlich Landolf Ladig ist, und Höcke Reden, sogar mit Reden von Josef Göbbels abglich.

Im Antrag des Parteiausschlussverfahrens gegen Höcke vor dem Landesschiedsgericht Thüringen schreibt der Anwalt des Bundesvorstandes im April 2017, anhand der vorliegenden Indizien seien vernünftige Zweifel daran, Höcke habe unter der Bezeichnung Landolf Ladig Texte veröffentlicht, nicht mehr möglich. Höcke habe gegenüber einem Zeugen zugegeben, Ladig zu sein. Dieser Zeuge widerruft später seine Darstellung.

Der FAZ-Redakteur Justus Bender recherchiert einen Autor H. (nicht identisch mit Höcke), der von sich behauptet, er habe zusammen mit zwei weiteren mittlerweile verstorbenen Personen die Texte unter dem Pseudonym „Landolf Ladig“ verfasst. Er könne dies mit Zahlungsbelegen für das dafür erhaltene Honorar beweisen und habe diese einem Richter im Schiedsverfahren zur Verfügung gestellt. Kurz darauf stellt Heise in einem Video-Interview Rigolf Hennig als Landolf Ladig vor, welcher jedoch nicht mit dem von Bender ermittelten H. identisch sei.

Kemper schreibt in einer detailreichen Analyse von 2016:  „Ladig“ hat nicht einfach nur im NPD-Magazin 2012 dazu aufgerufen, die NPD zu wählen. Er hat zudem in Heises ‘„Volk in Bewegung’ geschrieben und dieses Blatt ist eher rechts von der NPD anzusiedeln. Entsprechend waren auch die Texte von „Ladig“.“

• Deutsche Impulse überwinden den Kapitalismus. Krisen, Chancen und Auftrag, Volk in Bewegung 4 / 2011, S 6-9 (wobei die Seiten 7-9 weitgehend Plagiate aus einer Bundeswehrstudie (insb. die Abschnitte zur „Systemkrise“ durch Erdöl-Mangel) sind)

• Ökologie und Postwachstumökonomie Die Krise des Liberalismus, Volk in Bewegung 1 / 2012, S. 12-15

• Was wird aus unserer Heimat? Der demografische Wandel ist kein Naturgesetz!, Eichsfeld-Stimme 8 / 2012, S.1

Nun, wenn ein Landesvorsitzender der AfD einen Neonazi wie Heise kennt, und dass dürfte eben nach mehreren Recherchen u.a. der Zeit (Alte Kameraden) und sogar Zeugen, die beschwören, dass Heise des öfteren bei Höcke ein- und ausging, sicherlich keine Verschwörungstheorie sein. Sondern es dürfte defacto so sein. Mit was Heise Höcke in der Hand hat? Darüber kann man inhaltlich streiten, diskutieren, aber es könnte etwas mit Landolf Ladig zu tun haben. Oder vielleicht auch Informationen die Heise zur JLO vorliegen hat? War die Teilnahme 2010 an einem neonazistischen Aufmarsch in Dresden die einzige von Höcke?

Wenn #Höcke Landolf Ladig ist (und alles spricht dafür) dann ist die #AfD durch den stellv. #NPD-Vorsitzenden Thorsten Heise erpressbar.

Erschreckend ist, dass sich im Umfeld Höckes und Kalbitz‘ Leuten finden, denen wiederum Kontakte zu Terrornetzwerken und Gruppen nachgesagt werden. Thorsten Heise soll der mutmaßliche Kopf von Combat 18 sein, das zum Unterstützernetzwerk des NSU-Mördertrios zählen soll. Auf deren Konto gehen 10 Morde. Björn Höcke sitzt im NSU-Untersuchungsausschuss des Thüringer Landtages. Angesichts seiner „räumlichen Nähe“ und vermutlich auch „inhaltlichen Nähe“ (siehe Landolf Ladig) zu Thorsten Heise ist das ein höchst problematischer Umstand. Thorsten Heise soll Höcke beim Umzug ins thüringische Eichsfeld geholfen haben und bei dem ein oder anderen Glas Wein auf in Höckes Garten gesehen worden sein – was dafür spräche, dass sich beide mehr kennen, als nur über die gemeinsame Schule, in der ihre Kinder gehen.

Bei Andreas Kalbitz haben wir erst vor wenigen Wochen etwas über die sogenannte „Altenstadt-Connection“ veröffentlicht. Es finden sich einige der Fallschirmjäger aus Altenstadt in Netzwerken wie Westkreuz, Uniter, Nordkreuz wieder. Spezialkräfte von Polizei und Bundeswehr planten für „Tag X“, mehrere Menschen aus dem linken Spektrum zu ermorden.

Der Fall Maaßen und der Fall Maik G. werfen Fragen auf, welches „Unterstützernetzwerk“ die AfD unterhält. Mittlerweile sollte sich herumgesprochen haben sein, dass nicht nur finanzielle anonyme Grosspender die AfD unterstützen, sondern auch „frustrierte Teile des Staats- und Sicherheitsapparates“, wie es Björn Höcke in seinem Buch auf S. 233 beschreibt.

Zunächst spricht nichts dagegen, wenn sich Beamte auch in politischen Parteien engagieren – sofern sie sich auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung bewegen. Die AfD betont immer wieder, sie würde nicht vom Verfassungsschutz beobachtet werden und sie sei demokratisch legitimiert – aber ist sie auch demokratisch? Denn seit Januar 2018 ist klar: die AfD trennt sich nicht von ihren rechtsradikalen und rechtsextremen Mitgliedern, wie Björn Höcke.

Nach der Lektüre des Parteiprogramms der AfD, insbesondere des Buches von Höcke, ist längst deutlich: die AfD will ein anderes Deutschland und ein anderes System. Höcke redet von „Renovation“, beschreibt aber ein revolutionäres Szenario, in der ein Bürgerkrieg nicht unwahrscheinlich würde, würde die AfD nicht ihre letzte „evolutionäre und friedliche Chance“ ergreifen. Damit nach einem „Umsturz“ aber der Staat auch funktioniere, braucht es Beamte und Mitarbeiter, die den Ablauf eines Staatsapparates kennen – eine offene Flanke der NPD, die keine Beamten an sich binden konnte. Übrigens keine neue Idee, denkt man an den Verwaltungsjuristen Wilhelm Frick, der als Innenminister den Staatsapparat der Nationalsozialisten nach der Machtergreifung aufbaute.

Auch Björn Höcke ist sich dessen bewusst, dass es nach einem politischen Umsturz des bestehenden Systems (er nennt es weichgespült ‚politische Wende‘) erfahrene Beamte braucht, die den Staatsapparat am Laufen erhalten. Es ist damit zu rechnen, dass „regierungstreue“ Beamte in dem neuen System nicht mehr auf ihren Posten bleiben. Nicht ohne Grund zielt er auf die „Teile des Staats- und Sicherheitsapparates“ ab, wie Verwaltungsbedienstete, Polizisten, Soldaten, Staatsanwälte und Richter.

„Wichtig wäre noch eine weitere Front aus den frustrierten Teilen des Staats- und Sicherheitsapparates heraus, die die Wahnsinnspolitik der Regierenden ausbaden müssen und auf das Remonstrationsrecht zurückgreifen könnten.“ [S. 233 „Nie zweimal in den selben Fluss“, 2018]

Eine reichlich seltsame Auffassung vom Beamtenrecht hat der verbeamtete Lehrer Björn Höcke, dessen Beamtenverhältnis während seiner Abgeordnetentätigkeit ruht. Remonstrieren kann a) nur ein Beamter (und kein Angestellter im öffentlichen Dienst) und b) auch zuerst gegenüber seinem unmittelbaren Vorgesetzten, wenn der Beamte der Auffassung wäre, sein direkter Vorgesetzter würde von ihm eine Tätigkeit verlangen, die strafbar wäre. Gegenüber der Regierung kann keine Beamter remonstrieren – außer vielleicht der Innenminister, dessen unmittelbare Vorgesetzte die Bundeskanzlerin wäre. Hier wäre zu fragen, was Höcke womöglich verklausuliert anklingen lassen möchte: einen Aufruf zum Ungehorsam?

Jürgen Elsässer rief am am 13.09.2015 in seinem Compact-Magazin die Bundeswehrsoldaten zum Ungehorsam gegenüber der Regierung auf: „Die Bundesregierung löst durch die Stimulierung eines unkontrollierten Massenzustroms den Staat auf, hebt die staatliche Ordnung aus den Angeln! In dieser Situation kommt es auf Euch an, Soldaten der Bundeswehr: Erfüllt Euren Schwur und schützt das deutsche Volk und die freiheitliche Ordnung! Besetzt die Grenzstationen, vor allem die Grenzbahnhöfe, und schließt alle möglichen Übergänge vor allem von Süden. Wartet nicht auf Befehle von oben! Diskutiert die Lage mit Euren Kameraden und werdet selbst aktiv! Nur Ihr habt jetzt noch die Machtmittel, die von der Kanzlerin befohlene Selbstzerstörung zu stoppen. Euer Motto sei, was als Titel über dem zitierten FAZ-Leitartikel stand: “Deutschland muss Deutschland bleiben”!“

Mit Uwe Junge und Georg Pazderski gibt es zwei ehemalige Bundeswehroffiziere in der AfD. Jan Nolte, MdB, ist Zeitsoldat, beschäftigt den Mitarbeiter und AfD-Mitglied Maximilian T. der als Komplize von Franco A. galt und unter Terrorverdacht stand. Der Offizier Franco A. gab sich als Syrer aus und versteckte auf dem Wiener Flughafen eine Waffe. Die Ermittlungsbehörden gingen von einer schweren staatsgefährdenden Straftat aus. Rottmann aus Köln arbeitete sogar beim Militärischen Abschirmdienst (MAD). Er ist in 2017 aus der AfD ausgetreten. (1)

Zum Sicherheitsapparat gehören aber auch Polizisten und durch eine Indiskretion von Pegida-Bachmann sollen sicherheitsrelevante Informationen und Ermittlungsergebnisse an Rechte gelangt sein. Auch die jüngsten Enthüllungen über den LKA-Mitarbeiter Maik G., der auf einer Anti-Merkel-Demo neben dem bekannten Rechtsextremen René Seyfried (Freital steh auf) zu sehen war, werfen Fragen auf. Maik G. hat Zugriff auf sensible Daten, wie dem zentralen Ausländerregister (ZAR) oder dem polizeilichen Erfassungssystem IVO, in dem alle Straftaten und Ermittlungsvorgänge eingespeist werden.

Oder Frank Oertel, der Ehemann von Pegida-Frontfrau Katrin Oertel (mittlerweile geschieden), der beim LKA Sachsen in der Spezialabteilung extremistischer Islamismus tätig ist.

Andere Polizisten bei der AfD sind: Oberkommissarin Verena Hartmann aus dem sächsischen Wehlen, der Greifswalder Nikolaus Kramer und Mario Lehmann aus Quedlinburg. Wie „frustriert“ die beiden Polizisten sind, kann man hier nachlesen: https://www.welt.de/print/welt_kompakt/article167787487/Alternative-fuer-Polizisten.html

Henrik Seidel, nach Eigendarstellung ein Mitarbeiter des Landesamtes für Verfassungsschutz Sachsen, redet von „gleichgeschalteten Medien“ und der „Ideologiekeule“. Stephan Brandner, MdB, Vorsitzender des Rechtsausschuss im Bundestag, will 5 Verfassungsschützer kennen, die der AfD beigetreten seien: https://twitter.com/StBrandner/status/971658198049574912

Richter, wie Jens Maier, Staatsanwälte wie Roman Reusch oder Thomas Seitz, fehlen ebenfalls nicht in diesem Portfolio. Alle drei sitzen im 19. Deutschen Bundestag als Abgeordnete. Roman Reusch ist sogar Mitglied des Parlamentarischen Kontrollgremiums, das die drei Geheimdienste Deutschlands kontrolliert: Bundesamt für Verfassungsschutz , Militärischer Abschirmdienst und Bundesnachrichtendienst. Jens Maier hat am 17.1.2017, dem Tag als das Bundesverfassungsgericht die NPD wegen Bedeutungslosigkeit nicht verboten hatte, in die Menge gerufen „Wer hat denn die NPD marginalisiert? Das waren wir von der AfD!“ und erklärte den Schuldkult für beendet – ein weit verbreiteter Mythos unter Rechtsextremen. Thomas Seitz droht wegen seiner volksverhetzenden Aussagen jetzt sogar der Verlust seines Beamtenstatus.

Die AfD hat mit der Wahl in den Bundestag vier Jahre Zeit, mit den öffentlichen Steuergeldern ihre Strukturen weiter auszubauen. Sie radikalisiert sich mehr und mehr, Björn Höcke gewinnt mehr und mehr an Einfluss.

Der Fall Maik G. führt noch einmal sehr deutlich vor Augen, wie weit und tief das „Unterstützernetzwerk“ der AfD in den Staats- und Sicherheitsapparat reicht, welche Kontakte es zu rechtsextremen und neonazistischen Gruppen und Menschen gibt, als deren „parlamentarische Speerspitze“ sich die AfD begreift.

Wenn Politiker ein Buch schreiben und veröffentlichen, dann gleicht das beinahe einem Manifest. Gedanken, Beschreibungen und Erläuterungen der Positionen, Forderungen und Ziele, und wie sie erreicht werden, geben Aufschluss über den Menschen hinter dem Politiker, aber auch Einblicke in das Wesen einer Partei.

Nach Höcke ist es die Aufgabe der AfD, die „rohen Formen der Bürgerproteste“ auf der Strasse in den Parlamenten zu veredeln. Z.B. was das Verbergen der Gesinnung betrifft. (Wir schenken uns jetzt mal den Vergleich zum Islam, denn die AfD ist ja der Meinung, dass Muslime in einer nicht-islamischen Umgebung auch erst einmal ihre Gesinnung verbergen müssten).

Am 1.9.2018 fand in Chemnitz der von AfD und Pegida gemeinsam veranstaltete und durchgeführte Trauermarsch statt. ProChemnitz stiess dazu. In einer Reportage des ARD vom 6.9.2018 werden die Vorbereitungen und die Demonstrationszüge dokumentiert. Ein „Einheizer“ muss die Teilnehmer des Demonstrationszuges darauf aufmerksam machen, mit „links zu grüssen“. Was dann witzig klingen soll („Meinetwegen bindet Euch den rechten Arm an“) entpuppt sich aber als handfeste Gesinnung und offenbart, wer bei ProChemnitz mitläuft und sich hinterher dem Demontsrationszuges der AfD anschließt.

Als Reaktion auf den Verfassungssschutz, dass dieser möglicherweise die AfD beobachten will, reagiert Leif Erik Holm ebenfalls mit einem Offenbarungseid: Er rief die AfD-Mitglieder dazu auf, noch mehr aufzupassen, dass sie keine „missverständlichen Äußerungen vom Stapel lassen“. Man müsse jetzt „diszipliniert zu Werke gehen“. Auch hier wird deutlich, welche Gesinnung und Einstellung die AfD im Kern hat, die jetzt vor der Öffentlichkeit und dem Verfassungsschutz verborgen werden müsse.

„aussen blau – innen braun“. Der Berliner würde treffenderweise jetzt auch sagen: „aussen hui – innen pfui“.

Wie man dies alles zu bewerten hat?

Das ist keine Geschmacksfrage oder Ansichtssache. Wie man es auch drehen oder wenden will: letzten Endes ist ein Landesvorsitzender der AfD mit einem Neonazi wie Thorsten Heise „befreundet“. „Befremdet“ das nur uns? In diesem Zusammenhang ist von Terrornetzwerken und Straftaten gegen das Leben und die körperliche Unversehrtheit die Rede.

Betrachtung Heise und die V-Leute

Unbestritten ist Heise ein Neonazi, um den der Verfassungsschutz seit Ende der achtziger Jahre engmaschig V-Leute positioniert hat. V-Mann Rehkopf hat seine Reisetätigkeiten und Neonazi Karriere in der Neonazi Szene in Mackenrode bei Heise und Polacek begonnen. V-Mann Primus der eben auch im NSU-Umfeld tätig gewesen ist, war mindestens seit 1989 in direktem Umfeld von Heise und Polacek. Der NSU-Zeuge Michael S. war seit Ende der achtziger Jahre in direktem Umfeld von Heise und Polacek.

Alle berichteten ausführlich über Strukturen der FAP, unter anderem auch in Thüringen, wo Heise schon damals FAP Zellen organisierte. Alles ein Zufall? Wenn der Verfassungsschutz ein engmaschiges Netz um Thorsten Heise gelegt haben will, dann müssen in den Observierungs- und V-Mann-Berichten auch Treffen mit Höcke protokolliert sein. Aber der Inlandsgeheimdienst hält solche Informationen geheim – und „schützt“ somit Neonazis vor der Verfassung.

Für diese Ausarbeitung möchten wir uns bei denen bedanken, auf dessen Recherchen, Material, Texte Drucksachen zum NSU-Prozess wir zurückgegriffen haben, u.a. beim AntifaInfoblatt, Apabiz Berlin, Abag Göttingen, den BelltowerNews, der Antifaschistischen Aktion Dresden, Endstation Rechts, Der Rechte Rand, Exif, NSU-Watch, im speziellen auch dem Göttinger Tageblatt und der Taz, dem Wissenschaftsdienst des Bundestages, diversen Mitarbeitern des Bundestages und deren Aufarbeitung in den Drucksachen bedanken. Ganz besonders auch ein Dank an den NDR, der 1991 in der Nazi Festung Mackenrode das Innenleben dieser Nazisekte aufgezeigt hat. Und nicht zuletzt dem Zentrum für politische Schönheit ein dickes Dankeschön.

Mit unserem Dank möchten wir auch im Speziellen die unermüdliche Arbeit von Andreas Kemper würdigen. Seine Arbeiten und Recherchen waren unser Beweggrund, warum wir diese Ausarbeitungen überhaupt machen. Der Arbeit von Andreas Kemper ist es zu verdanken, dass ein gewisser Landesvorsitzender der AfD als Neonazi und Faschist entlarvt werden konnte. Seine Arbeit bildet die  Grundlage für weitere Fragestellungen und journalistische Recherchen.

Wir bedanken uns auch bei allen Antifaschisten, die niemals den Mut verlieren. Ihr seid nunmehr seit fast 7 Jahren unser Motor für unsere Arbeit und Aufklärung! Verliert weiterhin niemals den Mut, Widerstand gegen den Faschismus zu leisten!

Gerichtet an Heise, Höcke und die AfD

„Ihr könnt mich nicht, wenn ich nicht will!“

(Edelweißpiraten Flugblatt „Scheiße Flugblatt“)

Alte Kameraden – https://www.zeit.de/2018/38/bjoern-hoecke-afd-neonazi-freundschaft-rechtsextremismus

AfD und Franco A./Uniter

Franco A. und Jan Nolte

 https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-04/franco-a-afd-bundestag-jan-nolte/komplettansicht

 https://www.welt.de/print/welt_kompakt/article167787487/Alternative-fuer-Polizisten.html

https://www.vice.com/de/article/3dbe7b/lutz-bachmann-hat-angeblich-einen-whistleblower-bei-der-berliner-polizei

https://www.mdr.de/nachrichten/politik/inland/pegida-dresden-lka-mitarbeiter-hat-zugriff-auf-sensible-daten-100.html

https://www.sz-online.de/sachsen/islamismus-experte-des-lka-protestiert-vor-asylunterkunft-3261295.html

Höcke zur Aufgabe der AfD:

https://www.berliner-zeitung.de/politik/bjoern-hoeckes-landesverband-afd-thueringen–prueffall–fuer-verfassungsschutz-beobachtung-31233552

Höcke und Chemnitz „Meinetwegen bindet Euch den rechten Arm an“

http://www.fr.de/politik/demonstrationen-in-chemnitz-chemnitz-im-ausnahmezustand-a-1574744 bei Minute 5:35

https://wdrmedien-a.akamaihd.net/medp/podcast/weltweit/fsk0/172/1729283/monitor_2018-09-06_monitorvom06092018_daserste.mp4

Leif-Erik Holm zu seinen AfD-Kollegen:

https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/AfD-Holm-nennt-Chemnitz-Demos-wuerdevoll,afd1786.html

http://hiergeblieben.de/pages/textanzeige.php?limit=100&order=quelle&richtung=DESC&z=49&id=20188

Vgl. Der Rechte Rand, Nr. 24, S. 15. »Leitwort der Wiking Jugend«. In: Fahrtenpläne 1974. Wiking Jugend: Fahrtenpläne 1971. Vgl. Eva-Maria von Wolzogen in: Schulungsunterlagen der WJ zum Führerausbildungslager Gmunden 1973.

Das Netzwerk der „Generation Terror“ oder Die Spinne im Netz des rechten Terrors

http://remagen.blogsport.de/2015/11/16/generation-terror/

Filmbericht über Aktivitäten des „Bundes Heimattreuer Jugend“, der „Stahlhelm-Jugend“, der „Wiking-Jugend“, der „Deutschen Legion Condor“ und der NPD. Jugendliche erzählen, warum sie sich diesen faschistischen Organisationen angeschlossen haben.

Autor: Michail Alexandrowitsch Bakunin / Gegen die AfD, Artikelbild: pixabay.com, CC0

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